Aktuelle Zeit: 20.04.2024, 04:42

Alle Zeiten sind UTC




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 393 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5 ... 29  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:18 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Hallo,

ab sofort werden Sterni und ich damit beginnen, danis große FF "Vom Regen in die Traufe" hierher zu überführen. :rainbow: Vorab gibt es dafür eine Leseempfehlung meinerseits - es lohnt sich! :knuddelknutsch:

Der Vollständigkeit halber poste ich eine ihrer vorherigen Kurzgeschichten aus dem Marbecca-Schmachtthread, die meiner Erinnerung nach als Prolog zu dieser Geschichte diente, ebenfalls hier.

Post vom 23.11.2012

dani2503 hat geschrieben:
Liebe User des Verbotene Liebe Forums,

dies hier ist eine FanFiction zum Thema Marlene und Rebecca, die ich bislang im Marlene & Rebecca Schmachtthread gepostet habe. Da es dort aber sehr viel Aktivität gibt, ist es sehr schwierig die Geschichte lückenlos zu verfolgen und es muss viel gesucht werden. Darum gibt es jetzt diesen extra Thread für alle, die Interesse daran haben. Wer sich zu meiner Geschichte äußern möchte, kann und darf das sehr gerne tun. Viel Spaß beim Lesen und danke für Euer Interesse. :)

Kurze Beschreibung des Inhalts:
Marlene und Rebecca sind mittlerweile seit knapp zwei Jahren ein Paar, sie leben zusammen in einer schönen Wohnung in Düsseldorf und genießen ihr gemeinsames Leben. Bis ein Mann in ihr Leben tritt und es ordentlich durcheinander bringt. Liebe, Eifersucht, Streitereien und jede Menge Drama sind die Folge und schon bald steht nicht nur ihre Beziehung, sondern noch einiges mehr auf dem Spiel...



Prolog

Es war fast 18 Uhr als Marlene in dem kleinen, aber sehr gemütlichen Restaurant ankam. Sie war mit Rebecca verabredet und freute sich schon den ganzen Tag darauf Ihre Freundin zu sehen. Ein kurzer Blick durch den Raum verriet Marlene, dass Rebecca noch nicht da war. „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“ Marlene drehte sich um und sah in die Augen eines jungen Mannes, der sie freundlich musterte. „Guten Abend. Ja, ich hatte einen Tisch für zwei Personen reserviert auf den Namen Wolf.“ Der Mann schaute in sein Buch, nickte kurz und bat Marlene ihm zu folgen. Am Tisch angekommen rückte er den Stuhl für Marlene zurecht und fragte, ob sie schon einen Getränkewunsch hätte. Marlene sah nochmals auf die Uhr und da Rebecca jeden Moment da sein müsste sagte sie „meine Freundin wird gleich hier sein, bringen Sie uns doch bitte schon mal eine Flasche Rotwein.“ Wenige Minuten später kehrte der junge Mann mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. Nachdem er Marlene einen Schluck Wein zum Probieren eingeschenkt hatte und diese ihm danach lächelnd zunickte, füllte er ihr Glas und verließ den Tisch um weitere Gäste zu empfangen. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet Marlene, dass es inzwischen fast halb sieben war. Sie kramte ihr Handy aus der Tasche um nachzusehen, ob Rebecca evtl. eine Nachricht geschickt hatte, doch ihr Display meldete weder eine Nachricht, noch einen entgangenen Anruf. Marlene runzelte die Stirn, doch sie beschloss sich noch einen Moment zu gedulden und widmete sich dem Glas Rotwein, während ihre Gedanken zurück zum letzten Wochenende wanderten. Rebecca hatte fast die ganze Zeit arbeiten müssen, weil LCL mit der Kollektion im Verzug war und erst spät am Samstagabend hatten sie Zeit füreinander gefunden. Allerdings war der Abend recht kurz, denn Rebecca war müde nach dieser anstrengenden Arbeitswoche und so waren sie früh schlafen gegangen. Bei dem Gedanken an den Morgen danach huschte allerdings ein Lächeln über Marlenes Gesicht und die Erinnerungen an das leidenschaftliche Liebesspiel mit Rebecca sorgten dafür, dass sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete. Leider gab es solche Momente der Zweisamkeit zu selten in letzter Zeit, da Arbeit und Familie sie beide sehr forderten. Aber wenn sie dann Zeit füreinander fanden war es jedes Mal aufs Neue wunderschön und Marlene empfand die Zeit ohne Rebecca dann als sehr farblos. In letzter Zeit glaubte Marlene aber auch eine Veränderung an ihrer Freundin wahrzunehmen und sie war nicht sicher, ob das tatsächlich nur etwas mit dem Stress zu tun hatte. Sie beschloss das Thema bei Gelegenheit anzusprechen, aber heute wollte sie einfach nur den Abend mit Rebecca genießen, denn nach vier Tagen, an denen sie sich nicht gesehen hatten, verspürte Marlene schon wieder eine starke Sehnsucht nach ihrer Freundin. Sie waren jetzt seit fast einem Jahr zusammen und trotz der vielen Turbulenzen, gerade zu Beginn ihrer Beziehung und trotz der Tatsache, dass sie manchmal nur wenig Zeit zusammen verbringen konnten, war Marlene so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken „kann ich noch etwas für Sie tun?“ Marlene blickte den jungen Mann verdutzt an, sie hatte ihn gar nicht bemerkt. „Entschuldigen Sie bitte, ich warte noch immer auf meine Freundin. Ich werde sie jetzt mal anrufen.“ Der Mann lächelte ihr freundlich zu und zog sich dann diskret zurück. Marlene wählte Rebeccas Nummer und lauschte ungeduldig dem Leuten. Nach einiger Zeit sprang die Mailbox an und Marlene legte auf um es direkt danach noch einmal zu versuchen. Als auch das erfolglos blieb versuchte sie es in der Orangerie, aber auch dort ging Rebecca nicht ans Telefon. Langsam wurde Marlene nervös, Rebecca war jetzt schon fast eine Stunde zu spät und hatte sich weder gemeldet, noch war sie erreichbar. Da kam Marlene noch eine Idee und sie rief bei LCL an, vielleicht war Rebecca noch dort und hatte vor lauter Arbeit die Zeit vergessen. Doch sie wurde enttäuscht, auch bei LCL sprang nur der Anrufbeantworter an und verkündete, dass sie außerhalb der Geschäftszeiten anrief. Die Unruhe bei Marlene wurde immer größer, als sie eine weitere Nummer wählte. Diesmal meldetet sich zumindest eine ihr vertraute Stimme „Marlene, was gibt´s?“ fragte Tanja ein wenig abgehetzt. Marlene schilderte Tanja kurz ihre Situation und bekam zu hören, dass Rebecca bereits gegen 16 Uhr die Arbeit wegen eines Termins verlassen hatte. Nachdem das Gespräch beendet war, wusste Marlene nicht, ob sie wütend sein sollte, oder doch besorgt. Was war das für ein Termin, den Rebecca angeblich hatte und warum war sie nicht zu erreichen? Es machte jedenfalls keinen Sinn länger hier zu warten, also bezahlte sie die Flasche Wein und rief noch auf dem Weg nach draußen erneut bei Rebecca an um eine Nachricht auf ihrer Mailbox zu hinterlassen. „Rebecca, ruf mich bitte sofort an, wenn Du das hörst. Ich mache mir Sorgen. Wir waren verabredet und ich habe über eine Stunde auf Dich gewartet. Wo bist Du und warum kann ich Dich nirgendwo erreichen? Ich gehe jetzt nach Hause und warte darauf, dass Du Dich meldest.“

Etwas später an einem anderen Ort hatte Rebecca sich gerade von dem Mann verabschiedet, mit dem sie verabredet gewesen war. Es war schon fast 20 Uhr und es hatte viel länger gedauert, als geplant. Rebecca war gerade an ihrem Auto angekommen, als es ihr plötzlich dämmerte. „Oh nein, Marlene...“ entwich es ihr, als ihr klar wurde, dass sie ihre Freundin versetzt hatte. Im Auto sitzend kramte sie in ihrer Handtasche hektisch nach dem Handy und sie wusste bereits bevor sie es in der Hand hielt, dass ihr Ärger blühte. Sie hatte mehrere Anrufe in Abwesenheit und eine Nachricht auf der Mailbox, alles stammte natürlich von Marlene. Sie hörte die Nachricht ab, die Marlene ihr hinterlassen hatte und lauschte mit schlechtem Gewissen der sorgenvollen Stimme ihrer Freundin. Sie wählte sofort Marlenes Nummer und nach nicht mal einem Klingeln war diese am anderen Ende der Leitung zu hören „Rebecca, endlich! Wo bist Du, geht’s Dir gut?“ Rebecca wusste gar nicht, was sie sagen sollte, sie hatte vor lauter schlechtem Gewissen gar nicht darüber nachgedacht, was sie Marlene erzählen würde „Ja, es geht mir gut...Marlene, es tut mir so leid, dass ich mich jetzt erst melde. Aber es ging leider nicht eher, ich..“ weiter kam Rebecca nicht, Marlene schnitt ihr das Wort ab „wo bist Du Rebecca? Und was soll das bitte heißen, es ging nicht früher? Weißt Du eigentlich was ich mir für Sorgen gemacht habe die letzten 2 Stunden? Warum gehst Du nicht an Dein Handy?“ Jetzt war die Sorge in Wut umgeschlagen, dass spürte Rebecca und sie konnte es Marlene nicht verübeln „ich...ich konnte Deinen Anruf nicht entgegen nehmen, weil ich mein Handy nicht dabei hatte.“ Rebecca merkte selbst, dass sie stammelte und sie wusste auch, dass sie Marlene keine gute Ausrede würde nennen können, warum sie nicht zu der Verabredung gekommen war. Um am Ende nicht noch verdächtiger zu wirken entschied sie sich daher für die „Augen zu und durch Variante“, wohl wissend, dass sie Marlene damit noch wütender machen würde „Und unsere Verabredung...ich habe sie verschwitzt Marlene, es tut mir leid. Es war ein sehr hektischer Tag heute und als ich ..“ Wieder unterbrach Marlene sie „hektischer Tag also, ja? Laut Tanja bist Du nachmittags zu einem Termin gegangen? Darf man fragen, was so wichtig war, dass Du mich deshalb einfach so vergisst?“ Marlene wurde immer gereizter und Rebecca verfluchte sich innerlich dafür, dass ihr so ein Fehler unterlaufen war. Was sollte sie ihr bloß erzählen wegen des Termins, sie musste irgendwie Zeit schinden „Marlene, ich verstehe das Du wütend bist, aber ich kann Dir das alles erklären...ich komme am Besten einfach zu Dir .“ Marlene war längst nicht besänftigt und ihre Antwort zeigte das auch deutlich „das wirst Du mir auch erklären müssen, aber Du brauchst nicht mehr vorbei zu kommen. Wenn Du es mir nicht am Telefon sagen kannst, bitte schön, aber mir reicht es für heute. Vielen Dank für den schönen Abend Rebecca.“ Damit war das Gespräch beendet. Rebecca widerstand dem Impuls Marlene nochmal anzurufen, sie kannte ihre Freundin und wusste, dass das jetzt keinen Sinn machen würde. Sie atmete einmal tief durch, startete den Wagen und machte sich mit ungutem Gefühl auf den Weg nach Hause.

Es war noch früh am Morgen, als es an der Tür klopfte. Thomas war gerade auf dem Sprung zur Arbeit, öffnete die Tür und blickte auf eine zerknirscht drein blickende Rebecca, die mit einer Rose in der Hand vor der Tür stand. Bei dem Anblick musste Thomas grinsen, jetzt war ihm auch klar, weshalb seine älteste Tochter heute morgen so mürrisch war. Anscheinend gab es Ärger im Paradies und Rebecca wirkte durchaus schuldbewusst. Er nickte ihr aufmunternd zu und gab ihr ein Zeichen Richtung Küche, denn dort saß eine sichtlich schlecht gelaunte Marlene. "Viel Glück" flüsterte Thomas und es schien fast so, als sei er froh zur Arbeit zu müssen. Rebecca betrat tapfer die Wohnung, schloss die Tür und ging vorsichtig Richtung Küche. Inzwischen hatte Marlene ihre Anwesenheit bemerkt, ließ sie aber zappeln und sagte kein Wort. Beim Anblick ihrer Freundin, der man ihr schlechtes Gewissen wirklich ansehen konnte und die einfach nur hinreißend aussah, wie sie da stand, spürte Marlene bereits, dass ihre Wut nachgelassen hatte. Aber so leicht würde sie es Rebecca nicht machen, schließlich schuldete diese ihr noch eine Erklärung und ein bisschen Strafe musste auch sein. Rebecca räusperte sich und ging weiter auf Marlene zu, bis sie auf der anderen Seite der Theke vor ihr stand. Sie reichte ihr die Rose, doch als Marlene keine Anstalten machte sie anzunehmen, legte Rebecca sie vor ihr auf den Tisch. "Ich weiß, ich habe Mist gebaut und es tut mir wirklich fürchterlich leid. Gestern lief nichts so wie es sollte auf der Arbeit und dann fiel mir plötzlich ein, dass ich noch einen Arzttermin habe, den ich vor Wochen schon gemacht hatte und natürlich musste ich dann trotzdem noch Ewigkeiten warten. Und als ob das alles nicht schon chaotisch genug gewesen wäre, vergesse ich Dummkopf auch noch unsere Verabredung. Es ist zwar keine Entschuldigung, aber ich weiß im Moment einfach nicht mehr, wo mir der Kopf steht und dieser ständige Druck auf der Arbeit setzt mir auch sehr zu. Bitte sei mir nicht länger böse Marlene, ich verspreche Dir auch, dass so etwas nicht mehr vorkommt.“ Als Marlene immer noch keinen Ton von sich gab, setzte Rebecca ihr zuckersüßes Lächeln ein und fügte hinzu „weißt Du, eigentlich habe ich mir selbst damit am Meisten geschadet, denn ich hatte mich die ganze Woche schon so auf Dich gefreut und konnte es kaum noch aushalten...und wenn Du mir jetzt nicht verzeihen kannst, dann werde ich das nicht überleben.“ Marlenes Haltung war sichtbar entspannter geworden und auch ihr Blick hatte sich verändert. Rebecca spürte, dass Marlene weich wurde. Sie griff nach der Rose und ging um die Theke herum zu Marlene. Dann kniete sie sich vor ihr hin, streckte Marlene die Rose entgegen, schaute zu ihr auf und sagte im gespielt ernstem Tonfall „Frau Wolf, wollen Sie Ihrer schusseligen und manchmal etwas vergesslichen Freundin noch eine Chance geben, dann antworten Sie bitte mit ja, ich will.“ Marlene sah ihre Freundin an und konnte einfach nicht länger böse sein. Sie zog Rebecca zu sich nach oben, nahm ihr die Rose ab und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Du hast wirklich einen Knall, weißt Du das? Aber ich liebe Dich trotzdem.“ Rebecca lächelte verschmitzt als sie sagte „was heißt hier trotzdem, ich dachte Du liebst mich gerade deswegen.“ Sie zog Marlene näher an sich ran und sah ihr direkt in ihre schönen Augen„ich liebe Dich auch“. Damit war das Eis endgültig gebrochen und die Lippen von Rebecca legten sich auf Marlenes und sie verloren sich in einem langen und intensiven Kuss. Als Marlene sich sanft von Rebecca löste, loderte die Leidenschaft in ihren Augen und sie flüsterte mit rauer Stimme „wir sind übrigens ganz alleine...ich finde das wäre ein guter Moment für Dich um ein bisschen Wiedergutmachung zu betreiben.“ Rebecca musste grinsen und stieg nur allzu gerne auf dieses Spielchen ein „also Frau Wolf, ich bin schockiert über soviel Unverfrorenheit...aber ich tue natürlich alles, um wieder in Ihrer Gunst zu stehen.“ Sie zog Marlene noch fester an sich und ihr Mund fand erneut den ihrer Freundin. Vorsichtig brachte Rebecca Marlene dazu ihre Lippen zu öffnen, so dass ihre Zungen sich trafen, um erst ganz sanft und dann immer wilder miteinander zu spielen. Ohne sich voneinander zu lösen schob Rebecca Marlene vor sich her in Richtung Sofa. Immer noch in ihrem leidenschaftlichen Kuss versunken, war es Marlene gelungen Rebeccas Bluse aufzuknöpfen, doch ehe sie es schaffte diese auszuziehen ließ das plötzliche und schrille Klingeln von Rebeccas Handy beide für einen kurzen Moment zusammenzucken. Marlene musste lachen, knuffte Rebecca in die Seite und sagte neckisch „Du brauchst dringend einen neuen Klingelton, von diesem bekommt man ja Ohrenkrebs.“ Auch Rebecca musste lachen, dieser Ton war wirklich grausam. Schnell griff sie nach dem Handy und ging dran ohne nachzusehen, wer der Anrufer war. „Rebecca von Lahnstein...“ Als sie die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte, verstummte sie kurz, es war Thorsten. Einmal mehr war Rebecca verärgert über sich selbst, warum hatte sie bloß nicht nachgesehen, wer anrief, bevor sie ans Telefon ging. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Marlene etwas mitbekam. „Hallo...das ist gerade schlecht...kann ich zurück rufen.....was, jetzt sofort?...geht es nicht auch später?...verstehe...also gut, ich bin gleich da...bis dann.“ Marlene runzelte die Stirn ob des merkwürdigen Telefonats, während Rebecca bereits dabei war sich ihre Bluse wieder zuzuknöpfen. Sie schien es plötzlich sehr eilig zu haben. „Was ist denn los? Wer war das und warum hast Du es so eilig?“ Rebecca holte noch schnell ihre Handtasche, ging zurück zum Sofa und gab Marlene einen kurzen Kuss „ich hab es wirklich sehr eilig jetzt und muss los. Ich erkläre es Dir später.“ Sie wollte schon gehen, doch Marlene hielt sie am Arm fest und sah sie fragend an. Rebecca lächelte, gab ihr noch einen Kuss und verhinderte damit weitere Fragen. „Ich melde mich nachher bei Dir. Ich liebe Dich.“ Damit war Rebecca verschwunden und Marlene fragte sich einmal mehr, was in letzter Zeit mit ihrer Freundin los war. Doch allzu lange konnte sie sich mit dem Gedanken nicht beschäftigen, denn auch sie musste langsam los. Sie hatte vor einigen Monaten eine Hauptrolle in einem neuen Musical übernommen und die heutigen Proben standen an. Es wurde kurzfristig noch einiges an der Choreographie geändert und bislang bereitete das allen Beteiligten noch die ein oder andere Schwierigkeit. Marlene stand auf und verschwand im Badezimmer, doch ihre Gedanken waren immer noch bei Rebecca und dem, was eben passiert war.

Ein wenig abgehetzt kam Rebecca später bei LCL an, wo Tanja sie bereits erwartete und ihr Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass ihre Laune nicht die Beste war. „Rebecca, wie schön, dass Du uns doch noch mit Deiner Anwesenheit erfreust. Hast Du neue Arbeitszeiten, von denen ich evtl. wissen sollte?“ Rebecca ließ sich von Tanjas schnippischer Art schon längst nicht mehr beirren, denn sie hatte allein in den letzten Wochen mehr Überstunden angehäuft, als andere in einem Jahr. Sie antwortet daher betont ungerührt „Du kannst in der Tat froh darüber sein, denn wenn ich anfangen würde meine Überstunden abzubauen, würdest Du mich lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen. Von meinem Urlaub, der mir eigentlich auch mal zustehen würde, fange ich besser gar nicht erst an.“ Tanja schaute Rebecca säuerlich an und wollte gerade zum verbalen Gegenschlag ausholen, als diese ihr zuvor kam „übrigens, falls Marlene fragen sollte...ich hatte heute früh einen geschäftlichen Termin mit einem Stofflieferanten wegen der Kollektion.“ Tanja zog die Augenbraue hoch und musterte Rebecca eindringlich „ich soll Marlene für Dich anlügen? Habe ich irgendetwas verpasst? Rebecca, mir ist ja ziemlich egal was Du so treibst, aber wenn Du Marlene hintergehst...“ „Lass das mal meine Sorge sein Tanja. Und nur zu Deiner Beruhigung, es gibt nichts, worüber Du Dir Gedanken machen musst. Also tu mir bitte einfach den Gefallen. Und jetzt lass mich meine Arbeit machen, sonst wird die neue Kollektion nie fertig.“ Tanja war perplex und sie konnte nicht umhin so etwas wie Anerkennung zu empfinden. Rebecca hatte sich ziemlich verändert in den letzten Monaten, sie ließ sich nichts mehr gefallen und hatte ordentlich Selbstvertrauen gewonnen. Natürlich würde sie ihr das nicht sagen, sonst hebt die kleine noch völlig ab dachte Tanja und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren in ihr Büro. Rebecca entschied Marlene noch eine Nachricht zu schreiben, bevor sie mit der Arbeit begann. Anrufen konnte sie ihre Freundin jetzt nicht, denn sie wollte nicht bei der Probe stören. Es fiel Rebecca ungeheuer schwer Marlene die ganze Zeit anzulügen und sie hatte auch ein mächtig schlechtes Gewissen deswegen, aber es ging nicht anders. Sie tippte die Nachricht und hoffte Marlene würde ihr das Ganze ohne weitere Fragen abnehmen: Hallo Schatz, ich bin jetzt auf der Arbeit. Tanja hat mir heute früh einen Termin mit dem Stofflieferanten aufs Auge gedrückt, der sich nicht mehr verschieben lies. Sorry wegen des überstürzten Aufbruchs, wäre gerne noch bei Dir geblieben. Leider wird es heute auch wieder spät, sehen wir uns am Wochenende? Kuss Rebecca. Sie drückte auf senden und die Nachricht ging raus. „Oh man, auf was hab ich mich da bloß eingelassen...“ grummelte Rebecca und machte sich an die Arbeit.

Marlene hatte gerade Pause, als sie die Nachricht von Rebecca las. Sofort verschlechterte sich ihre Laune. Wieso hatte Rebecca ihr heute Morgen nicht einfach gesagt, dass Tanja angerufen und ihr den Termin auf gebrummt hatte? Sie verstand das komische Verhalten von Rebecca einfach nicht und wurde den Gedanken nicht los, dass sie ihr irgendetwas verheimlichte. In letzter Zeit war Rebecca oft so merkwürdig, sie vergaß einfach Verabredungen, hatte noch weniger Zeit als sonst und wirkte teilweise verschlossen. Sehen würden sie sich erst wieder am Wochenende und auch das wahrscheinlich nur bedingt. Marlene verdrehte genervt die Augen. Langsam war das echt nicht mehr auszuhalten und sie spürte Frustration in sich aufsteigen. „Marlene bist Du soweit? Wir wollen weiter machen.“ Eine Kollegin schaute sie fragend an, während Marlene schnell noch ihr Handy weg packte ohne eine Antwort zu senden und sich dann ihrer Kollegin anschloss, um die Probe fortzusetzen.

Der Tag verging wie im Flug und ein Blick auf die Uhr verriet Rebecca, dass es Zeit war aufzubrechen. Sie hatte sich heute Morgen zwar schon mit Thorsten getroffen, aber er hatte nicht viel Zeit gehabt und so hatten sie sich noch mal für 19 Uhr verabredet. Rebecca war schon ganz aufgeregt und freute sich sehr auf das Treffen. Sie hatten sich häufig gesehen in letzter Zeit, Thorsten kannte sie inzwischen sehr gut und gab sich wirklich Mühe auf Rebecca einzugehen. Das Klingeln ihres Handys riss Rebecca aus ihren Gedanken und sie sah den Namen ihrer Freundin im Display aufleuchten. „Hallo Marlene, schön das Du anrufst. Ist die Probe vorbei?“ „Hey, ja ich bin gerade zuhause angekommen. Und Du bist bestimmt noch auf der Arbeit, oder? Deiner SMS habe ich ja schon entnommen, dass für uns heute offenbar keine Zeit mehr bleibt. Aber das scheint Dich viel weniger zu stören als mich.“ Oh je, das klang ziemlich frustriert und sofort bekam Rebecca wieder ein schlechtes Gewissen. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen, aber es war so verdammt schwer, weil sie einfach so gut wie keine Zeit hatte. „Wie kommst Du denn auf so was? Natürlich stört es mich, ich wäre auch viel lieber bei Dir jetzt. Aber Du hast leider Recht, ich komme hier noch nicht weg. Sei bitte nicht böse...dafür haben wir Morgen den ganzen Tag für uns.“ Die Worte zeigten die gewünschte Wirkung, denn Marlenes Stimme wurde sofort fröhlicher „keine Arbeit, nur Du und ich? Das ist die Beste Nachricht des Tages. Dann komme ich morgen früh erst mal zu Dir?“ Rebecca lächelte erleichtert „ja mach das. Ich freue mich auf Dich, bis morgen.“ „Ich freue mich auch, bis morgen Süße.“ Das Gespräch war beendet und Rebecca machte sich auf den Weg. Sie musste endlich eine Entscheidung treffen, das Ganze nahm langsam ein zu großes Ausmaß an. Doch sie wollte sich erst ganz sicher sein und im Moment war sie das noch nicht. Vielleicht würde das Treffen mit Thorsten heute zu einem Entschluss führen, sie hoffte es sehr, denn sie wollte Marlene nicht länger etwas vormachen, das hielt sie einfach nicht durch.

Unterdessen wurde bei den Wolfs gerade das Abendessen beendet und Dana war heute außergewöhnlich gut gelaunt. Sie wollte unbedingt noch ins NoLimits und redete seit einer halben Stunde auf Marlene ein, um sie zum Mitkommen zu überreden. Irgendwann gab die große Schwester nach „also gut Du Nervensäge, Du gibst ja doch keine Ruhe.“ „Na also, geht doch“ kam die fröhliche Antwort und so machten sich die Schwestern auf den Weg.

Es herrschte ordentlich Betrieb im NoLimits und Marlene war froh, dass Olli den Laden so gut im Griff hatte. Sie selbst hatte nicht viel Zeit im Moment und Tristan war viel unterwegs. Umso wichtiger war es zu wissen, dass der Club in guten Händen war und daran bestand bei Olli überhaupt kein Zweifel. „So ihr hübschen, da sind Eure Getränke, mit extra viel Liebe zubereitet“ sagte Olli und schenkte den beiden ein umwerfendes Lächeln. „Charmant wie immer, vielen Dank“ sagte Marlene, dann prosteten sie ihm zu und Olli ging gut gelaunt zurück hinter seine Bar. Die Zeit verging, während Dana und Marlene über Gott und die Welt quatschten. Ihre Beziehung war wieder wie früher und vielleicht sogar noch besser und das trotz der Tatsache, dass Dana inzwischen mit dem Ex-Mann von Marlene verheiratet war. Marlene hatte Dana gerade von ihren Gedanken bezüglich Rebecca berichtet und das sie das Gefühl hatte Rebecca würde ihr etwas verheimlichen. Dana merkte, wie sehr Marlene das Thema beschäftigte und sie wusste, dass die Beziehung zwischen Rebecca und ihrer Schwester etwas Besonderes war. Anfangs war sie noch skeptisch gewesen, ob Marlene tatsächlich mit einer Frau glücklich werden konnte. Aber inzwischen war Dana ganz sicher, denn sie hatte ihre Schwester nie zuvor so glücklich gesehen. Dana mochte Rebecca sehr und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie irgendwelche Geheimnisse vor Marlene hatte. „Ganz ehrlich Marlene, was soll das denn bitte sein, was Rebecca Dir verheimlicht? Ich denke es liegt einfach am vielen Stress, den sie bei LCL hat. Ihr Arbeitspensum ist enorm in den letzten Wochen und man darf den Druck nicht unterschätzen, der auf ihr lastet als Chefdesignerin. Sie trägt die komplette Verantwortung dafür, ob die Kollektion einschlägt, oder nicht und das zu einer Zeit, in der sich LCL offenbar keine Patzer erlauben darf. Da ist es doch nicht weiter verwunderlich, dass sie mal etwas vergisst und hin und wieder durch den Wind ist. Mach Dir nicht so viele Gedanken, sondern versuch lieber die Zeit, die ihr habt zu genießen. Es kommen auch wieder ruhigere Zeiten.“ Marlene war dankbar für Danas Worte und wahrscheinlich hatte ihre Schwester auch recht mit dem was sie sagte. Sie lächelte Dana an und sagte „Du hast recht, ich sollte mich nicht verrückt machen. Komm, lass uns gehen. Du bist eingeladen.“ Gesagt, getan, doch draußen vor der Tür fiel Marlene ein, dass sie Olli noch etwas sagen musste. Sie bat Dana einen Moment zu warten und ging noch einmal ins NoLimits. Als sie ihn nirgends entdecken konnte fragte sie Josie nach seinem Verbleib und erfuhr, dass er ins Lager gegangen war. Sie bedankte sich und machte sich schnell auf den Weg dorthin. Als Marlene nach ca. 10 Minuten wieder aus dem Lager kam und schon auf dem Weg nach draußen zu Dana war, nahm sie etwas aus den Augenwinkeln war, was sie dazu bewegte abrupt stehen zu bleiben. An einem der hintersten Tische, fast schon versteckt in der Ecke saß Rebecca und sie war nicht alleine! Marlene traute ihren Augen kaum, als sie sah, wie Rebecca gerade mit einem äußerst attraktiven Mann Champagner trank und ihn dabei glücklich anstrahlte. Ihr erster Impuls war sofort zu den beiden zu gehen und dem Typen das Glas Champagner in sein dümmlich grinsendes Gesicht zu kippen. Aber sie tat es nicht, irgendwas hielt sie davon ab und sorgte dafür, dass sie einfach nur wie gelähmt dar stand. Beim Anblick der beiden, die sich offenbar prächtig amüsierten wurde Marlene ganz schlecht und als sie dann auch noch sah, wie selbstverständlich und vertraut Rebecca ihrem Gegenüber ihre Hand auf den Arm legte und ihn dabei fast schon liebevoll ansah, ertrug sie es nicht mehr. Sie wollte nur noch weg und stürmte förmlich aus dem NoLimits...

Zurück im Hause Wolf versuchte Dana die noch immer völlig aufgelöste Marlene zu beruhigen. „Marlene, bitte beruhige Dich, das ist doch bestimmt alles nur ein Riesen großes Missverständnis.“ Marlene drehte sich zu ihrer Schwester um und entgegnete wütend und mit scharfer Stimme „Missverständnis? Was bitte schön kann man daran denn missverstehen? Dana, Rebecca hat mich angelogen und das anscheinend nicht zum ersten Mal! Du hättest die beiden mal sehen müssen, wie sie da saßen und sich angestrahlt haben. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke, dass dieser Schönling mit meiner Rebecca...“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende, denn ihre Stimme versagte plötzlich und die Wut, die gerade noch dafür gesorgt hatte, dass ihr ganzer Körper vor Anspannung bebte, verebbte und wich einer tiefen Verzweiflung. Marlene sackte in sich zusammen, sie ließ sich aufs Sofa fallen, vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann hemmungslos zu weinen. Dana brach es fast das Herz ihre Schwester so zu sehen, schnell setzte sie sich zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ach Marlene, bitte weine doch nicht. Auch wenn es im Moment vielleicht so aussieht, aber noch ist doch gar nicht gesagt, dass zwischen den beiden wirklich was läuft. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Bitte Marlene, rede mit Rebecca, am besten sofort.“ Ein wenig ruhiger, aber immer noch mitgenommen antwortete Marlene mit trauriger Stimme „ich kann jetzt nicht mit Rebecca reden. Wenn ich sie sehe...oh Dana, was mache ich, wenn es wahr ist und Rebecca tatsächlich etwas mit diesem Kerl hat? Ich kann den Gedanken daran schon nicht ertragen und verstehen tue ich es erst recht nicht. Wir sind doch glücklich...jedenfalls dachte ich das. Wir hatten zwar wenig Zeit füreinander, besonders in den letzten Wochen, aber das ist doch kein Grund, oder? Wenn man sich liebt...“ mitten im Satz richtete sich Marlene plötzlich auf und sah Dana mit einem schockierten Blick an „oh mein Gott, was ist, wenn sie ihn liebt Dana? Was ist, wenn sie ihn wirklich liebt und mich verlässt?“ Dana sah ihre große Schwester besorgt an, die anscheinend zwischen Wut, Enttäuschung und der Angst ihre große Liebe zu verlieren hin und hergerissen war. Sie versuchte nochmals zu ihr durchzudringen „Marlene, es bringt doch überhaupt nichts sich weiter verrückt zu machen, solange Du nicht weißt, was los ist. Es scheint mir mehr als unwahrscheinlich, dass Rebecca in diesen Mann verliebt sein soll. Sie liebt DICH Marlene, dass kann jeder erkennen, der Euch beide zusammen sieht. Und weil das so ist, glaube ich genau so wenig daran, dass Rebecca Dich betrügt. Das ergibt einfach keinen Sinn. Ich bin immer noch dafür, dass Du sofort mit ihr reden solltest, aber vielleicht ist es auch besser, wenn Du Dich erst mal beruhigst. So emotional wie Du gerade bist, sagst Du am Ende noch etwas, was Du später bereust.“ Die Worte zeigten Wirkung, denn Marlene schien sich tatsächlich ein wenig beruhigt zu haben. Sie griff nach Danas Hand „danke, vielleicht hast Du ja recht. Es ist wohl das Beste, wenn ich morgen mit Rebecca spreche. Es ist ja auch schon etwas spät jetzt.“ Dana strich ihrer Schwester eine Träne aus dem Gesicht und lächelte ihr aufmunternd zu „das klingt doch schon viel besser. Ich mache uns jetzt noch einen Tee und danach versuchst Du ein bisschen zu schlafen, ok?“ Dana wurde mit einem zaghaften Lächeln belohnt und während sie sich dem Wasserkocher widmete, versuchte Marlene ihre Angst und Anspannung vor dem morgigen Tag in den Griff zu bekommen. Es würde eine lange Nacht werden.
Am nächsten Morgen war Rebecca in der Orangerie gerade dabei alles für den Tag mit Marlene vorzubereiten. Ihr war bewusst, dass sie ihre Freundin ganz schön vernachlässigt hatte und die Tatsache, dass sie Marlene die ganze Zeit hatte belügen müssen, um ihr Geheimnis zu wahren, verursachte bei Rebecca nach wie vor ein schlechtes Gewissen. Aber mit dem gestrigen Abend war das nun vorbei, denn sie hatte sich endlich entschieden und sie war mehr als glücklich darüber. Ab jetzt würde alles noch viel besser und schöner werden zwischen Marlene und ihr, da war sich Rebecca sicher. Sie sah sich um und stellte zufrieden fest, dass alles perfekt war. Der Tisch war mit einem üppigen und herrlichem Frühstück gedeckt, die Wohnung war tip top in Ordnung, der Champagner war kalt gestellt und ein großer Strauß mit Marlenes Lieblingsblumen schmückte den Raum. Alles was jetzt noch fehlte war die Frau, die sie liebte und mit der sie ihre Zukunft verbringen wollte. Heute würde sie alles wieder gutmachen und Marlene für die letzten Wochen entschädigen. Und als hätte sie es gehört, klopfte es in diesem Moment leise an der Tür...

Gut gelaunt öffnete Rebecca die Tür, doch ihr Lachen erstarb in dem Moment, als sie in das Gesicht ihrer Freundin blickte. Marlene sah nicht gut aus, sie wirkte total übernächtigt und ihre Augen sahen traurig aus. Rebecca war sofort alarmiert „Marlene, ist etwas passiert? Du siehst so fertig aus...“ Ohne direkt zu antworten ging Marlene an Rebecca vorbei in die Wohnung. Rebecca schloss die Tür, nahm ihrer Freundin die Jacke ab, und legte sie irgendwo hin. Als Marlene immer noch keine Anstalten machte etwas zu sagen, sondern sich nur wortlos im Raum umsah ging Rebecca auf sie zu, um ihr einen Kuss zu geben, aber Marlene wich zurück und drehte ihren Kopf weg. Jetzt war Rebecca ernsthaft besorgt, sie sah Marlene fragend an „was ist denn los mit Dir? Sag doch bitte endlich etwas.“ Marlene schien sich langsam zu fangen, als sie sagte „ich habe schlecht geschlafen...wobei, eigentlich habe ich gar nicht geschlafen.“ Es folgte eine kurze Pause und Marlene schien darüber nachzudenken, was sie als nächstes sagen wollte. „Was hast Du eigentlich gestern Abend noch gemacht?“ Rebecca war irritiert und wunderte sich über das Verhalten von Marlene, aber statt weiter zu bohren sagte sie nur „das weißt Du doch, ich war ziemlich lange arbeiten und danach bin ich nach Hause gegangen. Wir haben gestern doch telefoniert deswegen. Was ist los mit Dir Marlene?“ Jetzt schien sich irgendetwas zu verändern, denn Marlene wirkte auf einmal hellwach „Was mit mir los ist? Das kann ich Dir sagen Rebecca. Du bist nicht ehrlich zu mir und was noch viel schlimmer ist, Du lügst mir mitten ins Gesicht und das ohne mit der Wimper zu zucken! WARUM? Sag mir bitte warum Rebecca, ich verstehe es nämlich nicht.“ Die Worte hingen zwischen den beiden in der Luft, Rebecca war dermaßen perplex, dass sie außer einem gestammelten „was...ich...verstehe nicht, was Du meinst..“ nichts heraus brachte. Doch damit hatte sie es nur schlimmer und Marlene noch wütender gemacht „Du verstehst es nicht? Aha, dann erkläre ich es Dir. Da Du ja gestern nach der Arbeit direkt nach Hause gegangen bist, habe ich mir wohl nur eingebildet Dich im NoLimits gesehen zu haben, oder? Und Deine männliche Begleitung mit der Du Dich sehr gut amüsiert hast, war dann wohl auch nur Teil meiner blühenden Fantasie, richtig? Rebecca, wer ist dieser Typ und warum triffst Du ihn heimlich und belügst mich? Das war doch nicht das erste Mal, oder? So vertraut wie ihr beide miteinander umgegangen seid. Jetzt wird mir auch klar, weshalb Du so oft keine Zeit hattest und weshalb Deine Erklärungen immer so an den Haaren herbei gezogen wirkten. Wie lange geht das schon? Und wage es ja nicht mich noch mal anzulügen.“ Rebecca war sprachlos nachdem Marlene sich immer mehr in Rage geredet hatte und musste erst mal ihre Gedanken sortieren. Jetzt war es also doch passiert, sie war aufgeflogen und das jetzt, wo doch eigentlich alles vorbei war und sie ohnehin mit Marlene sprechen wollte. Sie schüttelte den Kopf und sagte „ok, Du hast mich erwischt. Aber ich habe das alles doch nur gemacht, weil...“ Marlene ließ sie nicht aussprechen, ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihre Stimme klang schmerzvoll, als sie Rebecca ansah und sagte „es stimmt also...wie konntest Du das bloß tun? Und sag mir bitte eines Rebecca,...liebst Du ihn?“
Das saß. Marlenes Worte hallten noch immer in Rebeccas Ohren nach und es wollte ihr einfach nicht gelingen etwas zu sagen. Es war ein regelrechter Schock und Rebecca konnte nicht fassen, was sich hier gerade abspielte. Sie starrte Marlene an mit einer Mischung aus Entsetzen und Fassungslosigkeit. Schließlich war es Marlene, die die Stille durchbrach, weil sie es nicht mehr aushielt „würdest Du mir bitte eine Antwort geben? Ich halte Dein Schweigen nicht länger aus...warum sagst Du denn nichts?“ Rebecca schloss die Augen und atmete hörbar ein und wieder aus, dann sah sie Marlene direkt in die Augen und sprach mit fester Stimme zu ihrer Freundin „Du glaubst, dass ich Dich betrüge? Und Du fragst mich, ob ich ihn liebe? Sag mal Marlene, ist das Dein Ernst?“ Jetzt war es an Rebecca wütend zu werden, doch so leicht ließ Marlene sich nicht beirren „ja was soll ich denn denken Rebecca? Du bist seit längerer Zeit schon so komisch und besonders in den letzten Tagen hast Du ständig irgendwelche merkwürdigen Anrufe bekommen, warst kurz angebunden, bist meinen Fragen ausgewichen und hast mir irgendwelche Erklärungen aufgetischt, die sich am Ende als falsch erwiesen haben. Ich sage nur Tanja und der angebliche Termin, den Du neulich hattest. Ich habe mit ihr gesprochen und sie hat am Ende zugegeben, dass sie keine Ahnung hatte, was Du an dem Morgen gemacht hast. Und dann erwische ich Dich gestern Abend mit diesem Kerl und als ich Dich gerade noch mal danach gefragt habe, hast Du mich wieder angelogen. Also was soll ich Deiner Meinung nach davon halten? Was erwartest Du denn von mir?“ Der Ton war jetzt zwar nicht mehr so scharf, aber es herrschte eine sehr angespannte Stimmung und die Luft war zum Zerreißen dick. Rebecca versuchte ihre Enttäuschung und Wut im Zaum zu halten, als sie sagte „ich erwarte, dass Du mir vertraust Marlene. Aber anscheinend tust Du das nicht und das ist sehr schade. Sieh Dich doch mal um hier, ich wollte heute einfach einen schönen Tag mit Dir verbringen. Das alles habe ich für Dich gemacht, warum glaubst Du mache ich das, wenn ich Dich doch angeblich betrüge?“ Marlene schien kurz darüber nachzudenken, aber sie war nicht überzeugt und ihre Worte trafen Rebecca erneut mit voller Wucht „vielleicht hattest Du ja ein schlechtes Gewissen und wolltest es damit beruhigen. Aber so einfach funktioniert das nicht Rebecca, Du hast mir immer noch nicht gesagt, wer dieser Mann ist. Und ich frage mich warum.“ Das war zu viel für Rebecca, sie sah Marlene kopfschüttelnd an, dann wendete sie sich ab und drehte ihrer Freundin den Rücken zu. Mit dem was dann kam hatte Marlene nicht gerechnet „ich glaube es ist besser, wenn Du jetzt gehst.“ Marlene traute ihren Ohren kaum „ich soll gehen? Ist das Dein Ernst? Findest Du nicht, dass wir das klären sollten?“ Doch Rebecca blieb unnachgiebig, sie drehte sich nicht einmal mehr um als sie sagte „es gibt im Moment nichts, was ich Dir noch zu sagen hätte.“ Marlene kämpfte gegen den Drang an Rebecca zu packen und sie anzuschreien, denn das würde sie am liebsten tun. Statt dessen bahnten sich erneut Tränen ihren Weg und sie gab es auf dagegen anzukämpfen. Alles was sie noch hervorbrachte war ein ersticktes „wie Du meinst...dann gehe ich jetzt“, bevor sie traurig die Wohnung verließ und die Tür hinter ihr laut ins Schloss fiel. Das Geräusch der zufallenden Tür riss Rebecca aus ihrer Starre und als sie sich umdrehte und ihr Blick auf den gedeckten Tisch fiel konnte sie sich nicht länger zusammenreißen. Sie ging darauf zu und mit nur einer einzigen, schnellen Bewegung schleuderte sie alles vom Tisch was sich darauf befand. Es schepperte einmal laut als die Sachen auf den Boden fielen und die Gläser zerschellten. Doch das war Rebecca egal, denn in diesem Moment ließ auch sie ihren Tränen freien Lauf.

Nachdem sie sich halbwegs beruhigt hatte fing Rebecca an das Chaos zu beseitigen, was sie mit ihrem Gefühlsausbruch angerichtet hatte. Sie war noch nicht sehr weit gekommen, als es an der Tür klopfte und Ricardo vorsichtig den Kopf herein steckte, nachdem sie laut „herein“ gerufen hatte. Er trat ein, kam auf sie zu und blieb kurz vor der Sauerei auf dem Boden stehen. Sein Blick wirkte leicht amüsiert als er fragte „hat´s Dir nicht geschmeckt, oder warum verteilst Du das Frühstück lieber auf dem Boden, als es zu essen?“ Wie immer schaffte er es mit seiner Art Rebecca ein Lächeln zu entlocken, obwohl ihr ganz und gar nicht nach Scherzen zumute war. „Wenn´s nur das wäre, würde ich mich glücklich schätzen. Aber nein, am Essen hat es nicht gelegen.“ Ricardo musterte sein Gegenüber eindringlich „sondern? Du siehst ziemlich mitgenommen aus.“ Rebecca beendete vorerst ihre Aufräumarbeit und deutet auf das Sofa. Ricardo folgte der stummen Aufforderung, setzte sich und wartete bis Rebecca es ihm gleich tat. Dann sagte Rebecca nur ein Wort und er wusste, dass dieses Gespräch länger dauern würde „Marlene...“
Ricardo hatte Rebecca aufmerksam zugehört ohne sie zu unterbrechen und als sie mit ihrer Erzählung am Ende war und ihn fragend ansah, wusste er, dass jetzt seine Meinung gefragt war. Er überlegte einen Moment, bevor er schließlich sagte „ganz ehrlich Rebecca, ich kann Deine Enttäuschung ja verstehen. Es tut weh, wenn der Partner einem nicht vertraut...aber, und jetzt nimm es mir bitte nicht übel, ich kann auch Marlene verstehen.“ Als er merkte, dass Rebecca etwas entgegnen wollte, hob er beschwichtigend die Hand „lass mich bitte ausreden, dann kann ich es Dir erklären.“ Er wartete kurz das Nicken seines Gegenübers ab, dann fuhr er fort „natürlich hat Marlene etwas überreagiert, aber das tun Menschen eben manchmal, besonders, wenn sie eifersüchtig sind. Du hast Deinen Teil dazu beigetragen, indem Du durch Deine nicht ganz unauffällige Art etwas vor ihr verheimlichst hast. Auch wenn es nur gut gemeint war von Dir Rebecca, aber für Marlene muss es ja so ausgesehen haben, als würdest Du sie hintergehen. Was hättest Du denn an ihrer Stelle gedacht? Sie liebt Dich Rebecca und offenbar haben die letzten Tage sie sehr verunsichert. Und das man dann nicht immer ganz logisch denken kann ist doch klar, denn Gefühle lassen sich nun mal nicht steuern. Du solltest das eigentlich am Besten Wissen, denn so ganz ohne bist Du auch nicht, wenn ich mir die Schweinerei dort drüben so ansehe.“ Den kleinen Seitenhieb konnte Ricardo sich nicht verkneifen und immerhin bewirkte dieser, dass Rebecca wieder lachen konnte. „Ok, der Punkt geht an Dich. Ich bin vielleicht wirklich manchmal etwas hitzig, aber was Marlene mir da vorhin unterstellt hat...ich meine, wie kann sie denn glauben, dass ich jemand anderen liebe als sie. Marlene ist alles für mich und auch wenn wir oft zu wenig Zeit füreinander haben...sie muss doch spüren, wie sehr ich sie liebe. Mir geht das einfach nicht in den Kopf, wie sie denken kann, dass ich mit irgendeinem Kerl ins Bett gehe, während ich ihr heile Welt vorspiele. So bin ich nicht und das sollte sie eigentlich wissen.“ Ricardo rückte ein Stück näher zu seiner Freundin und legte seine Hand auf ihre „du weißt aber auch, dass Marlene durch frühere Beziehungen vorbelastet ist, was das angeht. Natürlich ist es nicht richtig solche Dinge auf seine Beziehung zu übertragen, aber wer kann all seine Erfahrungen schon einfach so abschütteln? Marlene hätte es damals bestimmt auch nicht für möglich gehalten, dass ihr Mann etwas mit ihrer Schwester anfängt. Oder das sie selbst ihren Verlobten betrügen könnte. Aber es ist passiert und so etwas hinterlässt immer Spuren, auch wenn sie irgendwann verblassen. Also sei nicht zu hart in Deinem Urteil und erlöse Deine Freundin lieber von ihrer Qual. Es war nicht in Ordnung sie im Ungewissen zu lassen Rebecca. Du hättest dieses Missverständnis längst aufklären können, wenn Du gewollt hättest. Aber Dein verletzter Stolz und Deine Hitzigkeit standen Dir da wohl im Weg, oder?“ So wie Ricardo sie jetzt angrinste konnte Rebecca ihm einfach nicht böse sein. Es gefiel ihr zwar nicht besonders zu hören, dass er ihr einen so großen Anteil Schuld an dem Desaster gab, aber ihr war auch klar, dass er nicht ganz unrecht hatte. Sie schaute ihn gespielt böse an „so so, ich bin also zu stolz und zu uneinsichtig. Na, dann weiß ich ja jetzt Bescheid Dr. Mendes, vielen Dank auch.“ Beide sahen sich an und fingen an zu lachen, es war befreiend und Rebecca war froh, dass sie Ricardo angerufen hatte. Er traute sich ihr die Meinung zu sagen, auch wenn er wusste, dass sie ihr nicht gefiel. Das schätzte sie sehr an ihrem Freund und es machte ihrer Meinung nach auch eine gute Freundschaft aus. Trotzdem hatte Rebecca noch immer Zweifel und stellte Ricardo die Frage, die ihr so auf der Seele brannte „ich gebe Dir recht damit, dass ich durch meine offenbar untaugliche, schauspielerische Leistung dazu beigetragen habe, dass Marlene Grund hatte misstrauisch zu sein. Ich kann eben nicht besonders gut flunkern und schon gar nicht, wenn es um Marlene geht. Trotzdem frage ich mich jetzt, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe, oder ob es noch zu früh ist für diesen Schritt. Was soll ich machen Ricardo, bitte sag es mir. Soll ich es einfach sein lassen und Marlene sagen, dass ich es mir unter diesen Umständen anders überlegt habe?“ Ricardo sah Rebecca verständnisvoll an und musste insgeheim etwas schmunzeln. Eben war ihm wieder bewusst geworden, wie leicht Rebecca sich manchmal noch verunsichern ließ, wenn es um ihre Beziehung zu Marlene ging. Marlene war Rebeccas große Liebe und umgekehrt, daran bestand überhaupt kein Zweifel. Genau genommen war es sogar Rebeccas erste richtige Beziehung und eben das merkte man jetzt wieder sehr deutlich. Die beiden hatten einen sehr schweren Start und waren bis heute noch nicht richtig zur Ruhe gekommen, so schien es jedenfalls. Von daher wusste Ricardo, dass Rebecca instinktiv das Richtige getan hatte, sie brauchte jetzt nur noch die Bestätigung und einen kleinen Schubser in die richtige Richtung. „Du tust schon das Richtige Rebecca, aber Du lässt Dich viel zu leicht aus der Bahn werfen von Ereignissen, die Du nicht eingeplant hast. Du musst lernen mit Problemen umzugehen und Dich davon nicht so verunsichern zu lassen. Marlene liebt Dich und Du liebst sie und alles was Du jetzt noch tun musst ist zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden. Dann erklärst Du ihr was wirklich hinter Deiner Geheimniskrämerei steckt und ihr könnt gemeinsam darüber entscheiden, wie es weiter geht. So, und jetzt habe ich genug geredet. Du bist am Zug meine Liebe.“ Er drückte Rebecca und war schon auf den Weg nach draußen, als sie nach ihm rief „Ricardo....“ er blieb stehen und drehte sich zu ihr um „danke für alles.“ Er winkte ab und schenkte ihr ein letztes Lächeln, bevor er verschwand.

Marlene war in der Zwischenzeit nicht sonderlich weit gekommen. Nach dem Streit mit Rebecca hatte sie nicht gewusst, wo sie hingehen sollte und so war sie einfach durch den Schlosspark geirrt, während sie verzweifelt versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Wie es das Schicksal so wollte lief sie ausgerechnet Tanja in die Arme, die gerade ihre Bogenschieß-Übungen beendet hatte und auf den Weg zurück ins Schloss war. „Marlene, was machst Du denn hier und wie siehst Du überhaupt aus? Ist wer gestorben, oder weshalb läufst Du mit einem Gesicht durch die Gegend, als wäre Dir gerade der Titel „Diva des Jahres“ aberkannt worden?“ Jedem anderen auf dieser Welt hätte Marlene diesen Kommentar übel genommen, aber nicht ihrer Freundin Tanja. Sie kannten sich schon eine ganze Weile und inzwischen wusste Marlene, dass hinter der zynischen Fassade von Tanja auch eine andere Seite steckte. Und so verrückt es auch war, manchmal schaffte es nur Tanja mit ihrer schroffen Art Marlene aus der Reserve zu locken und ihr den richtigen Weg zu weisen. „Sehr witzig Tanja, wirklich. Den Spruch werde ich mir merken.“ Tanja fixierte Marlene mit ihrem stechenden und wissenden Blick „oh nein, lass mich raten. Ärger mit Deiner kleinen Schneiderin? Ziehen wohl erste dunkle Wolken auf im Paradies, wie?“ Marlene verdrehte genervt die Augen, sie hasste es, wenn Tanja so abwertend über Rebecca sprach, aber sie ließ es auf sich beruhen, schließlich war sie gerade selbst mächtig sauer auf Rebecca. „Spar Dir Deine Kommentare Tanja, ich bin heute nicht in Stimmung dafür. Und außerdem sieht es fast so aus, als wäre sie nicht mehr meine kleine Schneiderin“ Die Traurigkeit in Marlenes Stimme entging selbst Tanja nicht und so fragte sie deutlich freundlicher „ach komm schon Marlene, ihr zwei seit doch unzertrennlich. Was bitte ist denn so schlimm, dass Du einen solchen Quatsch redest?“ Marlene hatte keine Energie für lange Debatten, daher hielt sie sich kurz, auch weil sie wusste, dass Tanja sich für Details ohnehin nicht interessierte „Rebecca betrügt mich, jedenfalls sieht es danach aus. Und als ich sie gerade damit konfrontiert habe, hat sie so getan, als hätte ich sie nicht mehr alle und hat mich einfach rausgeschmissen, anstatt mir eine Erklärung zu geben.“ Tanja schien in keinster Weise schockiert zu sein, sie fing statt dessen an zu lachen und sagte „wie bitte? Rebecca und eine Affäre? Ist das Dein ernst?“ Als keine Antwort kam, sondern Marlene eher immer verzweifelter wirkte wurde Tanja ernst „Meine Güte Marlene, was ist denn los mit Dir? Schluss jetzt mit dem Katzenjammer, das ist ja nicht auszuhalten! Ich sage Dir jetzt mal was und deshalb hör gut zu, denn ich sage es kein zweites Mal. Die kleine Schneiderin mag ja einen Knall haben hier und da und mir ist auch aufgefallen, dass sie sich verändert hat. Aber das kann tausend Gründe haben, vielleicht ist sie ja einfach erwachsen geworden. Und was diese Lügerei von neulich angeht: Alles nur Kokolores Marlene. Ich hab zwar keine Ahnung was Rebecca da ausheckt und ich will es um Himmels Willen auch gar nicht wissen! Aber eins kann ich Dir sagen, ich erkenne Betrüger auf den ersten Blick und Rebecca ist keiner. Ich habe es in ihren Augen gesehen, sie kann nämlich nicht besonders gut lügen. Also reiß dich zusammen Marlene und zeige mal ein bisschen Selbstvertrauen.“ Marlene starrte Tanja an, als sei sie ein Geist „willst Du mich auf den Arm nehmen? Als ob das alles so einfach wäre...und überhaupt, seit wenn bist Du denn der große Beziehungsexperte?“ Tanja war genervt und verdrehte die Augen „Schätzchen, ich meine immer alles Ernst was ich sage. Und nein, ich bin kein Beziehungsexperte, Gott bewahre, aber ich besitze eine verdammt gute Menschenkenntnis. Und die sagt mir, dass Du auf dem Holzweg bist mit Deiner Vermutung. Die kleine Schneiderin ist viel zu verknallt in Dich, als das sie ihre Fühler woanders ausstrecken würde. Also tu uns allen einen Gefallen, geh zu ihr und klär das! Oder lass es halt bleiben und leide weiter vor Dich hin, aber dann mach das bitte außerhalb meiner Sichtweite. Es gibt wirklich nichts schlimmeres, als eine leidende Diva, die wie ein Häufchen Elend durch die Gegend rennt.“ Das hatte gesessen und ehe Marlene darauf antworten konnte hob Tanja abwehrend die Hand „Du brauchst mir nicht zu danken Marlene, mach einfach was ich Dir gesagt habe und wir sind alle wieder glücklich.“ Damit war für Tanja das Thema beendet und sie ließ Marlene einfach stehen. „Oh man ey, was für ein beschissener Tag...“ murmelte Marlene vor sich hin und machte sich auf den Weg in die Orangerie.

Nachdem auf ihr Klopfen nicht reagiert wurde, benutzte Marlene den Schlüssel, den Rebecca ihr für solche Fälle einmal gegeben hatte. Anscheinend war ihre Freundin nicht da, denn es war unheimlich still in der Wohnung. Marlenes Blick fiel auf das Chaos am Boden, denn dort lag immer noch ein Großteil des Frühstücks verteilt. Marlene musste unwillkürlich grinsen, anscheinend war hier wieder das Temperament mit Rebecca durchgegangen. Das erinnerte sie prompt an eine Situation, die sie vor ungefähr einem halben Jahr erlebt hatten. Damals gab es einen Kollegen vom Musical, der sie heftigst angemacht hatte. Egal wie oft sie ihm zu verstehen gab, dass es keinen Sinn machte, er ließ einfach nicht locker. Anfangs tat Rebecca noch so, als würde sie das nicht stören, aber als er es dann sogar während ihrer Anwesenheit nicht lassen konnte Marlene anzumachen, war es vorbei mit Rebeccas Lockerheit. Sie waren alle im NoLimits gewesen, um eine gelungene Premiere zu feiern und nachdem die anderen sich irgendwann verabschiedet hatten, saßen nur noch Michael, Marlene und Rebecca am Tisch. Josie hatte gerade noch eine neue Runde Getränke gebracht, während Michael unbedingt mit Marlene tanzen wollte, was diese aber ablehnte, weil sie weder Lust verspürte, noch Energie dafür hatte. Rebecca wurde zunehmend ruhiger und ihre Blicke in Richtung Michael ließen nichts gutes verheißen. Er merkte das natürlich nicht, oder vielmehr schien es ihm egal zu sein. Jedenfalls nervte er die ganze Zeit weiter, bis es Rebecca irgendwann leid war „sag mal merkst Du eigentlich noch was? Marlene WILL NICHT mit Dir tanzen, wie oft soll sie Dir das noch sagen?“ Michael sah Rebecca abschätzend an, doch dann wandte er sich sofort wieder Marlene zu und legte dabei auch noch seine Hand auf ihr Bein, als er sagte „ich denke schon, dass sie will. Sie genießt es schließlich sonst auch sehr mit mir zu tanzen.“ Die Art wie er das sagte und sein schmieriger Blick dabei waren eine Provokation zu viel gewesen und ehe Marlene selbst dazu kam etwas zu sagen, stand Rebecca auf, zog Marlene von ihrem Platz weg und sagte „mir scheint Du brauchst dringend mal eine Abkühlung.“ Mit einem Ruck zog Rebecca die Decke vom Tisch und sorgte dafür, dass sich damit der Inhalt aller Gläser auf Michaels Hose verteilte. Bei der Erinnerung an diese Szene musste Marlene lachen und wenn sie an die Nacht mit Rebecca dachte, die daraufhin folgte wurde ihr warm ums Herz. Ja, Rebecca konnte auch eifersüchtig sein und ihre temperamentvolle Art war etwas, was Marlene sehr an ihr liebte. In diesem Moment, sie wusste selbst nicht genau warum, wurde Marlene klar, dass sie sich geirrt haben musste. Sie verstand zwar immer noch nicht was mit Rebecca los war, aber sie spürte, dass es etwas anderes sein musste. Sie beschloss auf Rebecca zu warten und in der Zwischenzeit das restliche Chaos zu beseitigen, an dem auch sie nicht ganz unschuldig war.

- Fortsetzung folgt -


Zuletzt geändert von vonLahnstein am 05.08.2015, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 05.08.2015, 12:18 


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:18 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Rebecca war unterdessen wieder auf dem Weg zurück in die Orangerie. Sie war nach dem Gespräch mit Ricardo direkt los gefahren, um mit Marlene zu reden. Inzwischen hielt sie es kaum noch aus und ärgerte sich maßlos darüber, dass alles so aus dem Ruder gelaufen war. Sie wollte Marlene überraschen, aber statt dessen kam es zu diesem schrecklichen Streit und sie selbst war schuld daran, dass er überhaupt so ausarten konnte. Ricardo hatte recht, sie hätte das Missverständnis sofort aufklären müssen. Dann bräuchte sie jetzt nicht durch die Gegend rennen und ihre Freundin suchen, die natürlich ihr Handy aus hatte und nicht zu erreichen war. Rebecca machte sich Vorwürfe, wenn Marlene jetzt etwas passierte, nur weil sie völlig durch den Wind war, dann würde Rebecca sich das nie verzeihen. Mit diesem schrecklichen Gedanken betrat sie ihre Wohnung und sah als Erstes diese wunderschöne Frau, die dort auf dem Sessel saß und sie schüchtern anlächelte, als sich ihre Blicke trafen. Augenblicklich fiel ihr ein ganzer Berg von Steinen vom Herzen und sie schwor sich nie wieder im Streit mit Marlene auseinander zu gehen. „Hey, da bist Du ja. Ich habe Dich schon gesucht. Ich komme gerade von Deinen Eltern.“ Marlene stand auf und ging auf Rebecca zu. „Hey. Ich war gar nicht zuhause. Nach unserem Streit vorhin bin ich im Park gewesen.“ Etwas unsicher standen sich die beiden gegenüber, doch als sie einander in die Augen sahen wusste jede für sich, dass das Schlimmste überstanden war. Ohne ein weiteres Wort fielen sie sich in die Arme und hielten einander fest „es tut mir leid“ sagte Rebecca. „Mir auch“ entgegnete Marlene und die beiden lösten sich langsam aus der Umarmung. „Komm, wir setzen uns erst mal.“ Als beide auf dem Sofa Platz genommen hatten, war es Rebecca, die zuerst das Wort ergriff „ich habe keine Affäre Marlene. Und Gefühle für irgend einen anderen Menschen außer Dir habe ich erst recht nicht.“ Auch wenn es Marlene eigentlich schon klar gewesen war, entwich ihr doch ein kleiner Seufzer der Erleichterung. Rebecca hatte das bemerkt und schaute ihre Freundin ernst an „es hat mich verletzt, dass Du mir so etwas zugetraut hast. Bei allen Problemen, die wir vielleicht gehabt haben mögen und die wir noch haben werden Marlene, solltest Du wissen, dass ich Dir so etwas niemals antun würde.“ Marlene war mehr als erleichtert, als sie sagte „ich weiß...und es tut mir auch leid, dass ich es in Erwägung gezogen habe. Aber Du warst so...so merkwürdig in letzter Zeit und Du warst nicht ehrlich zu mir. So kenne ich Dich nicht und das hat mich verunsichert. Und als ich Dich dann mit diesem Mann zusammen gesehen habe...ich weiß auch nicht, da sind bei mir irgendwie die Sicherungen durchgebrannt.“ Rebecca rückte näher an Marlene ran und nahm ihr Gesicht in ihre Hände „ist schon gut, ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass es soweit gekommen ist. Und es tut mir leid, dass ich Dich vorhin weggeschickt habe, anstatt mit dir zu reden. Das war falsch. Können wir uns darauf einigen, dass wir beide etwas drüber waren?“ Marlene fasste nach Rebeccas Händen, die noch immer ihr Gesicht umschlossen und schenkte ihrer Freundin ein Lächeln „ja, das können wir.“ Auch Rebecca lächelte jetzt und sowohl sie als auch Marlene zog es noch näher zu der anderen, bis sich ihre Lippen berührten und ein sanfter Kuss ihnen die restliche Last von ihren Schultern nahm. Sie genossen diesen Moment noch eine Weile, bevor sie sich langsam voneinander lösten. Marlene sah Rebecca an und stellte ihrer Freundin die Frage, die ihr nach all dem am Meisten auf der Seele brannte „wer ist denn nun dieser Mann, den Du getroffen hast und was hat es mit dieser ganzen Geheimniskrämerei auf sich?“ Rebecca überlegte kurz, dann stand sie auf und holte ihr Handy. Sie wählte eine Nummer und es folgte ein kurzes Telefonat, in dem es offenbar um ein Treffen ging. Marlene beobachtete das Geschehen mit gemischten Gefühlen und verstand nur Bahnhof, als Rebecca das Gespräch beendete und wieder zu ihr kam. Rebecca blieb vor der noch immer auf der Couch sitzenden Marlene stehen, die sie mit einem fragenden Blick ansah. Rebecca streckte die Hand nach Marlene aus und sagte „es wird Zeit das Geheimnis zu Lüften. Kommst Du bitte mit mir?“ Marlene war immer noch leicht verwirrt, doch sie nahm die Hand von Rebecca und stand auf. „Wo gehen wir denn hin?“ Als Antwort erhielt sie einen Kuss und ein spitzbübisches Lächeln, ehe Rebecca sagte „lass Dich überraschen.“

Sie saßen im Auto und nur Rebecca wusste wo die Fahrt hingehen würde und egal was Marlene auch versuchte, es war einfach nichts aus ihr heraus zu bekommen. „Du könntest mir ja wenigstens einen kleinen Tipp geben“ versuchte sie es erneut. Rebecca musste lachen, als ob sie so kurz vorm Ziel noch etwas verraten würde „Geduld ist nicht gerade Deine Stärke mein Schatz, aber ein paar Minuten wirst Du es noch aushalten müssen, dann sind wir da.“ Damit konnte Marlene leben, denn das bedeutete, dass sie auf jeden Fall in Düsseldorf blieben. Und wenn sie so aus dem Fenster schaute war dies ein sehr schöner Teil von Düsseldorf, den sie allerdings nicht besonders gut kannte. Ganz im Gegenteil zu Rebecca, die anscheinend ganz genau wusste, wo sie sich befanden. Und dann waren sie am Ziel, denn Rebecca hatte soeben den Wagen geparkt und den Motor ausgemacht. Sie stieg aus, lief um das Auto herum und öffnete Marlene die Tür „wir sind da schöne Frau, bitte aussteigen.“ Marlene tat wie geheißen und konnte ihre Neugierde kaum noch aushalten. „Es ist sehr schön hier, aber ich habe immer noch keine Ahnung, was Du mir ausgerechnet hier zeigen willst.“ Rebecca küsste ihre Freundin, nahm erneut ihre Hand und führte sie zu einem der schönen Gebäude, wo sie prompt auf eine der Klingeln drückte. Marlene war verwundert „was machst Du denn da? Wer wohnt hier?“ Bevor Rebecca antworten konnte wurde die Tür geöffnet und die beiden traten in das Gebäude. Auch von innen war alles sehr modern und offenbar auch noch recht neu. Rebecca führte Marlene eine Treppe hoch, dann standen sie vor einer Wohnungstür, die just in diesem Moment geöffnet wurde. Marlene fiel fast vom Glauben ab, als sie dem Mann gegenüberstand, den sie gestern mit Rebecca im NoLimits gesehen hatte. Er hatte einen freundlichen Gesichtsausdruck und begrüßte als erstes Rebecca, indem er sie kurz in den Arm nahm. Danach reichte er Marlene die Hand und stellte sich als Thorsten Wegener vor. Marlene schüttelte ihm die Hand und stellte sich ebenfalls vor, doch ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Verwirrung. Rebecca hatte sich das Ganze mit einer gewissen Belustigung angesehen und beschloss Marlene nun endlich von ihrer Qual zu befreien. „Marlene, das ist Torsten ein alter Schulfreund von mir, den ich vor ein paar Wochen wieder getroffen habe.“ Rebecca konnte förmlich sehen, wie es in Marlene arbeitete und wie sie versuchte einen Zusammenhang herzustellen. Sie hatte offenbar immer noch keine Ahnung, worauf das alles hinauslaufen sollte. Also fügte Rebecca noch hinzu „Thorsten ist Makler, Immobilienmakler um genau zu sein.“ Es verging ein weiterer Moment und Marlene sah erst Rebecca und dann Thorsten an, als es ihr endlich dämmerte „Makler....Sie sind Immobilienmakler?“ Thorsten musste nun auch grinsen, denn er hatte ja gewusst, dass Rebecca ihrer Freundin nichts von ihren Plänen erzählt hatte. Um das Eis zu brechen sagte er „ja das bin ich und ein sehr unhöflicher noch dazu, denn ich sollte Euch erst mal herein bitten. Also bitte, immer herein spaziert.“

Nachdem Marlene sich von dem ersten Schreck erholt hatte, ließ sie sich von Thorsten und Rebecca die Wohnung zeigen, die über zwei Etagen verfügte. Schon nach den ersten paar Minuten war klar, dass es sich bei diesem Objekt um einen absoluten Traum handelte. Die Wohnung hatte alles, was man sich wünschen konnte und Marlene merkte sofort, dass sich hier jemand sehr viele Gedanken gemacht und darüber hinaus sehr genau über ihre Vorstellung Bescheid gewusst hatte. Dieser jemand war natürlich Rebecca und als Marlene klar wurde, was das bedeutete, konnte sie es kaum glauben. Im Verlauf der Wohnungsbesichtigung wurde das Strahlen in Marlenes Gesicht immer größer und Rebecca hatte große Freude daran, dabei zuzusehen. Es machte sie glücklich ihre Freundin so zu sehen und damit war auch klar, dass sie mit ihrem Gefühl richtig gelegen hatte. Als Thorsten den Frauen alles gezeigt und erklärt hatte nahm er Rebecca zur Seite um kurz mit ihr zu sprechen „also wie gesagt Rebecca, ihr könnt die Wohnung haben, wenn ihr wollt. Aber ihr müsst Euch schnell entscheiden, denn die Nachfrage ist groß. Ich brauche bis Montag eine Entscheidung. Länger kann ich sie leider nicht freihalten, das gibt sonst Ärger. Ich lass Euch jetzt noch einen Moment alleine, wenn ihr mögt, dann könnt ihr Euch noch mal in Ruhe umschauen.“ Rebecca nickte ihm zu „danke Thorsten. Du hast wirklich tolle Arbeit geleistet. Ich denke eine schnelle Entscheidung wird nicht das Problem sein. Die Wohnung ist ein Traum.“ Er lachte, froh über das Kompliment und verließ den Raum.

Marlene befand sich gerade in dem großen Wohnraum, der es ihr besonders angetan hatte. Es gab eine große Fensterfront von der aus man einen schönen Ausblick ins Grüne hatte. Eine Tür führte direkt auf den großen Balkon und Marlene konnte sich jetzt schon vorstellen hier im Sommer zusammen mit Rebecca zu entspannen. Sie spürte die Nähe ihrer Freundin noch bevor diese von hinten die Arme um sie legte. Marlene genoss diese Umarmung, umschlang Rebeccas Arme, die ihren Bauch umfassten und lehnte ihren Kopf an Rebeccas Schulter. „Und, wie gefällt Dir die Wohnung?“ Marlene musste nicht lange überlegen „die Wohnung ist der Wahnsinn Rebecca, nicht nur von innen ein Traum, sondern auch noch super schön gelegen. Sie ist nicht zu klein, aber auch nicht zu riesig, so dass es trotzdem noch gemütlich ist. Mit anderen Worten, sie ist perfekt und ich bin begeistert.“ Sie drehte sich zu ihrer Freundin, so dass sie sich in die Augen sehen konnten. „Das war es also, was Du die ganze Zeit vor mir verheimlichst hast. Also ehrlich, da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen...“ Rebecca sah Marlene lächelnd an „das war ja auch Sinn und Zweck der Übung, dass Du es nicht mitbekommst. Nur war es leider fast unmöglich das zu schaffen. Ich habe mir einige Wohnungen angesehen und es waren wirklich viele gute dabei, aber wie das so ist, bei keiner hatte ich dieses Gefühl, dass es DAS ist, verstehst Du? Ich wollte das alles perfekt ist und das sowohl Deine, als auch meine Vorstellungen erfüllt sind. Und als Thorsten mich dann in diese Wohnung geführt hat...ja, da war es dann da, das Gefühl.“ Rebecca nahm Marlenes Hände in die ihre und sah ihre Freundin liebevoll an „Marlene, Du bist mein größtes Glück und ich möchte jeden Tag mit Dir zusammen einschlafen und morgens neben Dir aufwachen. Wenn Du nicht bei mir bist, fühle ich mich nicht komplett. Erst wenn wir zusammen sind habe ich das Gefühl ein ganzer Mensch zu sein. In diesem einen Jahr mit Dir habe ich gelernt was Liebe ist und was sie bedeutet. Vorher habe ich es nur geahnt, aber erst seit wir zusammen sind, weiß ich was wahres Glück ist. Und ich will dieses Glück festhalten und es beschützen und diese Wohnung soll ein erster Schritt sein in unsere gemeinsame Zukunft. Dieses ständige hin und her, Sachen ein und auspacken, laufend irgendwelche Familienmitglieder, die in die Wohnung platzen, oder ein Butler, der einfach ein verdammt schlechtes Timing hat. Das alles will ich nicht mehr Marlene, ich will einen Ort, der nur uns gehört und an dem wir uns beide zuhause fühlen, ohne wenn und aber. Ich kann mir vorstellen, dass diese Wohnung unser gemeinsames zuhause wird und wenn Du das auch so empfindest, dann würdest Du mich zum glücklichsten Menschen dieser Erdkugel machen, wenn Du mit mir hier einziehst.“ Marlene war sprachlos und tief gerührt von Rebeccas Worten. Noch nie im Leben hatte ihr jemand eine so schöne Liebeserklärung gemacht und so konnte sie nicht verhindern, dass ihr vor Rührung fast die Tränen kamen. Rebecca wartete geduldig, bis Marlene sich etwas gefasste hatte und schließlich ihre Stimme wieder fand „mir hat noch nie jemand etwas so schönes gesagt...Und wenn ich jetzt daran denke, was ich heute morgen noch vermutet habe...Dabei bist Du der einzige Mensch, der von Anfang an gesehen hat, wer ich wirklich bin und wie es in mir aussieht. Und Du hast mir gezeigt, dass Liebe nicht an Bedingungen geknüpft ist und das man nur glücklich sein kann, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Das ich das alles heute weiß verdanke ich Dir und das ich so glücklich bin wie nie zuvor, verdanke ich auch nur Dir und Deiner grenzenlosen Geduld. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als mit Dir gemeinsam hier einzuziehen. Ich liebe Dich Rebecca, mehr als Worte es ausdrücken können und ich will mein Leben mit Dir verbringen.“ Marlenes Worte waren Balsam für Rebeccas Seele und in diesem Moment, da war sie sich sicher, war sie der glücklichste Mensch weit und breit. Sie legte Marlene die Arme um die Hüften, zog sie ganz nah an sich ran und ein schelmisches Grinsen machte sich auf ihrem hübschen Gesicht breit als sie sagte „das trifft sich gut, denn die nächsten 50 Jahre habe ich noch nichts weiter vor.“ Marlene grinste zufrieden, sie liebte es, wenn Rebecca auf diese kesse Art und Weise mir ihr flirtete. „Gut zu wissen, dann kann ich meinen anderen Freundinnen, die bis dahin eingeplant waren ja wieder absagen.“ Sie sagte das mit einer gespielten Unschuldsmiene und zur Strafe knuffte Rebecca sie in die Seite und sagte „pass bloß auf Du“, bevor sie wieder ernster wurde und Marlene erneut in ihre Arme schloss „ich liebe Dich auch und jetzt küss mich endlich! Ich will schließlich wissen, wie sich das anfühlt hier in unserem neuen zuhause, ohne das jemand rein platzt und uns stört.“ Marlene ließ sich nicht lange bitten, sie legte ihre Lippen auf die von Rebecca und begann ganz zaghaft sie zu küssen. Schließlich sorgte sie mit ein bisschen mehr Druck dafür, dass Rebecca ihren Mund öffnete und sich ihre Zungen trafen. Sie versanken in ihrer eigenen Welt und gaben sich ihrer Leidenschaft hin, bis sie plötzlich eine Stimme jäh aus ihrer Innigkeit riss „und habt ihr Euch schon entschieden?“ Thorsten war in den Raum geplatzt und als er merkte, dass er offenbar zu einem schlechten Zeitpunkt gekommen war, schaute er etwas beteten zu Boden und sagte „entschuldigt bitte, ich wollte nicht stören“. Rebecca und Marlene sahen sich an und brachen zeitgleich in schallendes Gelächter aus. Mache Dingen, so dachten sie, ändern sich einfach nie.

Marlene war gerade damit beschäftigt das Essen vorzubereiten, denn sie wollte Rebecca heute überraschen. Sie war zwar weit davon entfernt eine begnadete Köchin zu sein und es war auch nicht gerade ihr Hobby, aber sie hatte sich ein paar Tipps von ihrer Mutter geholt mit deren Hilfe es ihr hoffentlich gelingen würde ein leckeres Essen für Rebecca und sich zu zaubern. Ein Blick Richtung Uhr verriet der Köchin, dass Rebecca in ca. einer Stunde nach hause kommen würde, sie musste sich also beeilen. Doch es sollte nicht nur bei dem gemeinsamen Essen bleiben heute, Marlene hatte sich noch etwas anderes für ihre Freundin einfallen lassen. Nachdem Rebecca für sie diese wunderbare Wohnung gesucht und dafür gesorgt hatte, dass sie endlich ganz ungestört und fern ab aller Probleme ihre Liebe leben und genießen konnten, wollte Marlene ihrer Freundin zeigen, wie glücklich sie mit ihr war. Und das wollte sie tun, indem sie Rebecca zeigte, wie sehr sie sich mit ihr verbunden fühlte. Sie hoffte, dass ihr das mit ihrem Geschenk gelingen würde und widmete sich vorerst wieder dem Essen zu.

Rebecca hatte es nach langer Zeit endlich wieder einmal geschafft pünktlich Feierabend zu machen. Sie war erleichtert, dass es geklappt hatte, denn Marlene hatte sie extra gebeten heute nicht so spät nach Hause zu kommen. Sie schien etwas auf dem Herzen zu haben, wollte aber am Telefon nicht damit raus rücken. Naja, sie würde es gleich erfahren, denn in diesem Moment schloss sie die Tür auf und wurde prompt von einem herrlichen Geruch empfangen. Rebecca traute ihren Augen kaum, als sie Marlene in der Küche hantieren sah, ein Anblick, den es nicht allzu häufig gab. Ihre Freundin sah umwerfend schön aus, was an sich nichts Neues war, aber heute...Irgendetwas lag in der Luft und Rebecca ging im Kopf sofort alle möglichen Ereignisse durch, die sie vergessen haben könnte, aber ihr fiel nichts ein. Ein wenig unsicher sah sie ihre Freundin an, die mittlerweile zu ihr gekommen war "wow, habe ich irgendetwas verpasst?" Marlene legte ein ernstes Gesicht auf, als sie sagte "soll das etwa heißen Du hast es vergessen?" Rebecca schaute schuldbewusst drein, hatte aber trotzdem keine Ahnung was ihr entgangen war "ähm, also ehrlich gesagt...es tut mir leid, aber ich weiß es gerade wirklich nicht." Marlene sah Rebecca streng an, doch dann fing sie an zu lachen und sagte amüsiert "war nur ein Scherz, Du hast nichts vergessen. Hallo mein Schatz." Rebecca setzte einen gespielt empörten Blick auf "hallo..., also Du kannst wirklich ganz schön gemein sein, weißt Du das?" Ein verspieltes Lachen breitete sich auf Marlenes Gesicht aus und sie zog ihre Freundin in ihre Arme um sie gleich darauf zärtlich zu küssen. "Verzeih bitte, aber Du hättest mal Dein Gesicht sehen müssen, das konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Schön das Du da bist, ich habe uns was gekocht und hoffe Du hast Hunger." Rebecca lachte, knuffte Marlene in die Seite und sagte "das werde ich mir merken meine Liebe", dann löste sie die Umarmung, griff Marlenes Hände und ging ein paar Schritte zurück, um ihre Freundin besser ansehen zu können. "Du kochst extra mein Lieblingsessen, wenn mich mein Geruchssinn nicht täuscht...und Du siehst atemberaubend schön aus. Womit habe ich das denn verdient?" Marlene freute sich über das Kompliment und lächelte glücklich als sie sagte "seit wann brauche ich denn einen Grund, um meiner Freundin etwas Gutes zu tun? Und jetzt komm, lass uns essen, es wird sonst kalt." Sie gab Rebecca noch einen Kuss, bevor sie sie an ihren Platz delegierte und das Essen auftrug.

Nachdem die beiden bei Kerzenschein und leiser Musik gegessen und Rebecca soeben eine Lobeshymne auf Marlenes Kochkünste abgehalten hatte, lächelte Marlene ihr zu und sagte "und, Lust auf Nachtisch?" So wie Marlene das sagte, mit verruchter Stimme und einem verführerischem Lächeln, verspürte Rebecca eher eine sehr große Lust auf Marlene und weniger auf den Nachtisch. Aber sie nickte nur brav und beobachtete ihre Freundin fasziniert dabei, wie diese zum Kühlschrank ging, ihn öffnete und einen Teller heraus nahm. Rebecca konnte ihre Augen nicht von Marlene lassen, die in ihrem eng anliegenden, roten Kleid, welches all ihre Vorzüge bestens zur Geltung brachte, einfach betörend sexy aussah. Die blonde Schönheit wusste ganz genau, welche Wirkung sie auf Rebecca hatte und genoss es sichtlich, das Knistern was zwischen ihnen bereits wieder in der Luft lag, weiter auszureizen. Sie trat hinter ihre sitzende Freundin, beugte sich ein wenig zu ihr runter und hauchte ihr ein leises "bitte sehr, Dein Nachtisch" ins Ohr, bevor sie den Teller vor Rebecca abstellte und sich wieder ihr gegenüber an den Tisch setzte. Nachdem Rebecca nun auch noch den Duft von Marlenes Parfum wahrgenommen hatte, den sie so liebte, vernebelte es ihr glatt die Sinne und der Nachtisch interessierte sie mittlerweile überhaupt nicht mehr. Irritiert stellte sie fest, dass Marlene für sich selbst keinen Teller geholt hatte und als sie sich den Teller, der vor ihr stand genauer ansah, runzelte sie leicht die Stirn. Marlene schaute amüsiert dabei zu, wie Rebecca anfing den Nachtisch genauer zu beäugen. Eine dünne Schicht Vanillepudding war auf dem Teller verteilt, der Rand war mit ein paar Schokoladenmuscheln dekoriert und in der Mitte des Tellers stand umrundet von frischen Früchten eine kleine Truhe, die aus dunkler Schokolade bestand. Rebecca sah Marlene fragend an, sie wirkte noch immer leicht irritiert, hatte aber ein süßes Lächeln im Gesicht. Marlene griff nach einer Erdbeere und biss kokett ein Stück davon ab, dann sagte sie "Du musst nicht alles essen, wenn Du keinen Appetit mehr hast, aber die Schokoladentruhe solltest Du Dir vielleicht mal genauer ansehen." Rebecca tat wie geheißen und nachdem sie sich die Truhe genauer angesehen hatte, entfernte sie vorsichtig den Deckel, der sich auch problemlos abnehmen ließ. Im Inneren der Schokoladentruhe befand sich eine hübsche kleine Schachtel, die Rebecca jetzt ebenfalls vorsichtig herausnahm. Marlene beobachtete schweigend das Tun ihrer Freundin und als sich ihre Blicke jetzt trafen, signalisierte sie Rebecca durch ein leichtes Nicken, verbunden mit einem Lächeln, dass sie die Schachtel öffnen sollte. Rebecca folgte der stillen Aufforderung und erblickte zwei wunderschöne silberne Ringe, die jeweils mit zwei kleinen Brillanten versehen waren. Marlene war in der Zwischenzeit aufgestanden, ging um den Tisch herum und setzte sich zu ihrer Freundin. Sie nahm die Ringe an sich, blickte ihrem Gegenüber in die schönen, braunen Augen und erklärte "diese Ringe sollen ein Symbol dafür sein, dass wir immer miteinander verbunden sind und das wir zusammen gehören. Ich habe sie gravieren lassen, Dein Ring trägt meinen Namen und mein Ring trägt Deinen." Marlene sah ihre Freundin liebevoll an, dann stellte sie die Schmuckschachtel auf den Tisch, nahm den Ring heraus der ihren Namen trug und griff nach Rebeccas Hand. Während sie ihrer Freundin vorsichtig den Ring anlegte, sprach sie mit sanfter Stimme weiter "mit diesem Ring ist für jeden sichtbar, dass Du zu mir gehörst. Er soll Dir das Gefühl geben, dass Du nicht alleine bist, ganz egal was passiert, oder wo Du gerade bist. Ich liebe Dich von ganzem Herzen Rebecca und dieser Ring soll Dich immer daran erinnern." Die Worte von Marlene rührten Rebecca zutiefst und sie sah ihre Freundin glücklich an. Dann tat sie es Marlene gleich, nahm den Ring der ihren Namen trug und und legte ihn ihrer Freundin an. Sie hielten ihre Hände nebeneinander und begutachteten zufrieden ihr Werk. Dann nahm Rebecca wieder Marlenes Hand und streichelte zärtlich über die Stelle, an der sich nun der Ring befand. "Ich weiß gar nicht was ich sagen soll...das ist eine unglaublich schöne Idee und die Ringe sind einfach wunderschön. DU bist wunderschön Marlene und ich liebe Dich mehr als Du Dir vorstellen kannst. Du bist das Beste was mir je passiert ist und ich danke Dir für Deine Liebe." Marlene stand wortlos auf und zog Rebecca zu sich nach oben "weißt Du eigentlich, wie glücklich ich mit Dir bin?" Dann küsste sie Rebecca leidenschaftlich und das Verlangen der beiden wurde mit jedem Moment größer. Doch plötzlich löste sich Marlene von ihrer Freundin "komm mit nach oben" sagte sie, nahm Rebeccas Hand und zog sie hinter sich her die Treppe hinauf.

Als sie das Schlafzimmer betraten wurde Rebecca zum zweiten Male an diesem Tag überrascht, denn Marlene hatte den Raum in ein kleines Paradies verwandelt. Sie hatte überall kleine Windlichter verteilt, die für eine sehr romantische Beleuchtung sorgten und Rosenblätter schmückten den Boden, sowie das Bett. Während Rebecca noch die schöne Atmosphäre in sich auf sog, hatte Marlene leise Musik aufgelegt und trat jetzt wieder hinter ihre Freundin. "Setzt Dich auf´s Bett" hauchte sie Rebecca ins Ohr und sorgte mit sanftem Druck dafür, dass ihre Freundin ihrem Wunsch folge und sich setzte. Ohne ein weiteres Wort begann Marlene sich verführerisch zu der Musik zu bewegen, während sie sich ganz langsam das Kleid vom Körper streifte ohne Rebecca dabei auch nur einen einzigen Moment aus den Augen zu lassen. Rebecca stockte der Atem beim Anblick ihrer unglaublich schönen Freundin, die in den schwarz-roten Dessous, die jetzt zum Vorschein kamen einfach verboten sexy aussah. Noch immer bewegte Marlene sich gekonnt und äußerst reizvoll zu den sanften Klängen der Musik und näherte sich dabei immer mehr ihrer Freundin, bis sie schließlich direkt vor ihr stand. Ihre Augen funkelten vor Lust, als sie anfing auch Rebecca langsam auszuziehen. Diese gab sich völlig wehrlos den Verführungskünsten von Marlene hin, die Rebecca jetzt von ihren Kleidern befreit hatte und sie danach sanft, aber bestimmend dazu brachte sich hinzulegen, indem sie sie mit ihrem Körper nach unten drückte. Marlene stützte sich leicht mit den Händen ab und schaute der unter ihr liegenden Rebecca herausfordernd in die Augen. Ihre Freundin erwiderte diesen intensiven Blick, sie war der blonden Sünde hoffnungslos erlegen "du bringst mich noch um den Verstand, weißt Du das?" Marlene quittierte dies mit einem zufriedenen und sexy Lächeln "heißt das ich soll aufhören?" fragte sie mit rauchiger Stimme. "Untersteh Dich" kam es zurück und endlich erlöste Marlene Rebecca von ihrer Sehnsucht, fand die Lippen ihrer Freundin und begann sie fordernd, voller Leidenschaft und Verlangen zu küssen. Rebecca gab sich den Berührungen und Küssen ihrer Freundin hin und ließ sich treiben, überwältigt von dem Gefühl ganz und gar Marlene zu gehören. Und als auch die letzten, störenden Kleiderreste fielen und die zwei liebenden miteinander verschmolzen, waren nicht nur ihre Körper vereint, sondern auch ihre Seelen.
"Ich liebe Dich" flüsterte Rebecca später ihrer Liebsten zu, immer noch fest ineinander verschlungen "und ich liebe Dich" sagte Marlene und hielt ihre Freundin in den Armen, bis sie beide glücklich eingeschlafen waren.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:20 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
[Da die ersten Teile gesammelt in ihrem Thread erstellt und zuvor auf einigen der zigtausend Seiten im Marbecca-Schmachtthread verschüttet gepostet worden sind, werde ich zu Beginn noch kein Datum dazuschreiben. ;-)]


Teil 1:

Schweigend saßen sich die beiden Frauen am Frühstückstisch gegenüber, die Stimmung war angespannt und keine machte Anstalten etwas zu sagen. Der gestrige Streit hatte Spuren hinterlassen, beide hatten schlecht geschlafen und waren entsprechend gelaunt. Marlene sah ihre Freundin an, die noch immer wütend zu sein schien. Sie überlegte gerade, ob sie den ersten Schritt machen sollte, doch in diesem Moment stand Rebecca auf. Sie zog sich ihre Jacke an, griff nach der Handtasche und alles was sie sagte war „ich muss zur Arbeit“, ehe sie die Wohnung verließ und die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. „Na toll“ entfuhr es Marlene, die nun alleine war und nicht wusste, wohin mit ihrem Frust. Der Streit mit Rebecca machte ihr zu schaffen, seit längerem schon stritten sie wegen ein und demselben Thema und gestern hatte das Ganze dann seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der Grund für all den Ärger war Marlenes neuer Manager David. Sie arbeiteten inzwischen seit ca. 4 Monaten zusammen und anfangs lief auch alles wunderbar, denn David machte nicht nur einen super Job, sondern er verstand sich auch gut mit Rebecca. Doch seit ein paar Wochen reagierte Rebecca zunehmend allergisch auf alles was mit Marlenes Manager zu tun hatte. Sie war der Ansicht, dass ihre Beziehung zu David viel zu intensiv sei und, dass er mehr von ihr wollte, als nur ihr Manager zu sein. Als sie dann gestern von ihrer Freundin verlange auf Abstand zu David zu gehen und sich auf die geschäftliche Beziehung mit ihm zu beschränken, hatte Marlene genug. Sie warf Rebecca vor bloß eifersüchtig zu sein und maßlos zu übertreiben. Sie sagte ihr auf den Kopf zu, das sie nicht bereit war ihre Freundschaft, die sie mittlerweile mit David verbannt aufzugeben, nur weil Rebecca sich in diese fixe Idee verrannt hatte. Ein Wort ergab das nächste und weil keine von beiden gerne nachgab, endete alles in einem großen Streit, der zur Folge hatte, dass sie sich den Rest des Abends an schwiegen. Marlene tat es schon leid, aber sie war der Meinung, dass die Forderung ihrer Freundin zu weit ging, denn schließlich verbot Marlene Rebecca auch nicht deren Freundschaft zu Ricardo. Nichts desto trotz beschloss sie nach LCL zu fahren, um den Streit zu beenden. Sie hasste es, wenn etwas ungeklärt zwischen ihnen stand und so sagte sie sich, dass der Klügere nachgibt und machte sich auf den Weg um das Kriegsbeil zu begraben.

Rebecca war gerade dabei einen Anzug abzustecken, als eine ihr sehr vertraute Stimme sagte "hey, hast Du mal einen Moment? Ich würde Dir gerne etwas sagen." Die junge Gräfin drehte sich um und sah direkt in das schöne Gesicht ihrer Freundin. Die Tatsache, dass Marlene extra hergekommen war, um mit ihr zu reden, stimmte Rebecca zuversichtlich und so sagte sie "ja sicher, was willst Du mir denn sagen?“ Marlene versuchte es auf die diplomatische Art „unser Streit...ich will das nicht mehr Rebecca. David ist mein Manager und er ist ein Freund, nicht mehr und nicht weniger. Genau so wie Ricardo ein Freund für Dich ist. Warum können wir nicht einfach da weiter machen, wo wir aufgehört haben, bevor der Ärger los ging? Du hast Dich doch auch immer gut mit ihm verstanden und ich sehe das Problem einfach nicht. Ich liebe dich und Du hast nicht den geringsten Grund zur Eifersucht. Also wieso streiten wir dann ständig deswegen?“ Rebecca sah ihrer Freundin direkt in die Augen, sie schien in ihnen lesen zu wollen „das kann ich Dir sagen, weil David längst mehr in Dir sieht und Du es einfach nicht wahrhaben willst. Es geht mir einfach gegen den Strich, dass er die ganze Zeit um Dich herum schleicht, einen auf guten Freund macht und dabei doch nur darüber nachdenkt, wie er Dich rumkriegen kann. Mir ist es ein Rätsel, wie Du das nicht merken kannst Marlene. Und manchmal frage ich mich dann eben, ob es Dir am Ende sogar gefällt, dass er Dich so umgarnt.“ Es ging also weiter und Marlene konnte es sich nicht verkneifen die Augen zu verdrehen „geht das schon wieder los. Warum kannst Du nicht aufhören David schlecht zu machen? Er hat viel für mich getan und ich bin froh, dass ich einen Manager gefunden habe, mit dem ich mich auch privat gut verstehe. Es ist verdammt wichtig für mich, dass ich ihm vertrauen kann, warum verstehst Du das denn nicht?“ Rebecca wurde bereits wieder ungehalten „und warum verstehst Du nicht, dass es manchmal besser ist privates und berufliches zu trennen? Hast Du denn gar nichts aus der Sache mit Tristan gelernt? Da war es doch genau das Gleiche und am Ende hat Dich das fast Deine Karriere gekostet.“ Marlene Gesichtszüge verhärteten sich „das ist doch wohl nicht Dein Ernst jetzt, dass kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Außerdem ist es echt unfair von Dir Tristan ins Spiel zu bringen. Ich weiß, dass ich damals Fehler gemacht habe und es ist nicht nötig mich daran zu erinnern. Ich bin hergekommen um mich mit Dir zu versöhnen, aber wenn Du mir nicht ein Stückchen entgegen kommst, dann funktioniert das nicht.“ Rebecca wusste, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte, aber es war nötig, um Marlene die Augen zu öffnen „Marlene, es geht mir doch nicht darum Dich zu verletzen, oder Dir Deine Fehler unter die Nase zu reiben. Ich möchte doch nur verhindern, dass Du erneut Opfer eines gekränkten männlichen Egos wirst. David ist ein netter Kerl, das bestreite ich ja gar nicht, aber er ist eben auch „nur“ ein Mann und ich habe mehr als einmal gesehen, wie er Dich angeschaut hat, als Du es nicht gemerkt hast. Er begehrt Dich Marlene und weil das so ist hängt er sich auch so extrem in alles rein was mit Dir zu tun hat. Er will Dich beeindrucken. Wenn Du jetzt nicht die Reißleine ziehst ist es vielleicht zu spät und Du verlierst ihn am Ende tatsächlich auch als Manager. Und das willst Du doch nicht, oder?“ Marlene hatte die Arme vor der Brust verschränkt, sie war sauer, das verlief alles ganz anders, als gewollt „weißt Du was, vergiss es einfach. Es hat keinen Zweck weiter darüber zu reden. Ich bin erwachsen Rebecca und ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Du wirst damit leben müssen, dass David und ich befreundet sind. Er hat sich mir gegenüber immer korrekt verhalten und das wird sich auch bestimmt nicht ändern. Falls doch, werde ich in der Lage sein damit umzugehen. Damit ist das Thema für mich beendet und wenn Du willst, dass diese schlechte Stimmung zwischen uns aufhört, dann solltest Du das respektieren.“ Rebecca sah Marlene immer noch direkt an, die Augen ihrer Freundin funkelten. Da war sie wieder die kleine Diva, die sich so schön in Rage reden konnte. Rebecca hätte etwas erwidern können, aber sie wollte keinen weiteren hässlichen Streit vom Zaun brechen und schon gar nicht vor Publikum. Also sagte sie „ich habe es verstanden, das war deutlich genug. Aber lass uns das bitte später zu Hause klären. Hier sind mir zu viele Zuhörer.“ Ihr Gegenüber hatte sich nun auch beruhigt und sagte etwas weniger scharf „gut, aber eigentlich ist dazu alles gesagt. Es wäre schön, wenn wir zu Hause zur Abwechslung mal über etwas anderes reden könnten.“ Jetzt lächelte Rebecca sogar ein wenig, sie wünschte sich doch auch, dass diese Streiterei aufhörte „ok, ich denke das kriegen wir hin. Krieg ich denn jetzt einen Kuss? Das macht man doch so, wenn man sich versöhnt, oder?“ Auch Marlene entspannte sich jetzt und musste lachen, das war wieder ihre Rebecca „nicht das Du es verdient hättest, aber ich will mal nicht so sein.“ Rebecca machte ein gespielt schmolliges Gesicht, was dafür sorgte, dass Marlenes Groll endgültig verschwand. Sie ging lächelnd auf ihre Freundin zu, legte ihr die Arme auf die Schultern und gab ihr einen sanften Kuss. "Den Rest gibt es später, ich will Dich schließlich nicht von der Arbeit abhalten" flüsterte Marlene. Rebecca blickte ihr verliebt in die Augen, als sie sagte "Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude", dann gab sie ihrer Freundin noch einen Kuss, ehe sich beide verabschiedeten und Rebecca sich wieder ihrer Arbeit zuwendete. Ihre Gedanken jedoch kreisten weiterhin um das Thema David und etwas in ihr krampfte sich dabei zusammen. Sie konnte es nicht mit Logik erklären, aber ihr Gefühl sagte ihr einfach, dass es mit diesem Mann noch Ärger geben würde.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:20 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 2:

Nach dem Gespräch mit Rebecca machte sich Marlene auf den Weg ins NoLimits, sie war dort mit David verabredet, um ein paar Termine für die kommenden Wochen zu besprechen. Trotz der Versöhnung, da war sie sich ziemlich sicher, war das Problem noch nicht aus der Welt. Sie wusste nicht was sie noch machen sollte, um Rebecca die Zweifel zu nehmen. David war ihr sehr wichtig und der Gedanke ihn womöglich als Freund und Manager zu verlieren bedrückte sie. Als sie den Club betrat war ihr Manager bereits da, er saß an der Bar und unterhielt sich angeregt mit Josie, die offenbar sehr angetan war von ihrem charmanten Gegenüber. Sofort fiel ein Großteil der Anspannung von Marlene ab und sie ging fröhlich auf die beiden zu "na, flirtest Du etwa gerade mit meinem Personal?" David lachte und stand auf um Marlene zu begrüßen, er schloss sie in die Arme und sagte "erwischt, aber Du bleibst trotzdem meine Nummer eins, versprochen." Er löste die Umarmung und zwinkerte Marlene zu, als diese ihn daraufhin anlächelte, wurde ihm warm ums Herz. Sie setzten sich an einen Tisch, der etwas abseits war um ungestört reden zu können. Nachdem sie alle wichtigen Termine besprochen hatten und Marlene ungewöhnlich still war, fragte David "was ist los? Du wirkst irgendwie etwas bedrückt. Gibt es Probleme?" Marlene sah in das aufrichtig besorgte Gesicht ihres Freundes und fasste sich ein Herz, als sie sagte "also ehrlich gesagt ja, es gibt da ein Problem, aber das ist eher privat. Es betrifft aber irgendwie auch Dich und deshalb denke ich, dass Du es ruhig wissen solltest." David wirkte jetzt etwas nervös, als er sagte "das klingt nicht so gut, worum geht´s denn?" Marlene war es sichtlich unangenehm, sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum "es geht um Rebecca und mich, wir haben in der letzten Zeit ziemlich viel gestritten. Normalerweise tun wir das nicht, jedenfalls nicht in der Häufigkeit und diesem Ausmaß, aber seit ein paar Wochen....wie soll ich Dir das jetzt sagen....naja, der Grund dafür bist Du David." Jetzt wurde ihr Manager und Freund noch unruhiger, er fragte sich worauf das hier hinaus laufen sollte "ich? Ihr streitet wegen mir? Aber warum, was habe ich getan?" Marlene legte ihre Hand beschwichtigend auf seinen Arm "Du hast nichts gemacht, jedenfalls nichts schlimmes. Aber Rebecca ist der Meinung, dass unser Verhältnis zu eng ist und sie glaubt, dass Du mehr in mir siehst, als eine Freundin. Ich habe ihr gesagt, dass das Quatsch ist...aber Rebecca lässt sich nicht davon abbringen und ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Ich denke sie ist eifersüchtig, auch wenn sie das nicht zugeben will. Sie sagt es wäre besser privates und berufliches zu trennen und das sie sich Sorgen macht, ich könnte am Ende die Leidtragende sein, wenn wir uns zerstreiten. Es ist eigentlich nicht Dein Problem David, aber ich dachte vielleicht kannst Du ja nochmal mit ihr reden und ihr diese Sorge nehmen. Ihr habt Euch schließlich auch gut verstanden bisher, dass muss doch aus der Welt zu schaffen sein. Was meinst Du dazu? Würdest Du das machen?" Unsicher sah sie ihrem Gegenüber in die Augen, sie hoffte, dass er nicht sauer war. David war aufgewühlt und etwas überrumpelt, damit hatte er nicht gerechnet. Doch er versuchte es nicht zu zeigen und sprach so überzeugend es ging "ehrlich gesagt bin ich überrascht und auch etwas verwundert. Wenn Du schon länger Ärger mit Deiner Freundin hast deswegen, warum bist Du nicht gleich zu mir gekommen? Natürlich rede ich mit Rebecca, wenn Du das möchtest. Es ist ja auch in meinem Sinne, dass wir uns alle verstehen und vor allem möchte ich nicht, dass Du darunter leiden musst. Ich habe keine Ahnung durch was ich Rebecca diesen Eindruck vermittelt habe, aber ich hoffe sehr, dass ich sie vom Gegenteil überzeugen kann. Es tut mir wirklich leid, dass ihr meinetwegen streitet." Marlene war erleichtert, aber auch irgendwie beschämt "bitte David, Du musst Dich nicht entschuldigen. Ich bin sehr froh, dass Du es so gut aufgenommen hast und ich hoffe genau wie Du, dass wir die Sache damit aus der Welt schaffen können. Du bist mir sehr wichtig und deshalb wünsche ich mir, dass Du auch mit Rebecca gut auskommst. Ehrlich gesagt verstehe ich ihre Haltung Dir gegenüber auch nicht, normalerweise ist sie nicht so...misstrauisch." David legte nun seine Hand auf Marlenes und lächelte leicht "naja, ich kann schon verstehen, dass sie eifersüchtig ist. Das wäre ich an ihrer Stelle wohl auch, wenn ich eine Frau wie Dich an meiner Seite hätte. Da muss man eben allzeit gewappnet sein." Marlene war etwas verlegen ob des Kompliments, aber so war David eben, ein echter Charmeur "jetzt hör aber auf, ich werde sonst noch rot. Außerdem weiß Rebecca, dass sie sich keine Sorgen machen muss, für mich gibt es nur sie und sonst niemanden. Jedenfalls sollte sie das wissen. Was meinst Du, magst Du nicht später zum Essen zu uns kommen? Dann ergibt sich bestimmt auch eine Gelegenheit für ein Gespräch." Er nickte ihr zu "ja klar, warum nicht. Ich freue mich und Du wirst sehen, bald schon lachen wir alle über diese Sache." Marlene sah ihn dankbar an, es war richtig gewesen mit ihm zu sprechen, jetzt würde sich bestimmt alles klären.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:20 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 3:

Später am Abend, es war inzwischen fast 19 Uhr, kam Rebecca von der Arbeit nach Hause. Marlene ging direkt zu ihr, nahm ihr die Jacke ab und begrüßte sie mit einem zärtlichen Kuss. "Hallo, hast Du gekocht?" fragte Rebecca und sah über Marlenes Schulter hinweg zu dem gedeckten Tisch. Sie runzelte die Stirn "kriegen wir Besuch, oder warum hast Du für drei gedeckt?" Ihre Freundin lächelte sie verlegen an "ähm ja, aber jetzt komm doch erst mal rein und setz Dich. Es gibt Lasagne und zwar selbstgemachte." Rebecca musterte Marlene argwöhnisch, irgendwas führte sie doch im Schilde "das ist toll, aber wen hast Du denn eingeladen und warum hast Du mir vorher nicht Bescheid gesagt?" Marlene setzte sich nun ihrer Freundin gegenüber an den Tisch und nahm deren Hand "ok, aber bitte werde jetzt nicht gleich sauer. Ich habe David eingeladen und ich habe es Dir nicht gesagt, weil ich die Befürchtung hatte, dass Du dann nein sagen würdest." Wie zu erwarten war ihre Freundin alles andere als begeistert, sie entzog Marlene ihre Hand und schaute sie ernst an "na das ist ja ganz toll, besonders nach dem wir erst gestern wieder Theater wegen ihm hatten. Und da fällt Dir nichts besseres ein als ihn zum Essen einzuladen. Sag mal willst Du mich ärgern, oder was soll das?" Marlene schüttelte den Kopf und sprach jetzt ganz ruhig zu Rebecca "nein das will ich nicht, ganz im Gegenteil. Ich will das wir das klären, d. h. das Du das mit David klärst. Ich habe ihm vorhin erzählt, dass wir seinetwegen gestritten haben und er ist bereit mit Dir zu reden..." Rebecca war entsetzt "Du hast was? Das glaube ich nicht, was hast Du ihm denn bitte erzählt?" Bevor Marlene antworten konnte klingelte es an der Tür "das ist er. Bitte Rebecca, jetzt sei nicht wütend. Lass uns doch einfach einen schönen Abend zusammen verbringen und wenn Du nicht mit ihm darüber reden willst, dann lässt Du es halt, ok?" Marlene versuchte im Gesicht ihrer Freundin zu erkennen, ob sie damit leben konnte, aber Rebeccas Mine war unergründlich. Vielleicht hätte sie doch vorher mit ihr sprechen sollen, aber nun war es zu spät. Sie ging zur Tür und ließ David herein, der mit einem Strauß Blumen und einer Flasche Wein die Wohnung betrat.

Während des Essens plauderte David ausgelassen und gab einige Anekdoten aus seiner bisherigen Laufbahn als Manager zum Besten. Marlene hörte angeregt zu und musste hin und wieder herzhaft lachen, denn David konnte wirklich gut Geschichten erzählen und hatte offenbar schon sehr viele seltsame Leute getroffen. Ein kurzer Blick in Richtung ihrer Freundin verriet ihr, dass diese sich weniger amüsierte. Rebecca wirkte immer noch angesäuert und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Erst als David sie direkt ansprach, schaute sie auf „entschuldige, ich rede und rede....ich hoffe ich langweile Dich nicht.“ Marlene hielt kurz die Luft an, sie hatte keine Ahnung wie Rebecca jetzt reagieren würde, sie hoffte nur, dass sie ihre schlechte Laune nicht an David ausließ. Die junge Gräfin schien mit sich zu ringen, sie warf ihrer Freundin noch einen bösen Blick zu und sagte dann an ihren Besuch gerichtet „aber nein, nicht doch. Ich bin nur etwas müde und deshalb nicht so in Redelaune. Es ist sehr interessant was Du schon alles erlebt hast, erzähl ruhig weiter.“ Marlene atmete auf, auch wenn sie wusste, dass Rebecca sauer auf sie war, wenigsten schien sie sich zusammenzureißen. Als das Essen beendet war, machten es sich die drei auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich. David hatte sich gerade entschuldigt um die Toilette aufzusuchen und so waren die beiden Frauen einen Moment alleine. Die Stimmung war weiterhin angespannt, obwohl Rebecca sich inzwischen sogar recht unbeschwert mit David unterhielt. Aber Marlene spürte den Unmut ihrer Freundin uns sie wusste, dass sie schuld daran war. Sie nutze den Moment, um näher an Rebecca ran zu rücken und griff nach ihrer Hand „es tut mir leid, ich weiß es war nicht richtig Dich so zu überrumpeln. Aber ich wollte einfach die Unstimmigkeiten aus dem Weg räumen, damit wir zukünftig keinen Grund mehr haben wegen David zu streiten. Schau, er gibt sich so viel Mühe und ihr unterhaltet Euch doch auch ganz angeregt. Kannst Du nicht verstehen, dass mir das wichtig ist?“ Rebecca sah ihr in die Augen und sie schien nicht mehr ganz so sauer zu sein als sie sagte „stimmt, es war nicht richtig und ich hoffe Du machst so etwas nicht noch einmal. Aber ich habe verstanden, wie wichtig es Dir ist und deshalb will ich versuchen meine Bedenken zu begraben.“ Für diese Worte erhielt Rebecca ein umwerfendes und glückliches Lachen von Marlene, die sich jetzt zu ihr beugte und ihr einen kurzen Kuss auf den Mund gab „danke“ sagte sie nur. David gesellte sich nun wieder zu den beiden Damen und wollte noch eine Runde Wein nach schenken, doch die Flasche war leer. „Wir haben noch Wein im Keller, ich gehe schnell und hole eine Flasche“ sagte Marlene und machte sich kurzer Hand auf den Weg. Es entstand ein kurzes Schweigen zwischen den beiden verbliebenen, bis David das Wort ergriff und die Gelegenheit nutzte, um Rebecca das zu sagen, was er sich vorgenommen hatte „ich weiß nicht genau, wie man so etwas am Besten sagt, deshalb sage ich es einfach frei heraus. Ich will nichts von Marlene, jedenfalls nichts, was über das hinausgeht, was jetzt zwischen uns ist. Marlene ist eine tolle Frau und sie ist verdammt gut in dem was sie tut. Sie war mir sofort sympathisch und ich bin sehr froh, dass ich in ihr eine Freundin gefunden habe. Die Arbeit mit ihr macht großen Spaß und auch sonst kann man mit ihr einfach wunderbar auskommen. Ich weiß, dass ihr beide glücklich seit und ich habe das immer respektiert und werde das auch weiterhin tun. Nichts liegt mir ferner, als mich zwischen Euch zu drängen, dass musst Du mir bitte glauben Rebecca. Ich mag Marlene sehr und Dich mag ich auch. Deshalb liegt mir sehr viel daran, dass diese Freundschaft bestehen bleibt und ich hoffe Du hast nichts dagegen.“ Rebecca ließ das Gesagte auf sich wirken und ihre Augen fixierten die ihres Gegenübers „ich will ehrlich zu Dir sein, denn es geht hier schließlich um die Frau, die ich liebe und da verstehe ich keinen Spaß. Marlene hat einiges hinter sich was ihre berufliche Laufbahn angeht. Nach der Trennung von meinem Bruder hat der fast alles dafür getan, dass Marlene kein Bein mehr an die Erde bekommt und er hat es so weit geschafft, dass Marlene kurz davor war alles aufzugeben. Aber sie hat sich zurück gekämpft und ja, Du hast ihr dabei geholfen und dafür bin ich Dir auch wirklich dankbar. Aber ich habe oft genug beobachtet, was für Blicke Du ihr zugeworfen hast und wie Du Dich ihr gegenüber verhältst. Mag sein, dass ich mich irre und wenn das so ist, dann entschuldige ich mich auch dafür. Aber ich werde definitiv nicht noch einmal dabei zusehen, wie jemand Marlenes Karriere sabotiert, nur weil er gekränkt ist, bzw. weil er zurück gewiesen wurde. Also nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich im Gegensatz zu Marlene etwas vorsichtiger bin was Dich angeht. Sie vertraut Dir und deshalb will ich es auch versuchen, denn Marlene bedeutet mir alles und ich will, dass sie glücklich ist.“ David hielt dem Blick der jungen Frau stand und war beeindruckt von ihrer offenen Art. Es gab nicht viele Menschen, die ihm so ehrlich ihr Misstrauen bekundeten und so sagte er „ich verstehe, Marlene hat mir von Tristan erzählt und es war in der Tat sehr übel, was er da mit ihr abgezogen hat. Du willst Deine Freundin davor bewahren, dass das nochmal geschieht und das kann ich nachvollziehen. Vielleicht brauchen wir noch eine Weile um miteinander warm zu werden, aber ich kann Dir versichern, dass ich jemand bin, der berufliches nicht mit privatem vermischt. Außerdem war die Situation mit Deinem Bruder eine ganz andere und davon sind wir meilenweit entfernt. Mein Ziel ist es Marlene zum größtmöglichen Erfolg zu verhelfen und sie auch freundschaftlich zu unterstützen, wenn es nötig ist. Das sollte denke ich auch in Deinem Interesse sein, oder?“ Rebecca schaffte es gerade noch „sicher“ zu sagen als Marlene mit einer Flasche in der Hand zurück kam und die beiden zufrieden anlächelte. „Wie ich sehe habt ihr Euch nicht gelangweilt ohne mich. Also, wer will noch ein Glas Wein?“ Statt einer Antwort hielten ihr beide die Gläser hin und erst nachdem auch die zweite Flasche geleert war, endete der Abend und David verabschiedete sich von den Frauen.

Als die zwei sich später fertig machten um ins Bett zu gehen, konnte Marlene ihre Neugierde nicht länger unterdrücken. Im Schlafzimmer fragte sie deshalb betont beiläufig „über was habt ihr eigentlich gesprochen, als ich im Keller war?“ Rebecca musste schmunzeln, sie hatte schon auf diese Frage gewartet, doch sie wollte jetzt nicht darüber sprechen, denn möglicherweise würde Marlene nicht gefallen, was sie darüber dachte. Außerdem stand ihr der Sinn gerade nach etwas ganz anderem. So ging sie zu ihrer Freundin und als sie vor ihr stand fing sie an das Oberteil von Marlenes Pyjama, den diese gerade erst angezogen hatte, langsam wieder aufzuknöpfen. Marlene ließ sie gewähren und musste unwillkürlich grinsen „lass mich raten, Du wirst es mir jetzt nicht verraten, oder?“ Rebecca war inzwischen beim letzten Knopf angekommen und als sie Marlene nun wieder ansah sagte sie „das siehst Du ganz richtig, ich habe gerade etwas besseres vor.“ Sanft schob sie das Oberteil zurück, was darauf hin zu Boden fiel. Sie zog Marlene an sich und mit einem weiteren Handgriff brachte sie die Hose ihrer Freundin ebenfalls zum fallen. Sie schob Marlene langsam, aber bestimmend vor sich her, bis diese gegen das Bett stieß und sich darauf fallen ließ. Rebecca krabbelte auf das Bett, legte sich vorsichtig und betont langsam auf ihre Freundin und schaute ihr direkt in die blauen Augen. Dann legte sie ihre Lippen auf Marlenes und begann sie zart zu küssen. Doch schnell wurde der Kuss fordernder und sie begannen ein wildes und leidenschaftliches Spiel mit ihren Lippen und Zungen, welches Rebecca irgendwann unterbrach, um es an Marlenes Körper fortzusetzen, den sie nun ganz langsam und Stück für Stück erkundete.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:23 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 4:

Am nächsten Morgen erwachte Marlene noch bevor der Wecker seinen Dienst verrichten konnte. Rebecca lag auf der Seite, den Rücken ihrer Freundin zugewandt, die Decke zwischen den Beinen eingeklemmt. Marlene robbte ganz dicht an die Schlafende heran, legte einen Arm um sie und fing an Rebeccas Nacken mit sanften Küssen zu versehen. Sie vergrub das Gesicht in den Haaren ihrer Freundin und sog genüsslich den Duft von Rebecca in sich auf, die immer noch nicht aufwachen wollte. Marlene drehte sie sanft auf den Rücken und fing an ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen zu bedecken, erst die Stirn, dann die Wangen, die Nasenspitze und das Kinn. Dann sagte sie liebevoll „aufwachen meine Süße“ und küsste Rebecca auf den Mund, was zur Folge hatte, dass diese tatsächlich vorsichtig ihre Augen öffnete. „Guten Morgen Du Schlafmütze“ flüsterte Marlene, sah auf ihre verschlafene Freundin hinab und gab ihr noch einen Kuss. Langsam wurde Rebecca etwas wacher, sie lächelte Marlene an und sagte „guten Morgen. Sag mal bist Du ein Engel, oder wie kann es sein, dass Du um diese Uhrzeit schon so wunderhübsch aussiehst? Übrigens darfst Du mich gerne jeden Morgen so wecken, das ist viel schöner als das Gebimmel des Weckers.“ Marlene legte sich auf Rebecca und schaute ihr in die inzwischen wachen, offenen Augen „so charmant am frühen Morgen, Du hattest wohl eine angenehme Nacht?“ Sie lächelte verspielt und als sie Rebeccas Hände auf ihrem Rücken spürte sagte sie nach einem kurzen Blick auf den Wecker „hm, eine halbe Stunde haben wir noch, mal sehen wie wach Du tatsächlich bist.“ Rebecca lachte schelmisch und Marlene führte fort, was sie bereits angefangen hatte und erweckte nun auch die restlichen Körperteile ihrer Freundin zum Leben.

Sichtlich gut gelaunt bereitete Marlene das Frühstück vor und schenkte gerade Kaffee ein, als Rebecca sich zu ihr gesellte, nachdem sie aus dem Badezimmer kam. Die beiden warfen sich unentwegt verstohlene Blicke zu und genossen das gemeinsame Frühstück. Irgendwann sagte Marlene „es war ja doch noch ein ganz netter Abend gestern, oder? Das heißt David konnte Dich überzeugen und Deine Bedenken zerstreuen?“ Rebecca sah über ihre Kaffeetasse hinweg ihre Freundin an, sie hatte befürchtet, dass das Thema nochmal aufkommen würde. Sie wollte die gute Stimmung zwischen ihnen nicht zerstören und beschloss ihre restlichen Bedenken vorerst für sich zu behalten „ja es war ganz nett und ich denke wir werden das hinbekommen.“ Marlene lächelte zufrieden, dann ging sie um den Tisch herum zu Rebecca „das freut mich sehr. Ich muss jetzt auch los, David will mit mir noch ein paar Fragen durchgehen, die später bei dem Interview gestellt werden. Bis Später und danke für die tolle Nacht und den schönen Morgen.“ Sie nahm Rebecca in ihre Arme und gab ihr einen langen, intensiven Kuss „ich habe zu danken für den schönen Weckdienst heute früh. Bis später, ich vermisse Dich jetzt schon.“ Es folgte ein weiterer Kuss ehe Marlene sich schweren Herzens löste und die gemeinsame Wohnung verließ. Rebecca hatte noch etwas Zeit bevor sie nach LCL musste und sie nutzte diese um die Wohnung etwas aufzuräumen, bis das Telefon klingelte. Sie nahm das Gespräch entgegen und freute sich, als sie Ricardos Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte. Er war von einem Kongress zurück gekehrt und wollte mal hören, wie es seiner Freundin ging. Er wusste um die Probleme, die in letzter Zeit wegen Marlenes Manager bestanden und fragte Rebecca nach dem Stand der Dinge. Als diese ihm von dem gestrigen Abend berichtet hatte fragte er "und, was sagt Dir Dein Gefühl? Hat er die Wahrheit gesagt?" Sie überlegte kurz, dann sagte sie "ehrlich gesagt bin ich mir weiterhin nicht sicher. Das was er mir gestern gesagt hat klang sehr auswendig gelernt, so als hätte er sich vorher alle Worte genau zurecht gelegt. Ich wünschte mir wirklich, dass es wahr ist Ricardo, denn zwischen Marlene und mir ist es gerade wieder richtig schön. Sie glaubt, dass alles geklärt ist und ich spüre, wie wichtig das für sie ist und auch, wie wichtig David ihr ist...." Ricardo hatte den veränderten Tonfall bemerkt und so sagte er "aber Du traust ihm trotzdem nicht über den Weg. Rebecca, dann musst du noch mal mit Marlene sprechen. Es bringt doch nichts es für sich zu behalten und bei nächster Gelegenheit passiert wieder etwas und ihr steht vor dem gleichen Problem. Also entweder Du sagst ihr was Du darüber denkst, oder Du musst Dein Misstrauen ablegen und einfach darauf vertrauen, dass Marlene weiß was sie tut. Oder hast Du auch Zweifel was Marlene angeht?" Rebecca schüttelte reflexartig den Kopf "nein, ich vertraue Marlene, das ist nicht das Problem. Sie meint zwar, dass ich aus Eifersucht so reagiert habe, aber das stimmt nicht. Eifersüchtig wäre ich, wenn ich merken würde, dass Marlene ihn anhimmelt oder ähnliches, aber das tut sie nicht. Mir geht es nur darum, dass Marlene am Ende nicht wieder die Dumme ist, nur weil der Typ nicht bei ihr landen konnte. Außerdem mag sie David sehr gerne und ich möchte ihr einfach eine allzu große Enttäuschung ersparen. Denkst Du, dass ich übertreibe?" Ricardo redete wie immer nicht lange um den heißen Brei "naja, ein kleines bisschen vielleicht schon, aber es ist auch verständlich das Du Dich um Deine Freundin sorgst nach allem was ihr schon erlebt habt. Aber nichts desto trotz ist Marlene alt genug Rebecca, sie muss selbst wissen was oder wer gut für sie ist. Also versuch einfach Dein Bestes und gib David noch eine Chance, denn selbst wenn er tatsächlich mehr für Marlene empfinden würde, hieße das ja noch lange nicht, dass er durchdreht, wenn er einen Korb bekäme." Auch damit hatte ihr Freund natürlich nicht unrecht und sie beschloss es auch vorerst dabei zu belassen. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über dies und das, bis es Zeit wurde für Rebecca aufzubrechen.

Gegen Nachmittag hatten David und Marlene sich in einem Restaurant eingefunden, um etwas zu essen und um auf das gelungene Interview anzustoßen. Gerade eben hatten sie mit einem Glas Champagner angestoßen, als David plötzlich ein kleines Geschenk aus seiner Tasche hervor holte und es vor seinem Gegenüber ablegte. Marlene sah ihn verdutzt an, doch er lächelte nur und sagte "eine kleine Aufmerksamkeit für Deine tolle Arbeit in letzter Zeit." Marlene schien etwas verlegen, doch schließlich nahm sie das Geschenk an sich und begann es vorsichtig auszupacken. Eine längliche Schachtel kam zum Vorschein und als sie diese öffnete konnte sie ihren Augen kaum trauen "das gibt es nicht, das ist doch die Kette, die wir neulich in dem Schaufenster gesehen haben." David sah das Strahlen in Marlenes Augen und war zufrieden "genau die ist es. Sie hat Dir doch so gut gefallen und Du konntest Dich damals kaum von dem Fenster lösen." Marlene sah David an und für einen Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte "aber David, Du kannst mir doch nicht etwas so teures schenken. Das kann ich nicht annehmen." Sie wollte die Kette schon wieder zurück legen, doch David hielt ihren Arm fest "oh doch, das kannst Du sehr wohl annehmen. Ich bestehe sogar darauf, oder willst Du mich beleidigen?" Marlene schüttelte den Kopf "nein, natürlich nicht. Aber womit habe ich das denn verdient? Es ist mir unangenehm, dass Du mir einfach so ein solch teures Geschenk machst. Das fühlt sich irgendwie komisch an." Sie sah ihm unsicher in die Augen, doch er ließ sich nicht beirren "also erstens ist es nicht einfach so, sondern weil Du es verdient hast. Und zweitens ist die Arbeit mit Dir einfach toll und ich profitiere schließlich auch von Deinem Erfolg. Abgesehen davon bist Du mir eine sehr gute Freundin und da sollte eine kleine Aufmerksamkeit doch erlaubt sein. Und fang jetzt nicht wieder an von Geld zu sprechen, es ist ja nicht so, als ob ich es mir nicht leisten könnte. Also tu mir bitte den Gefallen und nimm es an Marlene, damit würdest Du mir eine große Freude machen." Marlene war noch immer nicht vollends überzeugt, aber sie wollte David auch nicht kränken. Sie überlegte fieberhaft was sie noch sagen könnte, aber da stand David bereits auf und nahm ihr die Kette aus der Hand "darf ich?" fragte er und wollte Marlene die Kette umlegen. Es gab anscheinend keinen Ausweg mehr und so nickte sie nur und ließ es zu, dass David hinter sie trat. Er schob vorsichtig ihre Haare zur Seite und Marlene spürte eine leichte Gänsehaut bei dieser sanften Berührung, dann legte er ihr die Kette um und verschloss sie. Als er kurz darauf wieder vor sie trat und sie betrachtete, schien er glücklich zu sein "für so schöne Frauen wie Dich wird solcher Schmuck gemacht, die Kette sieht toll an Dir aus Marlene." Immer noch etwas aufgewühlt durch das eben erlebte, versuchte Marlene die richtigen Worte zu finden „David, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Das ist sehr lieb von Dir und ich fühle mich geschmeichelt. Du bist auch ein sehr guter Freund für mich und ich danke Dir für dieses wunderbare Geschenk. Aber...“ Doch weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment kam das Essen und David sagte „ok, genug jetzt der langen Reden, Hauptsache die Kette gefällt Dir. Jetzt lass uns essen und den Nachmittag genießen, danach fahre ich Dich nach Hause.“ Das duldete offenbar keinen Widerspruch und so widmeten sie sich dem Essen und David schaffte es wieder einmal durch seine lockere Art Marlene ihre restlichen Zweifel zu nehmen.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:24 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 5:

Rebecca war schon zu Hause als ihre Freundin kam, sie war gerade dabei für etwas gemütliche Stimmung im Wohnzimmer zu sorgen. Marlene hatte Jacke und Schuhe ausgezogen, dann ging sie zu Rebecca und nahm sie in den Arm. „Da bist du ja endlich meine Schöne, alles in Ordnung?“ Marlene löste sich aus der Umarmung und statt einer Antwort bekam Rebecca einen Kuss. Erst dann sagte sie „alles Bestens, der Tag war lang, aber sehr erfolgreich. Und jetzt bin ich einfach nur froh bei Dir zu sein.“ Rebecca lächelte und schaute ihre Freundin aufmerksam an „sag mal, irgendetwas an Dir ist doch anders...“ und dann fiel es ihr auf, es war die Kette. „Ist die Kette neu? Die kenne ich gar nicht und heute Morgen hattest Du sie noch nicht um. Sieht ziemlich schick aus...und ziemlich teuer.“ Marlene schaute etwas betreten zur Seite, es war klar gewesen, dass Rebecca die Kette sofort auffallen würde. Einen kurzen Moment lang dachte sie darüber nach ihr zu sagen, dass sie sich die Kette gekauft hatte, aber sie verwarf den Gedanken wieder. Es gab keinen Grund zu lügen und so sagte sie „sie ist ein Geschenk von David. Er wollte sich damit für unsere gute Zusammenarbeit bedanken und mir eine Freude machen.“ Der Blick von Rebecca in diesem Moment verhieß nichts Gutes und Marlene ahnte was jetzt kommen würde „muss ich dazu noch irgendetwas sagen, oder kommst Du von selbst drauf? Wieso bitte schenkt er Dir so etwas? Ein Strauß Blumen oder eine Schachtel Pralinen hätten es auch getan, findest Du nicht?“ Marlene konnte die Reaktion ihrer Freundin verstehen, sie war ja selbst sehr überrascht gewesen über das Geschenk und deshalb sagte sie mit ruhiger Stimme „Du hast recht, es war nicht nötig und das habe ich ihm auch gesagt. Mir war das Ganze auch etwas unangenehm, aber David hat es gut gemeint und er wäre gekränkt gewesen, wenn ich sie nicht angenommen hätte. Reg Dich bitte nicht auf, es ist nur ein Geschenk von einem Freund. Es ist nicht unbedingt angemessen, aber so ist er eben, er kann es sich halt erlauben.“ Rebecca machte ein abfälliges Gesicht „das kann ich mir vorstellen und was kommt als nächstes? Sag mal Marlene, willst Du es nicht sehen, oder bist Du tatsächlich so blind? Mach doch endlich die Augen auf und sieh der Tatsache ins Gesicht. David steht auf Dich und er will Dich für sich gewinnen. Er kann noch so oft betonen, dass er nur eine Freundin in Dir sieht, ich glaube ihm kein Wort!“ Jetzt waren sie also wieder an dem Punkt angelangt und die Wut in Rebeccas Stimme blieb nicht ohne Folgen, denn nun wurde auch Marlene wütend „es war so klar, dass Du jetzt wieder damit anfängst. Ich dachte ihr hättet das gestern aus der Welt geschafft, aber anscheinend ist dem nicht so. Du bist immer noch eifersüchtig und langsam geht mir das wirklich auf die Nerven. Warum vertraust Du mir nicht einfach und hörst auf in alles was David tut etwas hinein zu interpretieren, was nicht da ist? Soll das jetzt ewig so weitergehen Rebecca, oder wie stellst Du Dir das vor?“ Die beiden Frauen standen sich nun direkt gegenüber und sahen sich wütend an. Rebecca war kurz davor zu platzen, doch sie riss sich zusammen und sagte mit leiser, aber strenger Stimme „es geht weiter, so lange Du mit Scheuklappen vor den Augen herum rennst und die Wahrheit nicht sehen willst. Ich möchte Dich mal sehen, wenn Ricardo plötzlich anfangen würde mir teuren Schmuck zu schenken und mich ganz nebenbei mit seinen Blicken auszieht. Da wärst Du mit Sicherheit auch nicht begeistert und das hat noch nicht mal was mit Eifersucht zu tun, sondern einfach damit, dass man so etwas unter Freunden nicht macht. Es sei denn man ist verliebt in den anderen und genau das ist der Punkt Marlene. Rede endlich mit David, sonst tue ich es und das wird dann weniger diplomatisch!“
Marlene sah ihre Freundin entgeistert an „wie bitte? Das wirst Du nicht tun Rebecca, das kannst Du nicht machen. Er hat doch nichts getan, außer mir ein Geschenk zu machen, was zu teuer war. Er hat mich nicht angemacht, mich nicht begrabscht oder sonst etwas in der Art. Was willst Du eigentlich? Mir unbedingt die Freundschaft zu ihm kaputt machen? Ich verstehe Dich einfach nicht.“ Rebecca schüttelte verzweifelt den Kopf „das stimmt, Du verstehst es wirklich nicht Marlene und ich habe die Nase voll. Mach doch was Du willst, mir ist es egal.“ Sie ging zur Garderobe und zog sich ihre Jacke an, dann schlüpfte sie in ihre Schuhe. Marlene sah dem Treiben irritiert zu „was wird das denn jetzt?“ „Ich brauche dringend frische Luft. Warte nicht auf mich, es kann spät werden!“ Damit verließ sie die Wohnung und die Tür fiel mit einem lauten Knall zu. Marlene schloss die Augen und ließ sich auf das Sofa fallen. Sie massierte sich mit den Fingern die Schläfen, Kopfschmerzen deuteten sich an. Was war nur mit ihnen los? Ihr war klar gewesen, dass es wegen der Kette Diskussionen geben würde, aber so schlimm hätte sie es sich nicht vorgestellt. Sie fühlte sich erschöpft und gleichzeitig fragte sie sich, wo Rebecca jetzt wohl hingehen würde.

Es war inzwischen nach Mitternacht und Marlene tigerte in der Wohnung umher. An Schlaf war nicht zu denken, sie war noch viel zu aufgewühlt von dem Streit und außerdem machte es sie nervös, dass Rebecca immer noch nicht zurück war. Sie hatte zwar gesagt, dass es spät werden würde, aber Marlene hatte das nicht für voll genommen und gedacht sie käme wieder, sobald sie sich etwas abreagiert hatte. Aber mittlerweile waren schon Stunden vergangen, ohne dass sie etwas von ihrer Freundin gehört hatte und erreichen konnte sie Rebecca auch nicht, weil das Handy aus war. Frustriert setzte sie sich auf das Sofa und machte den Fernseher an, um sich etwas abzulenken. Als sie die Augen wieder aufmachte und auf die Uhr sah war es fast halb zwei, sie war anscheinend eingeschlafen. Von Rebecca war immer noch nichts zu sehen oder zu hören und auch das Handy war weiterhin aus. Marlene gab es auf, es machte keinen Sinn weiter zu warten, also ging sie hoch ins Schlafzimmer, versuchte ihre Wut und ihre Sorge zu unterdrücken und ein bisschen zu schlafen. Als sie am nächsten Morgen in den Wohnraum hinunter kam, fiel ihr sofort die Decke auf, die zerknüllt auf der Couch lag und es roch zudem nach frischem Kaffee. Marlene war erleichtert, das hieß Rebecca war nach Hause gekommen und hatte offenbar auf dem Sofa geschlafen. Doch wo war sie jetzt wieder hin? Zu der eben noch gefühlten Erleichterung gesellte sich wieder die Wut darüber, dass Rebecca sie gestern einfach hatte stehen lassen und dann noch die halbe Nacht weg geblieben war. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür vom Gästebadezimmer aufging und ihre Freundin heraus kam. Die beiden standen sich einen Moment lang wie angewurzelt gegenüber, dann ging Rebecca an Marlene vorbei in die Küche und nahm sich einen Becher Kaffee mit dem sie sich an die Theke setzte. Marlene atmete tief durch, dann setzte sie sich der Brünetten gegenüber und suchte den Augenkontakt als sie leicht gereizt sagte „hast Du mir nicht etwas zu sagen?“ Jetzt schaute Rebecca endlich auf, sie sah müde aus und sie klang auch so „ich weiß nicht was Du hören willst, wir kommen ja doch nicht auf einen Nenner was Deinen Manager und Freund David betrifft. Und ich habe auch keine Lust mehr darüber zu reden.“ Das klang eher niedergeschlagen als streitlustig und Marlene versuchte daher auch etwas die Schärfe aus ihrer Stimme zu nehmen, was ihr aber nicht ganz gelang „darum geht es jetzt auch nicht, sondern um Deinen Abgang gestern. Kannst Du Dir vorstellen, dass ich mir Sorgen gemacht habe? Du hättest doch wenigstens mal Dein Handy anmachen können, oder?“ Marlene blickte ihre Freundin tadelnd an und rechnete schon mit einer trotzigen Antwort, doch es kam anders „das war nicht meine Absicht....aber ich war gestern so gefrustet, dass ich nicht weiter darüber nachgedacht habe. Tut mir leid, kommt nicht wieder vor.“ Ein wenig besänftigt von dieser Einsicht legte Marlene ihre Hand auf die von Rebecca und wagte einen weiteren Schritt „in Ordnung, Entschuldigung angenommen. Und alles andere kriegen wir doch auch noch hin, oder?“ Die junge Gräfin verspannte sich bereits wieder „das kommt ganz auf Dich an Marlene. Wenn Du Dich weiterhin weigerst zu sehen, was da vor sich geht, kann ich leider für nichts garantieren.“ Damit erstarb die Hoffnung genau so schnell, wie sie gekommen war. Marlene sprang von ihrem Platz auf und lief unruhig umher „was soll das jetzt wieder heißen? Verdammt noch mal Rebecca, was soll ich denn machen um Himmels Willen? Ich habe David bereits von Deinem Verdacht erzählt und er hat mir gesagt, dass da nichts dran ist. Ich glaube ihm das Rebecca und ich werde nicht noch einmal davon anfangen, nur weil Du vor lauter Eifersucht nicht mehr klar denken kannst!“ Auch Rebecca war jetzt aufgestanden und blieb direkt vor ihrer Freundin stehen „es ist sehr schade, dass Du das so siehst Marlene und offenbar mehr auf sein Wort vertraust, als auf meines. Ich habe Dir schon zig mal gesagt, dass ich nicht eifersüchtig bin, sondern das ich mir Sorgen mache, dass David Dich am Ende hängen lässt aus verletzter Eitelkeit. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll, dass Du all die Anzeichen einfach übersiehst. Vielleicht stört es Dich nicht, dass er Dich anhimmelt, ist ja durchaus schmeichelhaft, oder? Nur solltest Du nicht vergessen, dass falsche Signale Konsequenzen haben können und zwar nicht nur was David angeht, sonder auch was mich betrifft. Es ist nicht gerade ein schönes Gefühl, dass kann ich Dir verraten. Beziehe endlich Position Marlene und zwar deutlich, sonst bekommen wir beide noch mehr Probleme. Oder ist Dir diese Sache etwa wichtiger als wir beide?“ Sie standen sich gegenüber und ihre Augen funkelten vor Zorn und Leidenschaft, aber sie kamen einfach nicht auf einen Nenner. Marlene war weiterhin uneinsichtig „ich lasse mich von Dir nicht vor die Wahl stellen, das ist nicht fair. Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen und David genau so wenig. Deine Sorgen mögen gut gemeint sein, aber sie sind völlig unnötig. Also sei vernünftig und vertrau mir doch bitte einfach Rebecca. Ich weiß was ich tue, ich weiß was mir wichtig ist und wo ich hingehöre. Du musst ihn ja nicht mögen, obwohl es alles leichter machen würde, aber bitte akzeptiere, dass ich es tue. Bitte Rebecca, lass uns aufhören damit, das macht noch alles kaputt.“ Ihre Freundin schien mit sich zu kämpfen und für einen Moment befürchtete Marlene sie würde gleich anfangen zu weinen „ich weiß nicht, ob ich das kann und ich will Dich wirklich nicht vor die Wahl stellen Marlene. Du musst wissen was Du tust, aber Du sollst auch wissen, dass ich es nicht gut finde. Aber ich werde mich wohl damit abfinden müssen, ob es mir nun gefällt oder nicht.“ Damit wendete sich Rebecca ab und suchte ihre Sachen zusammen. „Rebecca...“ setzte Marlene noch einmal verzweifelt an, doch ihre Freundin kam ihr zuvor „nein, ist schon in Ordnung, belassen wir es dabei. Ich muss jetzt los, bin ohnehin schon spät dran, Tanja wird mir den Kopf abreißen. Bis später.“ Und damit war sie verschwunden.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:26 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 6:

Bei LCL angekommen fühlte sich die junge Chefdesignerin schlecht, nicht nur die fast durchgemachte Nacht machte ihr zu schaffen, besonders der erneute Streit mit Marlene lag ihr schwer auf der Seele. Sie fragte sich, ob sie übertrieb was ihre Sorgen bezüglich David anging und ob ihre Freundin nicht doch Recht hatte mit dem was sie sagte. Vielleicht war sie doch etwas eifersüchtig ohne sich dessen bewusst zu sein. Rebecca schüttelte den Kopf, nein, das war es nicht, wenn überhaupt war sie enttäuscht darüber, dass Marlene ihrem Manager nicht ganz klar seine Grenzen aufzeigte. Das beste Beispiel dafür war diese teure Kette, Marlene hätte sie einfach nicht annehmen dürfen. Es war doch nur eine Frage der Zeit bis er sich weitere Aufmerksamkeiten einfallen ließ und dann gab es bald gar kein Limit mehr. Rebecca konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er Marlene schon Blumen geschenkt hatte und dann kam noch hinzu, dass er ihr niemals etwas abgeschlagen konnte. Egal um was Marlene ihn bat, oder was sie auch tat, David war immer zur Stelle und mit allem einverstanden. Insgesamt war das eher untypisch für einen Manager, selbst wenn man bedachte, dass sie sich auch privat gut verstanden. Er wusste schließlich, dass Marlene in einer Beziehung lebte und sollte sich auch entsprechend verhalten. Es half alles nichts, irgendwie musste Rebecca versuchen mit der Sache zurecht zu kommen. Sie wollte nicht länger mit Marlene streiten, auch wenn sie anderer Meinung war als ihre Freundin. Sie beschloss sich bei Marlene zu entschuldigen und dafür zu sorgen, dass ihre Beziehung nicht weiter durch diesen Mann belastet wurde. Wahrscheinlich war das auch der beste Weg um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, sollte er doch weiter von Marlene träumen, irgendwann würde er schon kapieren, dass es keinen Sinn machte. Durch diesen neuen Ansatz gestärkt machte sich Rebecca an die Arbeit, damit sie nachher pünktlich nach Hause gehen konnte.

Als Marlene am frühen Abend nach Hause kam und merkte, dass ihre Freundin bereits da war, wurde sie unruhig. Nachdem sie ihre Sachen abgelegt hatte fiel ihr Blick auf den Strauß roter Rosen, der auf dem Wohnzimmertisch stand. Wie angewurzelt stand sie einfach nur da und starrte die Blumen an, ohne wirklich wahrzunehmen, dass Rebecca den Raum betreten hatte. "Marlene, träumst Du?" fragte Rebecca und trat vor ihre Freundin. Sie sah sie fragend an "Was ist denn los, gefallen Dir die Blumen nicht?" Marlene wirkte immer noch völlig daneben, als sie sagte "die Blumen...sind von Dir? Aber wofür denn?" Rebecca nahm die Hände ihrer Freundin "als kleine Wiedergutmachung für den ganzen Stress in letzter Zeit und weil ich eingesehen habe, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe zwar meine Meinung nicht geändert, aber ich will versuchen mich zurück zu halten, weil ich verstanden habe, wie wichtig es Dir ist. Es geht nicht darum, dass ich Dir nicht glaube, das sollst Du wissen. Ich liebe Dich und ich vertraue Dir Marlene. Du wirst schon wissen was das Richtige ist und ich hoffe das heute war der letzte Streit, den wir deswegen hatten." Rebecca wollte ihrer Freundin in die Augen schauen, doch Marlene wich ihrem Blick aus. "Rebecca, ich..." stammelte Marlene, doch dann brach sie ab. Rebecca fragte besorgt "was ist denn los? Glaubst Du mir nicht, oder bist Du noch böse wegen gestern? Marlene, ich meine es wirklich ernst. Keine Streitereien mehr wegen David, dafür ist mir unsere Beziehung viel zu wichtig, Du bist mir zu wichtig. Also, was ist? Alles wieder gut jetzt?" Sie legte ihre Hand an Marlenes Kinn und hob vorsichtig ihren Kopf an, um ihr in die Augen zu sehen. Tränen sammelten sich in den Augen ihrer Freundin "Süße, was ist denn bloß los mit Dir? Bitte sag doch was. Geht es Dir nicht gut? Du bist ja ganz blass." Doch statt einer Antwort löste sich Marlene von ihr und hastete an ihr vorbei direkt ins Badezimmer. Völlig perplex von dieser Reaktion stand Rebecca eine Weile einfach nur da und starrte die Badezimmertür an, hinter der ihre Freundin so fluchtartig verschwunden war. Sie ging darauf zu und klopfte an die Tür "Marlene, ist alles in Ordnung mit Dir? Warum sagst Du denn nichts? Ich mache mir langsam echt sorgen." Sie wollte schon die Tür öffnen, als endlich eine Antwort kam "es geht mir gut, ich brauche nur einen kleinen Moment." Rebecca runzelte die Stirn, sie verstand nicht was los war. "Ok, ich warte hier auf Dich" sagte sie und setzte sich an die Küchentheke. Es dauerte fast zwanzig Minuten bis Marlene aus dem Bad kam und gegenüber von Rebecca Platz nahm. Sie sah das besorgte Gesicht ihrer Freundin und die Frage, die darin lag "es tut mir leid, ich wollte Dir keine Sorgen bereiten. Es ist nur....mir war auf einmal so übel. Keine Ahnung, mir ist schon den ganzen Tag so flau im Magen." Rebecca nahm Marlenes Hand in ihre und sagte sanft "wahrscheinlich ist Dir dieser ganze Ärger auf den Magen geschlagen. Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass so eine große Sache daraus wird." Sie streichelte ihrer Freundin zärtlich über die Wange. Marlene griff nach der Hand in ihrem Gesicht, es schien fast so, als sei ihr die Berührung unangenehm "hör bitte auf Dich zu entschuldigen, es ist nicht Deine Schuld. Ich habe genau so dazu beigetragen. Lass uns einfach nicht mehr darüber reden, ok?" Immer noch sah sie Rebecca nicht in die Augen "ist das wirklich alles Marlene? Du wirkst so bedrückt. Bitte sag mir, wenn es noch etwas gibt, was Dir auf dem Herzen liegt." Jetzt schaute ihre Freundin sie endlich an, als sie sagte "es ist...nichts, ich fühle mich einfach nicht besonders. Ich denke es ist das Beste, wenn ich mich hinlege." Sie stand auf und wollte gerade an Rebecca vorbei gehen, als diese sie am Arm festhielt. Sie wollte offenbar noch etwas sagen, doch Marlene lächelte sie kurz an, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging ohne ein weiteres Wort nach oben ins Schlafzimmer. Rebecca sah ihr nach, sie hatte ein ungutes Gefühl, doch ihr bliebt nichts anderes übrig, als den morgigen Tag abzuwarten.

Marlene saß in der Küche und trank eine weitere Tasse Kaffee, sie war schon seit ein paar Stunden wach. Die ganze Nacht hatte sie kein Auge zugetan und dann hielt sie es nicht mehr aus und war aufgestanden, wobei sie extra darauf geachtet hatte Rebecca nicht zu wecken. Inzwischen war ihre Freundin aber wach, Marlene hatte sie vor einiger Zeit ins Bad hören gehen. Marlene fühlte sich schrecklich, sie hatte keine Ahnung wie sie das Gespräch was vor ihr lag anfangen sollte. Das Klingeln der Tür unterbrach ihre trüben Gedanken, verwundert schaute sie auf die Uhr. Es war noch keine neun Uhr und es war Samstag, wer konnte das sein. Marlene öffnete die Tür und wurde noch blasser als sie David erblickte. „Was machst Du denn hier?“ fragte sie entsetzt. „Ich muss mit Dir reden und da Du meine Anrufe die ganze Zeit weg drückst blieb mir nichts anderes übrig als vorbei zu kommen.“ Marlene sah ihn aufgebracht an „das war eine ganz schlechte Idee, bitte geh wieder. Ich kann jetzt nicht mit Dir reden, ich muss...“ Doch David fiel ihr ins Wort „es tut mir leid Marlene, ich wollte das nicht. Aber wir müssen darüber reden, ich drehe sonst noch durch.“ Gerade wollte sie etwas erwidern, als eine andere Stimme sich zu Wort meldete „was tut Dir leid? Und weshalb drehst Du bitte schön durch?“ Rebecca kam soeben die Treppe herunter und ging auf die beiden zu, die immer noch in der Tür standen. Als keiner etwas sagte, wiederholte sie ihre Frage „ich habe Dich was gefragt David. Was ist hier los?“ Er schaute sie mit undurchdringlichem Blick an „das erklärt Dir besser Marlene“, dann wandte er sich der anderen zu „ich gehe jetzt, wir reden ein anderes Mal. Bitte melde Dich bei mir.“ Damit drehte er sich um verschwand. Sofort lenkte Rebecca ihre Aufmerksamkeit auf ihre Freundin, die fast schon wie versteinert da stand „Du sagst mir jetzt sofort was hier los ist Marlene. Was hat er gemacht?“ Marlene schaute Rebecca an und sie wusste, dass es jetzt keinen Ausweg mehr gab. Also setzte sie sich und begann mit brüchiger Stimme zu erzählen was gestern geschehen war.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:28 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 7:

David war gerade dabei sich anzuziehen nachdem er geduscht hatte, als es an der Tür schellte. Nur mit einer Hose bekleidet und mit leicht nassen Haaren hastete er los und öffnete die Tür. Vor ihm stand Marlene und sie sah ziemlich mitgenommen aus, anscheinend hatte sie geweint. Ohne etwas zu sagen nahm er sie in die Arme, schloss die Tür und hielt sie eine Zeit lang fest, wobei er ihr sanft über das Haar streichelte. Dann nahm er Marlene an die Hand und zog sie zum Sofa, wo die beiden sich erst einmal hin setzten. Er sah seine Freundin an, die trotz des verweinten Gesichts einfach nur wunderschön aussah, nahm ihre Hand zwischen seine beiden und fragte „was ist passiert?“ Marlene sprach leise und sie klang verzweifelt „es tut mir leid, dass ich Dich so überfalle, aber ich musste unbedingt mit jemandem reden. Es ist wegen Rebecca und mir, wir haben uns schon wieder gestritten und es wird immer schlimmer statt besser. Sie hat sich aufgeregt wegen Deinem Geschenk und dann fing wieder alles von vorne an. Sie stellt mich sogar schon vor die Wahl zwischen ihr und Dir und ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie kann doch nicht verlangen, dass ich Dir die Freundschaft kündige. Aber wenn ich es nicht mache wird das ewig so weitergehen und am Ende geht womöglich meine Beziehung kaputt. Ach David, das alles ist so fürchterlich und ich fühle mich so elend. Warum muss denn alles nur so kompliziert sein?“ Ein Schluchzen entfuhr Marlene und sie lehne ihren Kopf an die Brust ihres Freundes. „Es ist schon in Ordnung, alles wird gut und ich bin für Dich da. Du brauchst keine Angst haben, wir finden eine Lösung.“ Seine Worte und sein Herzschlag, den Marlene fühlen konnte, wirkten beruhigend auf sie und die Nähe ihres Freundes gab ihr in diesem Moment den nötigen Halt. Doch dann umschloss David plötzlich ihr Gesicht mit seinen Händen und sah ihr direkt in die Augen. Er strich ihr vorsichtig eine Strähne hinters Ohr, dann liebkoste er ihre Lippen, um sie gleich darauf leidenschaftlich zu küssen. Er vergrub seine Hände in Marlenes Haaren und sein lang unterdrücktest Verlangen brach sich bahn. Mit einer schnellen Handbewegung zog er Marlene das Oberteil aus, um sie gleich darauf wieder wild und voller Sehnsucht zu küssen. Er legte seinen Muskulösen Körper auf ihren und begann ihr Dekolleté mit Küssen zu übersehen. Als nächstes öffnete er ihre Jeans, doch als er sie gerade ausziehen wollte spürte er plötzlich eine Hand, die ihn festhielt. „Stopp, hör bitte auf, das geht nicht!“ Völlig perplex sah er zu Marlene auf, die in diesem Moment von der Couch aufsprang und völlig aufgelöst anfing sich wieder anzuziehen. „Marlene, was ist denn los, hab ich etwas Falsches gemacht?“ Marlene griff hastig nach ihrem Oberteil und zog es sich schnell über, sie fing an zu zittern „das alles hier ist falsch und hätte nicht geschehen dürfen. Ich hätte es nicht zulassen dürfen....um Gottes Willen, was mache ich bloß hier.“ David stand auf, ging zu Marlene und packte sie an den Armen „beruhige Dich bitte, es ist doch gar nichts schlimmes passiert. Lass uns...“ Marlene sah ihn mit großen Augen an, sie schrie jetzt beinahe „nichts passiert? Ich habe gerade fast meine Freundin betrogen. Es hat nicht viel gefehlt und wir hätten miteinander geschlafen David! Und Du sagst es ist nichts passiert?“ Sie wollte gehen, doch er hielt sie noch immer fest „Du kannst jetzt nicht einfach gehen Marlene. Bitte bleib hier.“ Zu ihrer Verzweiflung kam jetzt noch so etwas wie Panik dazu, fast schon flehentlich sagte sie „lass mich bitte los David. Ich möchte jetzt gehen, bitte!“ Als er ihren verstörten Blick sah ließ er von ihr ab „ist ja gut, wie Du meinst. Aber Du solltest Dich erst mal beruhigen, in Deinem Zustand kannst Du unmöglich vor die Tür gehen.“ Aber Marlene hörte längst nicht mehr zu, sie war bereits auf dem Weg nach draußen und als sie an der frischen Luft war, musste sie erst einmal durchatmen. Sie ging ein Stück und setzte sich auf eine Bank. Dort vergrub sie das Gesicht in ihren Händen und sagte zu sich selbst „oh Gott, was habe ich nur getan.“

Nachdem Marlene am Ende ihrer Beichte angekommen war und Rebecca mit ungläubigen Blick einfach nur still da saß, sagte sie „Rebecca, bitte sag doch was.“ Doch Rebecca konnte nicht sprechen, in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken und ihr Herz hämmerte wie wild. Ihr wurde plötzlich ganz heiß und sie hatte das Gefühl als würde ihr etwas die Luft rauben. Marlene hockte sich vor ihre Freundin, die auf der Couch saß und auf einmal schrecklich verloren wirkte. „Es tut mit so schrecklich leid, ich wollte das nicht, dass musst Du mir bitte glauben. Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte und ich könnte mich ohrfeigen für meine Dummheit. Rebecca, sieh mich doch wenigstens an bitte, ich halte das nicht aus.“ Sie wollte das Gesicht ihrer Freundin berühren, aber Rebecca wich zur Seite. Mit einem mal stand sie auf und sah Marlene direkt in die Augen, so dass diese den Schmerz erkennen konnte, der sich darin spiegelte. „Warum?“ war alles was Rebecca hervor brachte und sie hatte Mühe die Tränen zurück zu halten, die bereits in ihren Augen brannten. Marlene wusste nicht, was sie sagen konnte, um es erträglicher zu machen, sie fühlte sich einfach nur unendlich schuldig „ich weiß es nicht...es war ein schwacher Moment. Wie soll ich Dir erklären, was ich selbst nicht verstehe? Es hat mir nichts bedeutet Rebecca, es war ein schlimmer Fehler, ein Ausrutscher, der nicht hätte passieren dürfen. Es tut mir so leid.“ Sie machte ein paar Schritte auf Rebecca zu, doch ihre Freundin hob die Hand „lass mich, ich kann das jetzt nicht. Ich muss hier raus.“ Sie drehte sich um und verließ die Wohnung, sie hatte weder eine Jacke, noch ihre Handtasche mitgenommen, alles was sie wollte war Abstand. Abstand von Marlene und von dem, was sie gerade erfahren hatte.

Als sie in dem bekannten Waldstück ankam, musste sie erst einmal durch schnaufen. Es war so still, dass Rebecca ihren eigenen Herzschlag hören konnte, es rauschte geradezu in ihren Ohren. Nachdem sie etwas zu Luft gekommen war, lief sie zu dem kleinen Bach, der durch den Wald floss und setze sich auf einen dort liegenden Baumstamm. Die junge Gräfin war schon öfter hier gewesen, an diesem Ort fühlte sie sich wohl und er wirkte beruhigend auf sie. Heute jedoch war die Wirkung nicht die gleiche, Rebecca war aufgewühlt und nichts schien daran im Moment etwas ändern zu können. Sie dachte nach, schloss ihre Augen und das Erste was sie sah waren David und Marlene, die sich küssend auf dem Sofa wälzten. Sofort riss Rebecca die Augen auf, um die grässlichen Bilder nicht mehr sehen zu müssen. Doch die Vorstellung hatte sich längst in ihr Hirn gebrannt und das Wissen, dass dieser Mistkerl ihrer Freundin so nahe gekommen war, traf Rebecca mitten ins Herz. Ein Gefühl welches sie noch nie zuvor so intensiv gespürt hatte, breitete sich aus und brannte förmlich in ihr. Jetzt war sie da die Eifersucht und sie kam mit solcher Wucht, dass Rebecca keine Kontrolle mehr über ihre Emotionen hatte. Völlig unkontrolliert liefen nun die Tränen über ihr Gesicht und mit ihnen verschafften sich Wut, Enttäuschung und Schmerz ihren Weg an die Oberfläche. Rebecca versuchte erst gar nicht sich zusammen zu reißen, sondern ließ es geschehen und gab sich einfach der Verzweiflung hin, die längst Besitz von ihr ergriffen hatte. Marlene hatte Vertrauen von ihr gefordert, ihr immer wieder gesagt, dass es keinen Grund gab sich Sorgen zu machen und Rebecca hatte ihr dieses Vertrauen geschenkt. Ihre Zweifel galten einzig und alleine Davids Verhalten, doch niemals hatte sie Angst gehabt, dass Marlene sie betrügen könnte. Und gerade als Rebecca sich sogar dazu entschloss die Situation zu nehmen, wie sie war, verpasste Marlene ihr diesen Tiefschlag, der alles aus dem Gleichgewicht brachte. Wie sollte es jetzt weitergehen? Dieser Vertrauensbruch machte es endgültig unmöglich, dass David in ihrem Leben weiterhin eine Rolle spielte. Rebecca würde ihm am liebsten da hintreten, wo es richtig weh tat. Sie hatte es die ganze Zeit gewusst und selbst als es zur Sprache kam hatte dieser Feigling weiter gelogen und behauptet sein Interesse an Marlene sei rein freundschaftlich. Und dann nutzte er die erst beste Gelegenheit aus, die sich ihm bot und das schlimmste daran war, dass es ihm auch noch fast gelungen wäre Marlene zu verführen. Wieder tauchten die Bilder vor ihrem inneren Auge auf und verursachten bei Rebecca Übelkeit. Sie stand auf und schüttelte sich, fast so als könnte sie dadurch auch den Kummer abschütteln, doch so leicht war es natürlich nicht. In Wahrheit fror sie und mit einem Mal spürte sie die Kälte, die sie bis eben nicht wahrgenommen hatte. Rebecca war ohne Jacke aus dem Haus gegangen und im Wald war es ohnehin sehr schattig. Ihr blieb nichts anderes übrig als zurück zu gehen, sie hatte weder Geld, noch sonst irgendetwas dabei.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:29 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 8:

Unterdessen versuchte Victoria in der Wolfschen Wohnung ihre älteste Tochter zu trösten, ohne genau zu wissen, was passiert war. Marlene hatte nicht viel gesagt, nur das sie einen großen Fehler gemacht hatte, aber Victoria wusste instinktiv, dass es dabei nur um Rebecca gehen konnte. Was sonst sollte ihre Tochter dermaßen aus der Fassung bringen. Sie streichelte Marlene sanft über den Rücken und sagte „egal was es ist mein Schatz, ich bin sicher, es lässt sich wieder in Ordnung bringen.“ Marlene schaute ihre Mutter traurig an „ich weiß nicht, ob ich das wieder gut machen kann. Rebecca hat mir vertraut und ich habe sie so sehr enttäuscht. Du hättest sie sehen sollen, dieser Ausdruck in ihren Augen...das ist ganz allein meine Schuld.“ Victoria nahm sie erneut in ihre mütterlichen Arme „willst Du mir erzählen was passiert ist? Vielleicht fühlst Du Dich dann etwas besser.“ Ihre Tochter nickte und löste sich vorsichtig aus der Umarmung, man konnte ihr das schlechte Gewissen ansehen „ich habe sie betrogen Mama, ich habe David geküsst und beinahe hätte ich mit ihm geschlafen. Rebecca und ich hatten wieder gestritten, wie so oft in letzter Zeit und es ging mal wieder um David. Sie wollte, dass ich endlich einsehe, dass er Gefühle für mich hat und das ich ihm klare Grenzen aufzeige. Aber ich war mir keiner Schuld bewusst und ich habe wirklich geglaubt, dass David nur eine Freundin in mir sieht. Nach dem Streit war ich so deprimiert und bin zu David gegangen, er hat mich getröstet und plötzlich war da diese Nähe. Es ging alles so schnell und erst kurz bevor wir...Du weißt schon, habe ich abgebrochen. Auf einmal ist mir bewusst geworden was ich da tue und was ich im Begriff bin zu zerstören. Ich bin so eine Idiotin, dabei will ich doch gar nichts von David. Ich liebe Rebecca und sonst niemanden und wenn ich sie jetzt wegen dieser Dummheit verliere....ich könnte es nicht ertragen Mama, ein Leben ohne sie ist für mich unvorstellbar geworden.“ Victoria nahm die Hände ihrer Tochter und drückte sie leicht „Du hast einen Fehler gemacht und Rebecca ist völlig zu recht verletzt. Aber Du hast es nicht bis zum Äußersten kommen lassen, sondern die Reißleine gezogen, spät, aber immer noch rechtzeitig. Das zeigt wie groß Deine Liebe zu Rebecca ist und ich bin mir ganz sicher, dass sie Dir verzeihen wird. Es wird vielleicht eine Weile dauern, aber Du hast ihr ja sofort erzählt was passiert ist und Ehrlichkeit ist nach solchen Geschehnissen das Wichtigste Liebling und Du wirst sehen, es kommt wieder in Ordnung. Ihr zwei gehört zusammen und daran wird dieser David nichts ändern. Du musst Rebecca nur sagen, was Du mir gerade gesagt hast und ihr die Angst nehmen, dass da mehr sein könnte.“ Marlene guckte verschämt als sie sagte „ich habe es ihr nicht sofort gesagt, ich konnte es gestern einfach nicht. Und bevor ich es dann von mir aus machen konnte, kam David heute morgen zu uns und Rebecca bekam mit, dass er sich bei mir entschuldigt hat...Wahrscheinlich denkt sie jetzt auch noch, dass ich es vor ihr verheimlichen wollte.“ Ihre Mutter sah sie eindringlich an „aber das wolltest Du nicht, oder?“ Marlene schüttelte den Kopf „nein, das hätte ich auch gar nicht durchgehalten. Ich konnte ihr ja nicht mal mehr in die Augen sehen, so mies habe ich mich gefühlt. Aber was nutzt mir das, wenn sie mir ohnehin nicht mehr glaubt?“ „Jetzt mal den Teufel nicht an die Wand, wenn Du es ihr vernünftig erklärst, wird Rebecca Dir auch glauben. Vorhin war sie natürlich völlig durch den Wind, aber wenn sie das Ganze ein bisschen verdaut hat, wird sie Dir auch zuhören. Also gehst Du jetzt am Besten nach Hause und wartest auf sie.“ Sie gab Marlene einen Kuss auf die Stirn und drückte sie noch einmal herzlich. „Danke Mama, ich hoffe Du hast Recht.“ Victoria lächelte ihrer Tochter aufmunternd zu „ach Schatz, Du weißt doch, Mütter haben immer Recht. Und jetzt geh zu Deiner Freundin und bring das in Ordnung.“

Als Marlene die Stufen herauf kam, die zu ihrer Wohnung führten, fand sie ihre Freundin auf dem Boden sitzend vor der Tür. Marlene schaute sie unsicher an, Rebecca sah mitgenommen aus und sie wirkte so zerbrechlich. Marlenes Herz krampfte sich zusammen, der Drang ihre Freundin in die Arme und ihr so den Kummer zu nehmen war geradezu übermächtig. Aber sie hielt sich zurück und überlegte fieberhaft was sie sagen konnte. Rebecca bemerkte ihre Unsicherheit und weil es ihr selbst unangenehm war sagte sie schließlich „würdest Du bitte die Tür aufschließen, ich habe keinen Schlüssel und ich bin ziemlich durch gefroren.“ Ihre Freundin tat wie geheißen und als die beiden die Wohnung betraten sagte sie „ich weiß, dass Du wütend und enttäuscht bist, das ist nur zu verständlich. Aber ich hoffe Du bist trotzdem bereit mit mir zu reden...da ist so vieles, was ich Dir sagen muss.“ Voller Anspannung wartete Marlene auf eine Reaktion, sie befürchtete schon das Schlimmste, doch dann wurde sie überrascht „gib mir eine halbe Stunde, ich möchte nur kurz duschen. Danach können wir reden.“ Marlene war sichtlich erleichtert „ja sicher, lass Dir Zeit, ich laufe bestimmt nicht weg.“ Ohne ein weiteres Wort machte sich Rebecca auf den Weg nach oben, Marlene sah ihr nach und das erste Mal an diesem Tag verspürte sie so etwas wie Optimismus. Rebecca stand unter der Dusche und das heiße Wasser, was auf sie herab strömte sorgte dafür, dass sich ihre Gliedmaßen etwas entspannten. Ihre Gedanken jedoch kreisten unentwegt um das Gespräch, welches gleich vor ihr lag. Sie wusste immer noch nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte und inzwischen war die Wut fast gänzlich der Enttäuschung gewichen, die sie empfand. Sie fühlte sich verletzt und verraten von Marlene und verstand einfach nicht, wie ihre Freundin es so weit kommen lassen konnte. Doch alles Grübeln half nichts, sie musste sich der Wahrheit stellen und genau die wollte sie gleich von Marlene erfahren.

Als Sie 20 Minuten später nach unten ging, saß Marlene an der Theke und hatte sogar eine Kleinigkeit zu Essen vorbereitet. Tatsächlich merkte Rebecca in diesem Moment, dass sie hungrig war, jedenfalls gab ihr Magen ihr das zu verstehen. Als hätte Marlene ihre Gedanken gelesen sagte sie „ich dachte Du bist vielleicht hungrig, Du hast ja noch nichts gegessen heute.“ Rebecca nickte kurz und setzte sich ihr gegenüber „ja schon, aber ich bekomme jetzt nichts runter. Später vielleicht.“ Marlene verstand und stellte statt dessen eine Tasse heißen Tee vor ihrer Freundin ab. Rebecca umfasste die Tasse mit beiden Händen und nach einer Weile sah sie auf und sagte „also gut Marlene, erkläre es mir. Sag mir wie es dazu kommen konnte, wenn Du doch angeblich gar nichts von David willst. Und wieso hast Du mich angelogen? Wenn ich heute früh nicht zufällig in Euer Gespräch geplatzt wäre, wüsste ich es nicht einmal. Stellst Du Dir das unter gegenseitigem Vertrauen vor?“ Marlene schüttelte leicht den Kopf „nein, natürlich nicht. Es war falsch, dass ich es Dir nicht sofort gesagt habe, aber ich hatte Angst und ich habe mich geschämt. Als ich heute Morgen hier saß und auf Dich gewartet habe, hatte ich längst beschlossen mit Dir zu reden, aber dann stand plötzlich David in der Tür...Es tut mir leid, dass Du es auf diese Weise erfahren hast, aber glaub mir bitte, dass ich nicht vorhatte Dich weiter zu belügen. Mein schlechtes Gewissen hätte das ohnehin nicht zugelassen und außerdem ist mir die Ehrlichkeit zwischen uns genauso wichtig wie Dir. Rebecca, ich liebe Dich über alles und ich bereue zu tiefst, was ich gemacht habe. Auch wenn es schwer zu verstehen ist, aber was gestern zwischen David und mir passiert ist hat keinerlei Bedeutung für mich. Ich habe nie irgendwelche romantischen Gefühle für ihn empfunden und werde es auch niemals tun. Ich war in diesem Moment so verzweifelt und traurig, habe mich einfach fallen gelassen und David hat mich aufgefangen. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell, bis ich endlich wieder klar bei Verstand war und es beendet habe...Ich weiß es ist keine Entschuldigung, die gibt es nicht, aber es ist die Wahrheit.“ Marlene versuchte im Gesicht ihrer Freundin zu erkennen, ob sie ihr glaubte und es kam ihr vor, als würden Stunden vergehen, bis Rebecca ihr antwortete. „Und das ist wirklich die ganze Wahrheit? Oder ist vielleicht doch noch mehr passiert?Marlene, wenn Du mich jetzt belügst...“ Die Hand ihrer Freundin legte sich auf ihre und Marlenes blaue Augen sahen sie jetzt direkt an „es ist die Wahrheit, ich habe nicht mit David geschlafen Rebecca. Es war genau so, wie ich es Dir erzählt habe, das schwöre ich Dir bei allem was mir heilig ist. Was geschehen ist, ist schlimm genug und ich hoffe Du kannst mir verzeihen. Ich liebe Dich und ich kann nicht ohne Dich sein. Bitte glaub mir.“ Rebecca nahm ihre Hand weg, sie vergrub ihr Gesicht für einen Moment in ihren Händen und als sie sie wieder weg nahm, spiegelten sich Tränen in ihren Augen „ich glaube Dir, aber es ist trotzdem ungeheuer schwer für mich damit zurecht zu kommen. Ich habe Dir vertraut Marlene und es macht mich wahnsinnig zu wissen, dass Du David so nahe warst. Das tut weh und ich werde eine Weile brauchen, um diese Bilder aus meinem Kopf zu bekommen. Ich kann Dir nicht sagen, wie es jetzt weitergehen soll, ich muss darüber nachdenken. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und das wird sich auch nicht ändern. Aber gib mir bitte etwas Zeit, um das alles zu verdauen. Möglicherweise fahre ich Montag beruflich für ein paar Tage weg, eigentlich wollte ich das einer Kollegin auf´s Auge Drücken, aber ich denke, dass es unter den gegeben Umständen vielleicht genau das Richtige für mich ist. Ich entscheide das morgen...und ich werde vorerst im Gästezimmer schlafen.“ Marlene schluckte schwer, aber sie akzeptierte Rebeccas Entscheidung. Sie durfte jetzt keinen Druck machen, auch wenn die Vorstellung einer vorläufigen räumlichen Trennung ihr Angst machte. Sie kämpfte Tapfer gegen die Tränen als sie sagte „natürlich gebe ich Dir die Zeit, die Du brauchst, auch wenn ich Dich schrecklich vermissen werde. Es tut mir alles so unendlich leid, ich wollte Dich niemals verletzen und ich hasse mich selbst am meisten dafür.“ Rebecca unterdrückte den Reflex einfach zu Marlene zu gehen und sich in ihre Arme zu werfen, sie konnte es nicht, egal wie sehr sie sich danach sehnte. „Es war ein harter Tag und ich bin ziemlich fertig. Ich denke ich ruhe mich jetzt besser etwas aus. Wir sehen uns morgen.“ Damit stand die junge Gräfin auf und verließ den Raum. Marlene blieb zurück und fragte sich, wie sie die nächsten Tage überstehen sollte. Sie beschloss noch etwas an die frische Luft zu gehen, um ihre Gedanken zu ordnen.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:30 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 9:

Sonntag trafen die beiden Frauen erst vormittags aufeinander, Rebecca hatte kaum geschlafen und war schon früh aus dem Haus gegangen. Sie war nach Königsbrunn gefahren und hatte etwas Trost im Kreise ihrer Familie gesucht. Sie hatte nicht über ihre Sorgen gesprochen, sondern sich einfach nur ablenken lassen und da bei den Lahnsteins immer etwas los war, war das auch ganz gut gelungen. Außerdem hatte sie die Gelegenheit genutzt um Tanja über ihre Dienstreise zu informieren. Ihre Chefin hatte sofort Lunte gerochen und sie ausgefragt, doch Rebecca verwies sie an Marlene, wenn sie näheres wissen wollte. Auch Marlene hatte eine unruhige Nacht und als sie am Morgen die Augen öffnete und die leere Hälfte des Bettes neben sich sah, wurde ihr wieder schmerzlich ihre gegenwärtige Situation bewusst. Sie blieb auch nicht lange liegen, sondern stand auf, machte sich fertig und begann die Wohnung zu putzen. Ihr war jede Ablenkung recht und selbst das verhasste Staub wischen erwies sich plötzlich als rettender Anker. Als jeder Winkel und jede Ecke blitzte und blinkte, gönnte sie sich eine Pause und setzte sich mit einer Tasse Kaffee ins Wohnzimmer. Ihr Handy klingelte zum erneuten Male an diesem Tag, es war David und Marlene drückte ihn auch diesmal wieder weg. Marlene war klar, dass sie irgendwann mit ihm reden musste, aber an erster Stelle stand jetzt Rebecca und solange musste alles andere warten. Wie auf Zuruf betrat diese die Wohnung und blieb vor dem Sofa stehen, auf dem Marlene saß „Hey...ich war gerade auf dem Schloss und habe auch kurz mit Tanja gesprochen. Ich fahre doch schon heute, dann komme ich morgen nicht in den Berufsverkehr und erspare mir jede Menge Staus.“ Marlene schaute zu ihr auf und fragte mit trauriger Stimme „wann willst Du denn los fahren?“ Rebecca fühlte die Traurigkeit ihrer Freundin und ihr selbst ging es nicht anders „ich packe noch meine Sachen und dann mache ich mich auf den Weg.“ Kaum gesagt, drehte sie sich um und ging nach oben, um ihre Tasche zu packen. Als sie später mit ihrer Tasche wieder runter kam, schien sie es sehr eilig zu haben. Sie stand bereits fix und fertig an der Tür, als Marlene auf sie zuging. „Du kannst es wohl kaum abwarten von mir weg zu kommen...und ich kann es Dir nicht verübeln.“ Sie fing an zu weinen und auch Rebecca kämpfte mit sich. Genau deshalb hatte sie einen kurzen Abschied gewollt, sie wollte nicht weinen und Marlene wollte sie auch nicht so sehen. „Das ist nicht der Grund, ich wollte es einfach nur kurz und schmerzlos halten...hat leider nicht geklappt.“ Sie standen sich gegenüber, eine unsichtbare Mauer schien zwischen ihnen zu sein. Marlene fragte „wie lange wirst Du weg sein?“ „Bis Freitag denke ich, aber vielleicht fahre ich auch erst wieder am Wochenende zurück. Ich gebe Dir Bescheid, sobald ich es weiß.“ Marlene wagte noch einen weiteren Schritt zu ihrer Freundin und griff vorsichtig nach Rebeccas freien Hand „Du wirst mir sehr fehlen. Fahr bitte vorsichtig. Meldest Du Dich, wenn Du angekommen bist?“ Auch über Rebecca Gesicht lief jetzt eine Träne „das mache ich. Aber jetzt muss ich wirklich los.“ Um nicht vollends die Fassung zu verlieren wandte sich Rebecca schnell ab und verließ die Wohnung. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel und Marlene alleine zurück blieb, konnte sie nicht verhindern, dass weitere Tränen sich ihren Weg bahnten.

Montag Mittag saß Marlene alleine und übermüdet in der Küche, auch letzte Nacht hatte sie kaum ein Auge zugetan, sie vermisste Rebecca und konnte ohne sie an ihrer Seite noch schlechter einschlafen. Gestern Abend hatte ihre Freundin sie kurz angerufen, um zu sagen, dass sie gut angekommen war. Die Kluft zwischen ihnen schien in diesem Moment so groß zu sein, dass Marlene einmal mehr Angst bekam. Hoffentlich war der Abstand wirklich das Richtige und sorgte am Ende nicht dafür, dass Rebecca sich noch weiter von ihr entfernte. Der Ton einer eingehenden SMS riss sie aus ihren Gedanken, die Nachricht war von David und lautete „ich stehe draußen vor dem Haus und ich gehe nicht eher weg, bis Du mit mir geredet hast.“ Na wunderbar, das hatte ihr gerade noch gefehlt, sie fühlte sich alles andere als in der Lage für dieses Gespräch. Sie stand auf und sah aus dem Fenster und tatsächlich sah sie David dort unten stehen. Sie ging ihre möglichen Optionen durch und kam zu dem Entschluss, dass sie ohnehin nicht drum herum kam mit ihm zu sprechen, denn es gab einiges zu klären. Marlene sammelte ihre letzten Kräfte und öffnete zunächst die Haustür, als sie kurz darauf die Wohnungstür auf machte, stand er bereits davor. Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung einzutreten, was er auch sofort tat. Marlene brachte instinktiv wieder etwas mehr Abstand zwischen sich und David, ihr war das Ganze unangenehmer als erwartet. Er sah sie mit einem Blick an, der nur schwer zu deuten war „was wird das hier? Langsam habe ich das Gefühl, als wäre ich der Angeklagte und Du das Opfer. Habe ich Dich zu irgendetwas gezwungen, oder warum behandelst Du mich so?“ Marlene wusste auch nicht genau was in sie gefahren war und so sagte sie „tut mir leid, ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Mit dem was geschehen ist, habe ich Rebecca sehr verletzt und dafür gesorgt, dass sie förmlich aus Düsseldorf geflüchtet ist. Ich habe einfach Angst etwas falsch zu machen und sie damit noch mehr vor den Kopf zu stoßen. Also nimm es bitte nicht persönlich.“ Er schien ein wenig besänftigt, nahm auf dem Sofa Platz und forderte Marlene stumm auf sich neben ihn zu setzen. Sie tat es, wobei sie immer noch darauf bedacht war, ihm nicht allzu nahe zu kommen. „Was da zwischen uns passiert ist, mag gegenüber Deiner Freundin nicht in Ordnung gewesen sein, aber es ist passiert und das hat etwas zu bedeuten.“ Marlene horchte auf „wie meinst Du das?“ David blieb ruhig, doch es war offensichtlich, dass er aufgewühlt war „ich meine damit, dass so etwas nie einfach nur so geschieht Marlene. Du hast es doch auch gespürt, wie nahe wir uns waren und das uns etwas verbindet. Ich weiß es schon lange, aber mir war klar, dass Du Zeit brauchen würdest, um es zu erkennen.“ Marlene war alarmiert „David, was redest Du denn da? Wir sind Freunde und wir arbeiten zusammen. Das neulich war ein Ausrutscher, ein Moment in dem es mir schlecht ging und ich Trost gesucht habe. Es war ein großer Fehler und es hätte nicht passieren dürfen, denn ich liebe Rebecca. Und Du hast mir vor ein paar Tagen selbst noch gesagt, dass ich auch nur eine gute Freundin für Dich bin. Wir sollten vergessen was da passiert ist und...“ Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck und er wurde sehr ernst „nein, das sollten wir nicht. Ich liebe Dich Marlene und zwar nicht erst seit ein paar Tagen. Und ich weiß, dass Du auch mehr für mich empfindest, das spüre ich. Du hast bloß Angst es zuzugeben wegen Deiner Freundin, weil Du ihr nicht weh tun willst.“ Marlene traute ihren Ohren kaum, sie war sprachlos und nur mit Mühe brachte sie eine Antwort zu Stande „was sagst Du da? Meine Güte David...dann stimmt es also doch und Du hast mich belogen? Du hättest es mir sagen müssen, spätestens als ich Dich darauf angesprochen habe. Und was Du über meine Gefühle sagst stimmt nicht, ich habe immer nur einen Freund in Dir gesehen und nicht mehr. Das ich durch diesen Fehltritt ein falsches Signal gesendet habe, tut mir leid. Aber ich habe es abgebrochen, weil ich eben nicht mehr für Dich empfinde, sondern weil ich Rebecca liebe und zwar nur Rebecca. Ich weiß nicht was ich sagen soll...Du musst Dir das aus dem Kopf schlagen. Zwischen uns wird nie mehr sein und so wie es jetzt aussieht, können wir nicht mal mehr unserer Freundschaft aufrecht erhalten.“ Davids Kopf fuhr abrupt herum „was? Aber wieso das denn nicht? Ok, ich habe vielleicht etwas übertrieben...aber das ist doch kein Grund jetzt alles hinzuschmeißen. Marlene bitte, tu das nicht. Ich reiße mich zusammen und Du wirst sehen, es wird alles wieder so werden, wie vorher. Bitte lass mich jetzt nicht einfach fallen, das ertrage ich nicht.“ Sie konnte es kaum aushalten ihn anzusehen, aber sie wusste im Moment weder ein noch aus „so einfach ist das leider nicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man Gefühle auf Dauer nicht unterdrücken kann und wenn wir uns weiter sehen, wird es nur noch schwerer. Außerdem muss ich an Rebecca denken, ich weiß nicht wie sie zu all dem steht, wenn sie zurück ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie es weiterhin akzeptiert, erst recht nicht wenn sie erfährt, dass Du tatsächlich in mich verliebt bist und sie die ganze Zeit recht hatte mit ihrem Verdacht.“ David war in sich zusammen gesackt, aber trotzdem wagte er noch einen letzten, verzweifelten Versuch „ich habe verstanden, aber ich hoffe Du überlegst es Dir noch mal. Unsere Zusammenarbeit ist davon aber hoffentlich nicht betroffen oder? Wir sind ein gutes Team und es wäre für uns beide von Nachteil, wenn wir sie beenden. Oder bin ich jetzt auch noch gefeuert?“ Marlene war völlig durch den Wind, sie musste das alles erst einmal verarbeiten „ich weiß es nicht David, ich muss darüber nachdenken. Gib mir bitte etwas Zeit, es ist gerade alles zu viel.“ Sie stand auf und fügte hinzu „ich melde mich bei Dir, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe. Bis dahin ist es besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Es tut mir leid, aber mehr kann ich im Moment nicht tun.“ Auch David stand jetzt auf, er ging auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen „nein, mir tut es leid“ sagte er verletzt und verließ kurz danach die Wohnung. Marlene fasste sich an die Stirn und schloss die Augen, ihr wurde jetzt schon ganz flau, wenn sie daran dachte, dass sie Rebecca davon erzählen musste. Sie beschloss sich ein Bad einzulassen, sie brauchte dringend etwas Entspannung.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:31 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 10:

David war in der Zwischenzeit zu Hause angekommen und spülte bereits seinen dritten Whisky runter, um seinen Schmerz zu betäuben. Aber selbst wenn er die ganze Flasche trinken würde, es änderte nichts daran, dass er Marlene liebte und das ihre Worte ihn tief getroffen hatten. Wie konnte sie ihn nach allem was zwischen ihnen war einfach so abservieren? Er war verrückt nach dieser Frau, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte und er würde alles für sie tun. Er griff nach seiner Brieftasche und holte das Foto heraus, welches er immer bei sich trug. Er hatte es von Marlene gemacht, als sie ihren ersten gemeinsamen Erfolg gefeiert hatten. Sie strahlte auf diesem Foto und in ihren Augen lag dieser wundervolle Glanz, dem er sich nicht entziehen konnte. Er dachte wieder an den Tag zurück, als sie vor seiner Tür stand und er sie in seinen Armen gehalten hatte. Noch immer hatte er ihren wunderbaren Duft in der Nase und bei dem Gedanken an ihre weichen Lippen wurde ihm ganz heiß. Beinahe wäre es passiert und er wäre am Ziel seiner Träume gewesen, aber dann hatte sie einen Rückzieher gemacht. Doch nicht weil sie es nicht gewollt hatte, denn ihr Körper hatte etwas anderes gesagt, als sie sich an ihn schmiegte. Es war wegen ihrem schlechten Gewissen, sie war einfach zu anständig, um sich auf ihn einzulassen, solange sie noch mit Rebecca zusammen war. Diese Frau hielt Marlene fest und aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht von ihr lösen. David streichelte mit seinem Finger sanft über das Bild von Marlene, als er sagte „ich werde Dich von ihr befreien und dann bist Du frei für mich und für unsere Liebe.“ Ihm fielen wieder Marlenes Worte ein, als sie sagte Rebecca sei aus Düsseldorf geflohen, wahrscheinlich weil sie Abstand brauchte, so vermutete er jedenfalls. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, wenn das nicht ein Wink des Schicksals war. Er beschloss heraus zu finden, wo genau Rebecca sich befand und dann würde er dafür sorgen, dass die arme Gräfin Lahnstein ein wenig Trost bekam. Sobald er alles nötige in die Wege geleitet hatte, es kostetet ihn nur wenige Anrufe, legte er sich auf sein Sofa und drückte das Foto von Marlene an seine Brust. Kurze Zeit später war er bereits eingeschlafen.

Am selben Tag, es war inzwischen Abend geworden saß Rebecca alleine an der Hotelbar. Es ging ihr nicht gut, sie vermisste ihre Freundin und zeitgleich tat ihr der Fehltritt von Marlene noch immer weh. Auch wenn sie nicht mit David geschlafen hatte, alleine die Vorstellung, dass es beinahe passiert wäre reichte aus, um Rebecca fast wahnsinnig werden zu lassen. Inmitten ihrer trübsinnigen Gedanken sprach plötzlich eine weibliche Stimme zu ihr "wie kann eine so schöne Frau hier bloß ganz alleine sitzen und dann noch so traurig gucken?" Überrascht schaute die junge Gräfin auf und sah in das attraktive Gesicht einer blonden Frau, die sie aufmerksam und mit freundlichem Blick musterte "danke für das Kompliment, aber Sie scheinen ja auch alleine zu sein, also kommt es wohl doch nicht so selten vor." Die Frau schaute amüsiert "gut gekontert, aber jetzt bin ich ja nicht mehr alleine. Es sei denn Du schlägst mir den Wunsch ab Dich auf einen Drink einzuladen." Rebecca beäugte ihr Gegenüber skeptisch, dann zuckte sie die Schultern und sagte "wenn es Sie glücklich macht, gerne." Die Fremde schenkte ihr ein Lächeln und bestellte kurz darauf zwei Martini. Dann sagte sie "sag doch bitte nicht Sie zu mir, ich heiße Isabelle. Und wie ist der Name meines schönen Gegenübers?" Rebecca war erstaunt von ihrer draufgängerischen Art "Rebecca. Hallo Isabelle, nett Dich kennenzulernen." Die Getränke wurden serviert, Isabelle nahm sie an sich und reichte Rebecca ihr Glas "die Freude ist ganz meinerseits Rebecca, auf einen schönen Abend." Nachdem beide einen Schluck getrunken hatten und sich etwas unterhielten, wurde Rebecca immer lockerer. Der kleine Flirt tat ihr auf überraschende Weise sehr gut und machte sogar ihre Probleme für einen Moment vergessen. Isabelle jedoch ging zunehmend auf Tuchfühlung, sie legte ihre Hand auf Rebeccas Oberschenkel und schaute sie herausfordernd an "was hältst Du davon, wenn wir die Örtlichkeit wechseln? Wir könnten auf mein Zimmer gehen, wenn Du Lust hast." Rebecca sah Isabelle in die Augen, es war klar, worauf das Ganze hinaus lief "bist Du immer so direkt?" "Wenn ich etwas unbedingt haben will schon", kam die selbstsichere Antwort. Rebecca hielt noch immer den Blickkontakt, dann schob sie sanft Isabelles Hand weg, die auf ihrem Bein ruhte und sagte "das ist sehr schmeichelhaft, aber ich muss Dich leider enttäuschen." Doch so schnell ließ Isabelle sich anscheinend nicht abwimmeln "Du enttäuschst mich nicht, ganz im Gegenteil. Es hätte mich sehr gewundert, wenn Du so leicht zu haben wärst. Aber so schnell gebe ich nicht auf Rebecca. Wir beide könnten wirklich viel Spaß zusammen haben, ganz unverbindlich versteht sich." Die junge Gräfin musste lachen, diese Frau war echt hartnäckig "Isabelle, Du bist wirklich eine tolle Frau und der Abend mit Dir war sehr nett. Aber ich habe eine Freundin, die zu Hause auf mich wartet. Also nimm es bitte nicht persönlich, aber ich schlafe heute Nacht lieber alleine." Noch immer gab sich die Fremde nicht geschlagen "verstehe, aber das ist ja kein Hindernis, oder? Was Deine Freundin nicht weiß..." Rebecca stand von ihrem Platz auf und reichte Isabelle zum Abschied die Hand "Gute Nacht Isabelle, es war nett Dich kennengelernt zu haben." Endlich gab die Unbekannte Schöne auf und sagte "Wirklich schade, aber einen Versuch war es wert. Gute Nacht Rebecca und leb wohl." Kaum das Rebecca den Raum verlassen hatte wählte sie Davids Nummer und als er dran ging sagte sie "schlechte Nachrichten für Dich, sie ist standhaft geblieben. Bitte was? Natürlich habe ich alles versucht, aber sie war einfach nicht interessiert. Tja David, das ist nicht mein Problem, wir beide sind damit jetzt Quitt, also lass mich in Ruhe." David war wütend und pfefferte sein Handy aufs Sofa. Er hatte Rebecca unterschätzt, sie hatte die Gelegenheit nicht genutzt und war damit nicht in seine Falle getappt. "Ich kriege Dich schon noch und dann gehört Marlene mir" sagte er vor sich hin und sein Gesichtsausdruck spiegelte seine blanke Entschlossenheit wieder.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 11:

Rebecca betrat unterdessen ihr Hotelzimmer und war bemüht nicht zu viel zu grübeln. Aber es gelang ihr nicht und sie verspürte das dringende Bedürfnis mit jemandem zu reden, der ihr vertraut war. Natürlich war ihr erster Gedanke Marlene anzurufen, aber das wäre wohl eher kontra Produktiv gewesen. Also rief sie den Menschen an, der ihr als nächstes einfiel und zu ihrem großen Glück ging er auch direkt ans Telefon.„Ricardo Mendes“. Alleine seine Stimme war tröstlich, denn sie fühlte sich in diesem sterilem Hotelzimmer ziemlich einsam. „Hallo Ricardo, hier ist Rebecca. Ich hoffe ich störe Dich gerade nicht.“ Sensibel wie er war, merkte er sofort, dass es ihr nicht gut ging „Hallo Rebecca, Du störst mich nie, das weißt Du doch. Was ist los mit Dir, Du klingst gar nicht fröhlich. Hast Du Dich wieder mit Marlene gestritten?“ Sie schloss für einen Moment die Augen, dann sagte sie „ach Ricardo, es ist alles noch viel schlimmer...“ Nachdem sie ihm alles erzählt hatte und ihre Stimme sie fast im Stich ließ, übernahm er das Wort „es ist ja kein Wunder, dass es Dir schlecht geht. Jetzt sitzt Du nach allem was geschehen ist ganz alleine in diesem Hotelzimmer und bist in Gedanken doch eigentlich hier in Düsseldorf. Warum bist Du denn nicht zu mir gekommen, nachdem Du es erfahren hast? Jetzt komme ich mir ganz hilflos vor am Telefon, dabei hätte ich Dich gerne in den Arm genommen, um Dich zu trösten.“ Rebecca lächelte zaghaft „Du ahnst gar nicht, wie tröstlich es gerade für mich ist mit Dir zu reden. Ich weiß nicht warum ich nicht zu Dir gekommen bin, ich war so durcheinander und irgendwie wollte ich nur noch weg. Aber schon am zweiten Tag frage ich mich, ob das nicht zu überstürzt war.“ Ricardo überlegte kurz, dann sagte er „weißt Du denn schon, wie es weitergehen soll? Das Marlene Dich liebt und das die Sache mit David für sie bedeutungslos war, ist für mich ohne Zweifel die Wahrheit. Euch beide verbindet so viel mehr und Du solltest versuchen nicht zu krampfhaft darüber nachzudenken, was da passiert ist. Ich weiß es ist schwer, aber manchmal machen Menschen Fehler, wenn sie sich in schweren Situationen befinden. Für mich ist vor allem dieser David hier der Schuft, er hat Marlenes emotionale Notlage ausgenutzt und das ist einfach nur schäbig, besonders wenn man sich als Freund bezeichnet. Du hattest wohl doch recht damit, dass er mehr von Marlene will, jedenfalls sieht es ganz danach aus. Wie fühlst Du Dich denn jetzt und was willst Du als nächstes tun? Ich will Dich nicht belehren Rebecca und ich verstehe auch, dass Du das Bedürfnis hattest auf Abstand zu gehen, aber weg laufen ist bekanntlich selten eine gute Lösung.“ Sie war seinen Worten aufmerksam gefolgt und sie kämpfte bereits wieder mit den Tränen „alles was ich sicher weiß ist, dass ich Marlene ganz schrecklich vermisse und das ich sie brauche. Der bloße Gedanke daran sie zu verlieren verursacht bei mir die reinste Panik. Aber dieses Gefühl und diese Eifersucht kommen immer wieder hoch. Ich will das ja gar nicht, aber es ist leider so. Trotzdem werde ich meine Beziehung nicht einfach aufgeben, schon gar nicht wegen diesem Dreckskerl.“ Ricardo musste schmunzeln, das klang schon besser „das klingt doch schon gut und was das andere angeht, das braucht einfach etwas Zeit Rebecca. Ist doch klar, dass Du das nicht einfach vergessen kannst, aber Du kannst ihr verzeihen und das Vertrauen wird zurück kommen. Du bist stark Rebecca und eure Liebe ist es auch, dass habt ihr bereits mehrfach bewiesen. Vergiss diesen Idioten von David, der wird schon bald keine Rolle mehr für Marlene spielen, da bin ich mir ziemlich sicher.“ Sie fühlte sich tatsächlich deutlich besser jetzt und sagte „danke Ricardo. Danke, dass Du immer da bist, wenn ich Dich brauche und das Du Dir mein Seelenleben so geduldig anhörst. Das ist bestimmt nicht immer einfach.“ Er lachte „na hör mal, Du hörst Dir meines doch genau so an, so machen Freunde das eben. Also sag, was wirst Du jetzt tun?“ Rebecca gab sich kämpferisch „ich denke, dass ich so schnell wie möglich nach Hause fahre, aber vor Mittwoch komme ich hier nicht weg.“ Die beiden sprachen noch kurz und Rebecca versprach sich bald mal wieder bei ihrem Freund sehen zu lassen. Als sie den Hörer zur Seite legte dachte sie, Ricardo ist ein wahrer Freund. Was oder wer David war wusste sie nicht, aber er war mit Sicherheit kein Freund, das war mittlerweile mehr als klar. Blieb nur zu hoffen, dass auch Marlene das inzwischen eingesehen hatte. Marlene....war ihr letzter Gedanke und einmal mehr sehnte sie sich nach ihrer Freundin, bevor sie in einen unruhigen Schlaf fiel.

Den Dienstag hatte Marlene durch viel Arbeit einigermaßen gut herum bekommen, doch als sie wieder in die leere Wohnung kam und später alleine in Bett Lag, fühlte sie sich erneut sehr einsam. Es dauerte noch so lange, bis Rebecca endlich zurück kam, jedenfalls kam ihr im Moment jeder Tag wie eine ganze Woche vor. Sie gab einen frustrierten Laut von sich und rollte sich rüber auf die andere Bettseite, wo normalerweise ihre Freundin schlief. Dann zog sie sich die Decke über den Kopf und versuchte zu schlafen. Doch auch diese Nacht war wieder kurz gewesen und schon früh war Marlene auf den Beinen. Sie erwartete nicht viel von diesem Mittwoch, eigentlich hätte sie sich heute mit David getroffen, aber aufgrund der Vorkommnisse fiel das natürlich weg. Bei dem Gedanken an das letzte Gespräch mit ihrem Manager wurde ihr mulmig zumute, wie sehr hatte sie sich doch getäuscht. Ihre Laune war bereits stark gesunken, als eine SMS einging und Marlene hatte schon Angst sie wäre von David. Als sie jedoch sah, dass die Nachricht von Rebecca war, hellten sich ihre Gesichtszüge sofort auf. Und als sie die Nachricht las, konnte sie ihr Glück kaum fassen, denn Rebecca schrieb, dass sie schon heute Abend zurück kommen würde und nicht erst am Wochenende. Besonders die letzten Worte erwärmten ihr Herz, denn Rebecca schrieb, dass sie sie vermisste und das sie es nicht länger aushielt. Sofort fand Marlene ihr Lachen wieder, das war die Beste Nachricht seit langem und es bedeutete, dass Rebecca ihr offenbar verziehen hatte. Völlig aus dem Häuschen schrieb sie ihrer Freundin zurück und teilte ihr mir, wie sehr sie sich darüber freute. Rebecca teilte ihr noch kurz mit, dass sie erst ziemlich spät am Abend ankommen würde, weil sie vor 18 Uhr nicht losfahren konnte. Aber auch das konnte Marlenes gute Laune nicht trüben, sie war einfach nur glücklich und erleichtert, dass sie ihre Freundin schon heute Abend wieder in ihre Arme schließen konnte. Damit die Zeit bis dahin möglichst schnell vorbei ging beschloss Marlene ins NoLimits zu gehen. Sie war schließlich noch immer Teilhaberin dort und obwohl die Mitarbeiter alles gut im Griff hatten, musste sie ab und an mal nach dem Rechten sehen. Etwas zu tun gab es immer und außerdem verflog die Zeit meist wie im Flug und das kam ihr sehr entgegen. Schnell machte sie sich startklar und verließ bestens gelaunt die Wohnung.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:33 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 03.12.2012, 13:29
Beiträge: 1348
Wohnort: Köln
Teil 12:

David saß bereits seit einer Stunde im NoLimits, er hatte gefrühstückt und insgeheim gehofft, dass er Marlene vielleicht treffen würde, denn ursprünglich hätten sie genau das heute getan. Er wollte schon aufbrechen, als er plötzlich ihre Stimme hörte und innehielt. Marlene war soeben eingetroffen und unterhielt sich aufgeregt mit Olli. „Du strahlst ja heute mit der Sonne um die Wette, ist etwas passiert?“ Seine Chefin sah ihn fröhlich an „das kann man wohl sagen. Rebecca kommt heute Abend schon von ihrer Dienstreise zurück. Eigentlich wäre sie bis zum Wochenende geblieben, aber gerade hat sie mir geschrieben, dass sie es nicht mehr aushält.“ Olli sah sie etwas verwirrt an, er wusste ja nichts von ihren Problemen. Marlene gab ihm eine kurze Erklärung „Wir haben gerade ziemlichen Streit und das war auch der Grund, weshalb sie überhaupt gefahren ist. Deshalb freue ich mich so, dass sie schon eher zurück kommt, ich halte es nämlich auch kaum noch aus ohne sie.“ Jetzt lächelte Olli verständnisvoll „das kann ich gut verstehen, es gibt nichts schlimmeres als im Streit auseinander zu gehen. Und jetzt willst Du Dich ablenken, damit die Zeit nicht mehr zu lang wird, richtig?“ Marlene grinste ihn an, dem Mann konnte man einfach nichts vormachen „erwischt, ich kann einfach nicht zu Hause sitzen und Däumchen drehen. Rebecca kommt erst spät, irgendwann zwischen 21 und 22 Uhr schätze ich. Und da dachte ich mir kann ich Euch mal etwas unter die Arme greifen.“ Wieder musste Olli lachen „eine sehr gute Idee Chefin. Aber bevor Du Dich in die Arbeit stürzt, mache ich Dir erst mal einen Olli spezial Kaffee.“ Sie sah ihn dankbar an „Du bist ein Schatz, danke.“ Er zwinkerte ihr zu „ich weiß“ und kümmerte sich anschließend um den Kaffee. David hatte das Gespräch interessiert verfolgt und er war alles andere als begeistert über diese Entwicklung. Rebecca kam also schon heute zurück, das gefiel ihm überhaupt nicht. Er trank noch schnell den restlichen Kaffee aus, legte 20 € auf den Tisch und verließ unbemerkt das NoLimits.

Endlich war es Abend und Marlene wartete voller Ungeduld auf die Ankunft ihrer Freundin. Es war ungefähr halb zehn, als sie hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde und sie Rebecca in die Wohnung kommen sah. Die junge Gräfin legte sofort ihre Taschen und die Jacke ab, sie war etwas kurzatmig, was wahrscheinlich der Schlepperei geschuldet war. Dann standen sie sich schweigend gegenüber, sahen sich an, ein unsicheres Lächeln auf den Gesichtern und gingen langsam aufeinander zu. Marlene fand als erstes ihre Sprache wieder „schön, dass Du wieder da bist.“ Rebecca wirkte erleichtert als sie sagte „ich bin auch froh, wieder zu Hause zu sein.“ Dann breitete sie ihre Arme aus und Marlene fiel ihr förmlich um den Hals und drückte sie fest an sich. Eine ganze Weile standen sie einfach nur da und hielten einander fest, genossen die Nähe und die Wärme der anderen. „Du hast mir so gefehlt“ flüsterte Marlene, „Du mir auch“ entgegnete Rebecca. Als sie sich aus der Umarmung lösten und einander tief in die Augen sahen, zogen sie sich an, wie zwei Magnete. Doch ehe ihre Lippen sich berührten zerstörte das Schellen der Tür den schönen Moment. Beide Frauen zuckten vor Schreck zusammen, damit hatten beide nicht gerechnet und entsprechend fragend sahen sie sich an. Marlene ging verärgert über diese Störung zur Tür und erschrak fast zu Tode, als David bereits vor der Wohnung und ihr nun direkt gegenüber stand. „Hallo Marlene, ich hoffe ich störe Dich nicht. Aber ich dachte Du hättest vielleicht gerne etwas Gesellschaft.“ Sein Tonfall klang merkwürdig, fast schon provokant und Marlene war so verdattert, dass sie erst mal kein Wort heraus brachte. Rebecca hatte damit weniger Probleme, sie tauchte neben Marlene auf und fuhr David ungehalten an „ist die Frage ernst gemeint? Was bildest Du Dir eigentlich ein hier um diese Uhrzeit noch rein zu platzen? Und um Deine Frage zu beantworten, ja Du störst und das nicht zum ersten Mal!“ David schien amüsiert als er sagte „Rebecca, Du bist ja wieder da, wie schön, das wusste ich gar nicht. Ich wollte Marlene nur etwas Gesellschaft leisten, damit sie nicht so alleine ist. Du weißt doch, dass sie meine Nähe immer sehr genießt.“ Diese Provokation verfehlte ihre Wirkung nicht, Rebecca ging wütend auf David zu und schrie ihn an „pass auf was Du sagst Du arroganter Mistkerl. Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Was fällt Dir eigentlich ein hier aufzutauchen und so zu tun, als sei alles in Bester Ordnung? Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich Dich...“ Marlene ging dazwischen und stellte sich vor ihre Freundin „hört auf damit, bitte. Und Du David verschwindest jetzt besser. Ich weiß nicht was in Deinem Kopf vor sich geht, aber ich habe Dir am Montag doch deutlich zu verstehen gegeben, dass ich Dich hier nicht mehr sehen will. Mit Deinem Verhalten gehst Du zu weit und es reicht mir jetzt.“
David schien wenig beeindruckt und sagte nun an Marlene gewandt „ich weiß Du musst das jetzt sagen, weil sie wieder da ist. Aber wir beide wissen doch, wie es in Wirklichkeit ist und das Du eigentlich viel lieber bei mir sein möchtest. Irgendwann musst Du dazu stehen Marlene, auch wenn es Dir schwer fällt.“ Marlene sah David fassungslos an, sie erkannte diesen Mann nicht mehr wieder, der da vor ihr stand. Rebecca hinter ihr tobte und sagte aufgebracht „was redest Du da? Du bist doch völlig irre.“ Marlene hatte Mühe sie von David fern zu halten und jetzt richtete sich Rebecca an ihre Freundin „was soll denn das? Wirf ihn raus jetzt Marlene, sonst garantiere ich für gar nichts mehr!“ Marlene sah sie an „beruhige Dich bitte, ich mach das schon. Aber bitte halt Dich da raus, dass macht alles nur noch schlimmer.“ Rebecca schüttelte den Kopf, sie bebte innerlich, aber sie kam der Bitte nach und zog sich zurück. Marlene wendete sich nun wieder David zu, der das Ganze offenbar mit einer gewissen Genugtuung verfolgt hatte „Du brauchst gar nicht so selbstgefällig zu gucken, Rebecca hat recht. Du bist nicht mehr klar bei Verstand und ich kann nicht glauben, was Du hier gerade tust. Verschwinde David und zwar für immer. Ich will Dich nicht mehr sehen und unsere Zusammenarbeit ist hiermit ebenfalls beendet. Ich weiß nicht was Du Dir da zurecht spinnst, ich weiß nur, dass ich unter diesen Umständen nicht länger etwas mit Dir zu tun haben möchte.“ Sie wollte Dir Tür schließen, doch David stellte seinen Fuß dazwischen „das meinst Du nicht so, ich weiß das.“ Marlene wurde die Sache unheimlich, sie versuchte weiter die Tür zu schließen, doch sie kam nicht gegen ihn an. Erst als Rebecca ihr zu Hilfe kam und sich mit allem was sie an Kraft aufbringen konnte gegen die Tür stemmte, gelang es ihnen David zu verdrängen und die Tür zu schließen. Sofort sperrten sie von innen ab und lehnten sich erleichtert mit dem Rücken gegen die Tür.

Rebecca lief immer noch aufgebracht umher, sie konnte sich nicht beruhigen „was war das denn bitte für ein Auftritt? Dreht der jetzt total durch, oder was? Kannst Du mir mal erklären, was hier los war während meiner Abwesenheit? Was sollte dieses Gerede von wegen Du musst dazu stehen das Du zu ihm gehörst? Marlene, was hat das alles zu bedeuten?“ Marlene ging zu ihrer Freundin, sie war selbst noch völlig aufgewühlt, versuchte es aber nicht zu zeigen. Sie nahm Rebeccas Hand und zog sie mit sich auf die Couch. „Es ist alles in Ordnung, mach Dir bitte keine Sorgen. Am Montag war er hier, er stand einfach vor der Tür, genau so wie gerade. Ich musste mit ihm reden, es gab so vieles zu klären und ewig konnte ich es nicht vor mir her schieben. Leider lief das Gespräch völlig anders als erwartet und er hat mir seine Liebe gestanden. Ich bin aus allen Wolken gefallen und als er mich am Ende förmlich angebettelt hat ihn nicht fallen zu lassen und ihm noch eine Chance zu geben, konnte ich ihm nicht sofort eine Antwort geben. Ich habe ihm gesagt, dass ich Zeit brauche und das ich erst mit Dir sprechen muss, aber nach dem heutigen Auftritt hat sich das wohl erledigt. Ich habe das Gefühl ihn überhaupt nicht zu kennen...und wie es aussieht tue ich das auch nicht.“ Rebecca sah ihre Freundin an, sie war durcheinander, so hatte sie sich ihre Rückkehr nicht vorgestellt. Die beiden Frauen unterhielten sich noch eine ganze Weile, ehe sie beschlossen ins Bett zu gehen. Rebecca stand am Fenster im Schlafzimmer und schaute gedankenverloren hinaus, die verdrängten Bilder kamen wieder hoch und sie schloss die Augen. Marlene kam aus dem Bad und trat hinter Rebecca, sie umfasste sie von hinten und legte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin „Woran denkst Du?“ Rebecca drehte sich zu ihr um und sagte „frag lieber nicht.“ Marlene sah in die braunen Augen, die sie so liebte und näherte sich Rebeccas Gesicht. Behutsam legten sich ihre Lippen auf die von Rebecca und zog sie in ihre Arme. Doch als sie den Kuss intensivieren wollte, entzog sich ihr Rebecca plötzlich. „Ich bin sehr müde und brauche dringend etwas Schlaf. Tut mir leid...“ Marlene ahnte das dies nicht der einzige Grund war, aber sie wollte Rebecca nicht drängen und so sagte sie „ist schon in Ordnung, lass uns schlafen gehen.“ Als sie im Bett lagen und Marlene versuchte ihre Sehnsucht zu unterdrücken sagte Rebecca plötzlich „Marlene, kannst Du mich bitte in den Arm nehmen und mich einfach nur festhalten.“ Marlene rückte sofort näher zu ihrer Freundin und schloss sie in ihre Arme. Rebecca vergrub das Gesicht an Marlenes Hals und kuschelte sich eng an sie. So blieben sie eng umschlungen liegen und das erste mal seit Tagen fielen beide in einen tiefen Schlaf, den sie mehr als nötig hatten.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 393 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5 ... 29  Nächste

Alle Zeiten sind UTC


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Carol & Therese: "Light of my Life" (AU fanfiction deutsch)
Forum: Carol & Therese fanfiction
Autor: kimlegaspi
Antworten: 13
"verbotene" bilder
Forum: Verbotene Liebe Allgemein
Autor: tegan
Antworten: 1
Laura + Esra in holländischer Soap "Malaika" (rtl5)
Forum: Serien von A-Z
Autor: hoppetosse
Antworten: 0
Claudia in "Bettys Diagnose "(ZDF)
Forum: Claudia Hiersche
Autor: chubby
Antworten: 49

Tags

Abnehmen, Alben, Auto, Bahn, Bau, Bier, Bild, Blumen

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Liebe, NES, TV, USA, Erde

Impressum | Datenschutz