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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:34 
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Teil 13:

Beim Frühstück am nächsten Morgen fühlten sich beide schon deutlich besser, eine ganze Nacht durchschlafen hatte Ihnen gut getan. Trotzdem war die Stimmung nicht unbeschwert, was in Anbetracht der letzten Tage auch kein Wunder war. Marlene wusste, dass sie einiges wieder gut zu machen hatte und sie hatte auch bereits einen Plan. Sie musste Rebecca zeigen, wie sehr sie sie liebte und ihr die Sicherheit in ihrer Beziehung zurück geben. Sie sah ihre Freundin an und sagte „nimm Dir bitte für heute Abend nichts vor, ja? Ich habe Dich nämlich bereits verplant.“ Rebecca sah ihr Gegenüber fragend an, das geheimnisvolle Lächeln ihrer Freundin ging ihr ans Herz „ich nehme mal an, dass Du mir nicht mehr verraten willst, oder?“ Marlene grinste „Du hast es erfasst, ich liebe Deinen Scharfsinn. Ich muss jetzt auch leider schon los, die Pflicht ruft.“ Sie stand auf, ging zu Rebecca und gab ihr einen Kuss „ich melde mich später zwecks weiterer Instruktionen.“ Jetzt musste auch Rebecca grinsen „ich bin gespannt und werde mich bereit halten, bis später dann.“ Marlene gab ihr noch einen Kuss, dann drehte sie sich um verließ die Wohnung.

Stunden Später bekam Rebecca eine SMS von Marlene, in der sie ihr eine Adresse mitteilte, zu der sie kommen sollte. Außerdem schrieb sie, dass sie sich etwas bequemes anziehen sollte. Rebecca sagte die Adresse erst mal nichts, sie zuckte die Schultern, zog sich schnell um und mache sich auf den Weg. Am Ziel angekommen wurde sie direkt von Marlene in Empfang genommen, die sie zur Begrüßung umarmte. Als Rebecca über Marlenes Schulter hinweg das große Schild an dem Gebäude sah, wurde ihr mulmig. „Das ist eine Kletterhalle, oder? Du weiß aber schon, dass ich so meine Probleme mit hohen Dingen habe...“ Marlene sah sie verständnisvoll an „ja, das weiß ich. Aber jetzt lass uns erst mal reingehen, ok?“ Tapfer nickte die junge Gräfin und ließ sich von Marlene in das Gebäude führen. Als sie vor den riesigen Wänden standen wurde Rebecca noch flauer in der Magengegend, niemals würde sie dort hoch klettern. Marlene dagegen schien das Ganze wenig zu beeindrucken, sie war bereits mit dem Equipment beschäftigt und als sie gerade Rebecca so ein Ding anlegen wollte sagte diese „vergiss es, ich werde da nicht hoch klettern.“ Marlene lächelte sie an „also gut, dann kletter ich zuerst und Du sicherst mich.“ Rebecca wirkte verunsichert „was muss ich denn da genau machen? Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist.“ So unsicher kannte Marlene ihre Freundin gar nicht, doch das bestärkte sie nur in ihrem Vorhaben. Sie erklärte ihr was zu tun war und sagte abschließend „Du kannst gar nichts falsch machen, Du musst nur reagieren, falls ich abrutschen sollte. Also, auf geht’s.“ Rebecca nickte und sah fasziniert dabei zu, wie Marlene völlig furchtlos an die Wand ging und sich gekonnt daran hoch hangelte. Sie war ziemlich schnell und rutschte nicht ein einziges Mal weg auf dem Weg nach oben. Nur einmal schien sie nicht weiter zu wissen, doch dann fand sie doch noch eine Möglichkeit, um es bis ganz nach oben zu schaffen. Auch das Abseilen machte ihr keine Probleme, sie sah sogar noch unverschämt gut dabei aus. Unten angekommen lachte sie Rebecca an „siehst Du, es ist ganz einfach.“ Rebecca guckte sie ungläubig an „ja ne, ist klar. Du hast das doch bestimmt schon hundert mal gemacht, so wie das ausgesehen hat. Und Du hast schließlich auch keine Höhenangst. Ich glaube ich kann das nicht Marlene..., aber mir reicht es auch Dir beim Klettern zuzusehen.“ Der Blick, den ihre Freundin jetzt aufsetzte, hätte Eisberge zum schmelzen gebracht, als sie sagte „ach komm, jetzt versuch es doch wenigstens mal. Du musst ja nicht bis ganz nach oben, obwohl ich mir sicher bin, dass Du das schaffst. Dir kann nichts passieren, ich bin hier unten und passe auf. Vertrau mir Rebecca, zusammen schaffen wir das.“ Rebecca kämpfte mit sich, eigentlich wollte sie nicht, aber andererseits musste man manchmal auch seinen inneren Schweinehund besiegen. Marlene kam zu ihr und wollte ihr mit dem Equipment helfen „darf ich?“ frage sie und zu ihrer eigenen Verwunderung nickte sie und ließ sich von Marlene verschnüren. „Fertig, Du bist gesichert und kannst loslegen. Lass Dir Zeit.“ Rebecca sah unsicher die Wand an und dann wieder Marlene „bekomme ich noch einen Kuss? Wer weiß, vielleicht ist es ja mein letzter.“ Ihre Freundin schmunzelte und ging noch einmal zu ihr „wie könnte ich Dir das abschlagen. Aber sie es lieber als Ansporn, wenn Du wieder unten bist, bekommst Du noch einen zur Belohnung.“ Sie gab Rebecca einen zärtlichen Kuss, dann gab sie ihr einen Klaps auf den Po und sagte „und jetzt hoch da mit Dir.“ Rebecca schaute gespielt empört und sagte „Du Macho“, was Marlene mit einem Lachen quittierte. Dann wandte sich die junge Gräfin der Wand zu und begann vorsichtig daran hoch zu klettern. Die ersten Schritte waren noch einfach, doch je höher sie kam, desto schwerer fiel es ihr. Rebecca schaute immer wieder unsicher über ihre Schulter nach unten zu Marlene, die ihr aufmunternd zu nickte. Als sie es bis zur Mitte der Wand geschafft hatte, hörte sie plötzlich auf „weiter komme ich nicht Marlene, ich falle sonst runter.“ Marlene rief „Du machst das toll, versuch es einfach weiter. Du brauchst keine Angst zu haben, wenn Du fällst, halte ich Dich fest.“ Rebecca atmete tief durch, dann versuchte sie sich weiter nach oben zu hangeln. Sie rutschte ein paar Mal weg und es dauerte danach eine Weile, bis sie sich traute weiter zu machen. Doch mittlerweile hatte sie der Ehrgeiz gepackt und sie wollte unbedingt diese verdammte Mauer bis nach oben klettern. Tatsächlich fehlten auch nur noch wenige Schritte und Rebecca wäre am Ziel gewesen, doch dann machte sie eine falsche Bewegung, verlor den Halt und fiel in die Tiefe. Vor Schreck entfuhr ihr ein Schrei, doch sofort stoppte die Talfahrt und sie hing an dem Seil, welches von Marlene gehalten wurde. „Ganz ruhig, ich hab Dich. Du kannst Dich jetzt langsam abseilen.“ Kurz vor dem Boden, ließ sich Rebecca direkt von Marlene auffangen, die sie fest in die Arme schloss „das hast Du super gemacht. Du warst fast ganz oben und das obwohl Du Dich erst gar nicht getraut hast.“ Ihre Freundin war noch etwas zittrig, aber auch ein bisschen stolz, als sie sagte „naja, wenn man sich das Ende weg denkt war es ganz ok. Danke, dass Du mich aufgefangen hast.“ Marlene löste die Umarmung und nahm Rebeccas Gesicht in ihre Hände „ich habe Dir ja gesagt Du schaffst das und das Du mir vertrauen kannst. Ich würde Dich niemals fallen lassen." Rebecca verstand die Botschaft und war Marlene dankbar für diesen Ausflug. „Danke, ich weiß...und übrigens schuldest Du mir noch einen Kuss. Schließlich bin ich ja wieder runter gekommen, wenn´s auch nicht ganz so elegant aussah, wie bei Dir“, beide mussten lachen und Rebecca bekam ihre Belohnung. Danach half Marlene ihrer Freundin sich von den Stricken zu befreien und sagte „jetzt gehen wir zum gemütlichen Teil des Abends über.“ Rebecca sah sie erleichtert an „gemütlich klingt sehr gut“ und Marlene musste erneut lachen. Sie nahm ihre Freundin an die Hand und führte sie hinaus aus der Halle.


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Verfasst: 05.08.2015, 12:34 


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:36 
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Teil 14:

Ihr Weg führte sie direkt in ein schönes, leicht abgelegenes Romantik-Hotel, wo Marlene offenbar ein Zimmer für sie reserviert hatte. Als sie den Raum betraten staunte Rebecca nicht schlecht, hier war wirklich alles auf Romantik getrimmt, sogar ein Himmelbett gab es. Neben dem Bett auf einem Tablett lagen ein paar kleine Leckereien und um das Bett herum standen ein paar wunderschöne Kronleuchter, deren Kerzen Marlene in diesem Momente anzündete. Außerdem waren Rosen in verschieden Farben im Raum verteil und Rebecca fragte sich, wann ihre Freundin das alles vorbereitet hatte. Marlene griff nach einer Flasche und ging damit auf ihre Freundin zu. Rebecca sah sie irritiert an "was hast Du denn damit vor, die ist doch leer." Ihr Gegenüber antwortete vergnügt "Flaschendrehen", was Rebecca zum Lachen brachte "Du willst jetzt mit mir Flaschendrehen spielen?" Marlene lächelte, sie wirkte verträumt als sie sagte "dieses Spiel hat vor knapp zwei Jahren mein ganzes Leben verändert und das war das Beste, was mir passieren konnte. Unser erster Kuss damals hat mich eiskalt erwischt, nie zuvor habe ich etwas vergleichbares erlebt. Ich habe mich Hals über Kopf in Dich verliebt und das hat alles auf den Kopf gestellt was ich bis dahin kannte. Heute weiß ich einmal mehr, was für ein Glück das wahr und vielleicht war es sogar so etwas wie Schicksal. Beinahe hätte ich durch eine große Dummheit dieses Glück zerstört...und deshalb dachte ich, wir lassen heute noch einmal die Flasche kreisen, auf das sie uns erneut Glück bringt." Rebecca war gerührt von den Worten ihrer Freundin und zugleich belustigt über die Idee "Du bist wirklich immer für eine Überraschung gut, weißt Du das?" Marlene nahm ihre Hand und die beiden Frauen ließen sich auf das Bett nieder. Sie griff nach dem Tablett und die beiden begannen sich gegenseitig mit den kleinen Häppchen zu füttern, was ihnen sichtlich Freude bereitete. Schon bald war nichts mehr übrig von der angespannten und belasteten Stimmung der letzten Tage, Rebecca schien sich wieder richtig wohl zu fühlen, was Marlene sehr glücklich machte. "Also dann, lass uns mal los legen...und auf wen die Flasche gleich zeigt, der darf sich etwas wünschen, einverstanden?" Rebecca nickte amüsiert und Marlene drehte die Flasche, die auf dem Bett aber nicht sehr viele Drehungen machte und prompt vor ihr liegen blieb. „Na so ein Zufall“ feixte Rebecca „mich deuchte Sie haben geschummelt Frau Wolf.“ Marlene konterte in gespielter Entrüstung „wie bitte? Ich und schummeln, das ist ja eine Unverschämtheit.“ Rebecca zog eine Augenbraue hoch „wäre ja nicht das erste Mal..“ Ihre Freundin sah sie kampflustig an, während sie langsam über das Bett zu ihr krabbelte „pass bloß auf...“sagte sie und stürzte sich auf Rebecca, um sie gleich darauf gnadenlos aus zu kitzeln. Rebecca wand sich unter dieser Attacke, kicherte vergnügt und flehte Marlene an aufzuhören. „Nur wenn Du jetzt wieder brav bist“ sagte diese und sah ihre Freundin verliebt an. Rebecca atmete erleichtert aus „bin ich, versprochen. Was ist denn jetzt Dein Wunsch?“ Marlene legte sich seitlich neben ihre Freundin und klemmte ihr rechtes Bein zwischen die von Rebecca. Sie streichelte ihr zärtlich über das Gesicht und verlor sich in den braunen Augen ihrer Freundin als sie sagte „ich liebe Dich so sehr, Du bist mein Leben und ich wünsche mir, dass wir für immer zusammen bleiben. Ich hoffe Du kannst mir verzeihen, dass ich so blind und dumm war.“ Rebecca stütze sich auf ihrem Ellenbogen ab und sah Marlene liebevoll an „ich liebe Dich auch und ich habe Dir bereits verziehen. Aber bitte tu so etwas nie wieder.“ Marlenes Augen wurden wässerig, sie war unendlich erleichtert „ganz bestimmt nicht, das ist versprochen.Danke...“ Doch als sie Rebecca jetzt ansah, spürte sie, dass ihr noch etwas auf dem Herzen lag "was ist los? fragte Marlene unsicher und ihre Freundin sagte leise „was ist mit David? Er wird bestimmt nicht so einfach Ruhe geben. Meinst Du er wird Dir noch Ärger machen wegen Eures Vertrages?“ Marlene zog Rebecca an sich „vergiss David, er ist nicht länger wichtig. Und es ist mir völlig egal, was er sagt, oder tut. Alles was jetzt noch zählt sind wir beide, nur Du und ich.“ Rebecca lächelte zufrieden „nur Du und ich“ wiederholte sie glücklich die Worte ihrer Freundin. Marlene rollte sich auf Rebecca, in ihren Augen und ihrer Stimme lag ein tiefes Verlangen und eine große Sehnsucht, als sie sagte "ich hätte da noch einen Wunsch." Rebeccas Augen funkelten ebenfalls vor Verlangen und als Marlenes Lippen sich sanft auf ihre legten, öffnete sie ihren Mund, um sich mit dem ihrer Freundin zu vereinen. Das Leidenschaftliche Spiel ihrer Zungen steigerte die Lust aufeinander und so fingen sie an sich gegenseitig von ihren Kleidern zu befreien. Marlene übernahm die Führung und ließ Rebecca in ungeahnte Höhen treiben „weißt Du eigentlich, dass Du wunderschön bist“ hauchte sie zwischen den Küssen „und das ich niemals genug von Dir bekommen kann.“ Rebecca legte ihre Arme um Marlene und drehte sie beide, so das ihre Freundin nun unter ihr lag „ich weiß nur, dass Du mir den Verstand raubst.“ Erneut verloren sie sich in einem innigen Kuss und Rebecca nahm sich nun ganz viel Zeit, um auch Marlene spüren zu lassen, wie sehr sie sie begehrte, bis auch ihre Freundin die ungeahnten Höhen kennen lernte.

Mit den ersten Sonnenstrahlen, die das Zimmer in ein helles Licht tauchten erwachte Marlene aus dem Schlaf. Rebecca lag in ihren Armen und befand sich offenbar noch im Land der Träume. Marlene schaute ihre schlafende Freundin liebevoll an und streichelte ihr sanft über den Rücken. Sie strich ihr mit dem Finger zärtlich über die Nase und musste schmunzeln, als Rebecca diese plötzlich leicht kräuselte. "Du bist ja schon wach" sagte sie verschlafen, die Augen noch immer geschlossen. Marlene streichelte weiter ihren Rücken und musste lachen "kann ja nicht jeder so ein Langschläfer sein, wie Du." Jetzt öffnete Rebecca die Augen und sah sie an "das könnte daran liegen, dass mich eine gewisse Blondine letzte Nacht sehr gefordert hat." Marlene grinste sie an "diese Blondine geht jetzt duschen und wenn Du möchtest, darfst Du ihr gerne Gesellschaft dabei leisten." Sie kroch unter der Decke hervor und ging nackt wie sie war Richtung Badezimmer, wobei sie sich betont langsam und sehr verführerisch bewegte. Rebecca schüttelte leicht den Kopf, diese Frau war einfach unwiderstehlich und sie wusste das auch perfekt einzusetzen. Marlene drehte das Wasser in der Dusche auf und wollte sich gerade etwas Duschgel nehmen, als Rebecca hinter sie trat und anfing ihren Nacken zu küssen. Dann griff sie nach dem Gel, gab etwas davon auf Ihre Hand und sagte "nichts da, dafür bin ich zuständig." Marlene lächelte, dann schloss sie die Augen und genoss die sanften Berührungen ihrer Freundin, die jetzt begonnen hatte ihren Rücken einzuseifen. Rebecca nahm sich Zeit und ließ keine Stelle an Marlenes Körper aus, ihre Hände glitten sanft und massierend über die weiblichen Kurven ihrer Freundin. Dann drehte Marlene sich um, griff mit den Händen nach Rebeccas Gesicht und küsste sie lustvoll, während Rebecca sie ein Stück vor sich her unter den Wasserstrahl schob. "Jetzt bist Du dran" hauchte Marlene und nun war es Rebecca, die die Augen schloss und sich den wohltuenden Berührungen ihrer Freundin hingab.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:37 
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Teil 15:

Wieder in den eigenen vier Wänden angekommen, waren die beiden zwar glücklich, wurden aber auch schnell wieder von der Realität eingeholt. Rebecca war hektisch, weil sie dringend zur Arbeit musste, Tanja hatte schon zwei Nachrichten hinterlassen und die waren alles andere als freundlich. Sie wuselte in der Wohnung herum und machte mehrere Sachen gleichzeitig, was Marlene amüsiert beobachtete und dazu veranlasste sie in ihre Arme zu ziehen „sag mal, wo ist denn meine entspannte Freundin von heute Morgen geblieben? Hast Du sie vielleicht gesehen, ich vermisse sie nämlich.“ Rebecca musste trotz ihrer Hektik lachen „Du hast gut reden, Dir sitzt ja auch keine übel gelaunte Tanja im Nacken. Da fällt es schwer sich zu entspannen.“ Marlene lächelt sie an und gab ihr einen Kuss „ach Du weißt doch, Hunde die bellen beißen nicht. Und wenn sie Dich ärgert, bekommt sie es mit mir zu tun.“ Auch Rebecca lächelte jetzt „das beruhigt mich natürlich, ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass ich dringend los muss.“ Etwas ernster fügte sie hinzu „und Du willst wirklich heute noch mit David sprechen? Soll ich nicht lieber mitkommen?“ Ihre Freundin setzte ein überzeugendes Gesicht auf „mach Dir keine Sorgen, ich treffe ihn im NoLimits. Es wird Zeit dieses Kapitel abzuschließen. Es fällt mir nicht leicht, aber so wie er sich verhalten hat, macht es einfach keinen Sinn mehr. Wir könnten nicht mehr unbefangen miteinander umgehen.“ Rebecca nickte und gab Marlene einen Kuss „ich wünsche Dir viel Glück. Ich komme nach der Arbeit im NoLimits vorbei.“ Marlene formte ein stummes "Danke" mit ihren Lippen und schaute ihrer Freundin nach, bis diese zur Tür hinaus war. Dann ging sie nach oben ins Schlafzimmer, zog sich um und packte noch schnell etwas in ihre Handtasche, bevor auch sie sich auf den Weg machte. Sie hatte David eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlassen und ihn gebeten ins NoLimits zu kommen. Rebecca gegenüber wollte sie es nicht so zeigen, aber das Treffen bereitete ihr Magenschmerzen. Seit der letzten Begegnung hatte sie ihn nicht mehr gesehen, dafür hatte er ihr aber mehrere Nachrichten hinterlassen, in denen er sich für sein Verhalten entschuldigte. Doch meinte er es tatsächlich ernst? Sie konnte nur hoffen, dass David vernünftig war und sich nicht von seinen Gefühlen zu irgendwelchen Gemeinheiten verleiten ließ. Das brauchte sie nun wirklich kein zweites Mal.

Einige Stunden später, Marlene unterhielt sich gerade mit Olli, kam David tatsächlich ins NoLimits. Die beiden waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie ihn erst bemerkten als er sagte „hallo Marlene, Du wolltest mich sprechen?“ Marlene lächelte ihren Geschäftsführer entschuldigend an „wir reden später weiter, ok?“ Olli nickte und kümmerte sich wieder um seine Bar. Marlene ging auf David zu, der sich an die Bar gesetzt hatte und sie abwartend ansah. Sie stand ihm nun auf der anderen Seite der Theke gegenüber „danke, dass Du gekommen bist. Möchtest Du vielleicht etwas trinken?“ Er schüttelte den Kopf „nein danke.“ Marlene überlegte, wie sie es ihm am Besten sagen konnte und entschied sich für den direkten Weg „ich habe eine Entscheidung getroffen David. Das was zwischen uns passiert ist, lässt sich nicht mehr aus der Welt schaffen. Deine Gefühle für mich und Dein Verhalten in letzter Zeit machen eine unbefangene Zusammenarbeit für mich leider unmöglich. Ich bedaure das sehr, aber unter diesen Umständen halte ich es für das Beste, wenn wir zukünftig getrennte Wege gehen.“ David hatte ihr schweigend zugehört, ohne eine Reaktion zu zeigen und Marlene spürte bereits wieder Unruhe in sich aufsteigen. Dann kramte er plötzlich etwas aus seinem Aktenkoffer und legte es auf die Theke „nach unserem letzten Aufeinandertreffen und nachdem ich Deine Nachricht abgehört habe, war mir klar, dass es so kommen würde. Ich habe deshalb vorsorglich einen Aufhebungsvertrag vorbereitet. Es ist nicht das, was ich will, denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir ein gutes Team sind und es vieles gibt, was wir noch erreichen könnten. Aber wenn es Dein Wunsch ist, werden wir unsere Zusammenarbeit beenden. Ich will Dich nicht zu etwas zwingen, was Du nicht möchtest, das war nie meine Absicht. Also ließ Dir den Vertrag bitte in Ruhe durch, wenn alles ok ist unterschreibe ihn und gib mir ein Exemplar zurück. Ich habe bereits unterschrieben, wie Du siehst." Marlene war baff, mit so einem einsichtigen Verhalten hatte sie nicht gerechnet "ich bin überrascht David, das hätte ich nicht erwartet. Aber ich bin sehr froh, dass Du mir so entgegen kommst. Du kriegst den Vertrag schnellstmöglich zurück. Danke, dass wir das ohne Ärger klären konnten." David sah sie an, sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, doch er wirkte gefasst als er sagte "ich habe immer gesagt, dass ich privates und berufliches trennen kann und dazu stehe ich. Für meine Gefühle kann ich nichts und ob Du es glaubst oder nicht, mir wäre es auch lieber, wenn ich Dich nicht lieben würde. Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann wieder normal miteinander umzugehen, ich würde es mir jedenfalls wünschen." Erneut war Marlene überrascht und auch ein bisschen beeindruckt, das war wieder ein ganz anderer David als der, den sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Trotzdem war es die richtige Entscheidung, da war sie sich sicher "ich weiß es nicht David und ich will Dir auch nichts versprechen. Mir tut es auch leid, wie alles gekommen ist, aber leider ist es nicht mehr zu ändern. Trotzdem bin ich erleichtert, dass wir nicht im Streit auseinander gehen." Sie drehte sich um, ging ein paar Schritte und griff nach ihrer Handtasche. Marlene öffnete sie, griff hinein und zog eine Schachtel heraus, die sie vor David auf den Tisch legte. Er schaute sie perplex an "was soll ich damit?" Sie hielt seinem Blick stand und erklärte ruhig "das ist die Kette, die Du mir geschenkt hast. Ich möchte, dass Du sie zurück nimmst." Davids Gesichtszüge verhärteten sich "das war ein Geschenk und ich will es nicht zurück." Marlene ließ sich nicht beirren "das weiß ich, aber ich will es nicht David. Ich hätte die Kette gar nicht erst annehmen sollen, das alleine war schon ein Fehler. Bitte versteh mich doch, es geht nicht gegen Dich, aber Du solltest dieses Geschenk lieber jemandem machen, der es wirklich verdient hat." Er nahm die Schachtel, packte sie weg und seine Stimme klang kühl, als er sagte "offenbar reicht es Dir nicht mich aus Deinem Leben zu streichen, Du musst mich auch noch kränken. Aber bitte, wenn Du meinst es muss so sein..." Marlene spürte deutlich den Stimmungsumschwung und versuchte die Situation zu retten "David bitte, ich wollte Dich damit nicht verletzen. Aber ich kann diese Kette nicht tragen, nicht nur wegen dem was ich Dir gerade erklärt habe, sondern auch wegen Rebecca. Es wäre wie eine Ohrfeige für sie, kannst Du das nicht verstehen?" Er schüttelte den Kopf und antwortete trotzig "nein, das kann ich nicht. Aber es spielt ja keine Rolle mehr, ich gehe jetzt noch kurz auf die Toilette und dann bist Du mich los." Ohne ihre Reaktion abzuwarten stand er auf und machte sich auf den Weg zu den Toiletten.

Marlene sah ihm traurig nach, sie hatte das wirklich nicht gewollt und fühlte sich schlecht, obwohl sie zeitgleich auch erleichtert war. Zwei Hände legten sich von Hinten über ihre Augen und sie erkannte sofort, dass es ihre Freundin war. Rebecca sah sie verdutzt an, als Marlene sich zu ihr umdrehte "woher wusstest Du denn so sicher, dass ich es bin?" Marlene legte ihre Arme um Rebeccas Hüften "weil ich Deinen herrlichen Duft erkannt habe, ich liebe dieses Parfum an Dir", sagte sie und küsste ihre Freundin zärtlich auf den Mund. "War David schon hier?" fragte Rebecca und Marlene erzählte ihr von dem Gespräch. "Das klingt doch eigentlich ganz gut, es hätte sehr viel schlimmer kommen können. Ich finde es übrigens sehr gut, dass Du ihm die Kette zurück gegeben hast. Kann mir vorstellen, dass das nicht leicht war." Sie lächelte Marlene an und gab ihr einen innigen Kuss und ganz in ihrer eigenen Welt versunken bemerkten die beiden Frauen nicht, dass David zurück gekommen war und sie unverhohlen anstarrte. "Marlene" rief Olli nach seiner Chefin "kannst Du bitte mal schnell kommen? Wir haben hier ein kleines Problem." Sie sah Rebecca entschuldigend an "bin gleich wieder da und dann können wir auch endlich nach Hause gehen" sagte sie und verschwand. Rebecca drehte sich um und sah direkt in die Augen von David, die sie böse an funkelten. Sie standen sich schweigend gegenüber, wobei Rebecca Davids Blick stand hielt "ist irgendetwas?" fragte sie genervt. "Bist Du jetzt zufrieden?" kam die gereizte Antwort. "Ich habe zwar keine Ahnung was genau Du meinst, aber ja, ich bin sogar sehr zufrieden gerade" entgegnete Rebecca gelassen. David war wütend "das war doch genau das, was Du die ganze Zeit wolltest, oder? Marlene hat mir nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch gleich die Freundschaft gekündigt. Und das alles nur wegen Dir, weil Du ihr so die Hölle heiß gemacht hast! Marlene wäre längst mit mir zusammen, wenn Du sie endlich in Ruhe lassen würdest, aber Du denkst natürlich nur an Dich und nicht daran, was für Marlene gut ist. Und das nennst Du dann auch noch Liebe!" Die junge Gräfin schüttelte entgeistert den Kopf "sag mal, hörst Du Dir eigentlich selber zu? Du verdrehst hier total die Tatsachen. Du warst es doch der uns die ganze Zeit Theater vorgespielt hat, nur um Dich in aller Ruhe an Marlene ran spielen zu können! Von wegen, sie ist nur eine gute Freundin und Du würdest Dich niemals zwischen uns drängen, das waren doch Deine Worte, oder? Du bist ein hinterhältiger und verlogener Hund David und Du solltest dringend mal einen Therapeuten aufsuchen, der Dir hilft mit Deinen Wahnvorstellungen umzugehen. Marlene liebt Dich nicht, begreife das endlich und lass uns in Ruhe!" Er machte ein paar Schritte auf sie zu und kam ihr bedrohlich nahe, sein Gesicht war Wut verzerrt, doch Rebecca blieb stehen wo sie war "überleg Dir gut, was Du jetzt tust. Wir sind hier nicht alleine und eine Anzeige wegen Körperverletzung möchtest Du bestimmt nicht am Hals haben." Marlene kam in diesem Moment zurück und als sie sah was sich dort gerade abspielte ging sie zu den beiden hin, zog Rebecca weg von David und stellte sich vor sie "was ist hier los?" David wich etwas zurück und sagte betont lässig "nichts, Deine kleine Freundin hat nur die Nerven verloren. Anscheinend kommt sie immer noch nicht klar mit dem, was zwischen uns passiert ist." Rebecca fuhr ihn ungehalten an "Du spinnst doch! Glaub ihm kein Wort Marlene, der Typ hat echt einen an der Klatsche. Er meint immer noch, dass ihr füreinander bestimmt seit und ich Eurem Glück im Weg stehe." Marlene sah David streng an "ich denke wir haben alles geklärt, was das angeht. Du gehst jetzt besser und hör bitte auf mit Deinen Provokationen." Er sah Marlene traurig an "Du machst einen Fehler, sie ist nicht die Richtige für Dich und sie hat Dich nicht verdient." Rebecca konnte nur noch den Kopf schütteln und alles was Marlene noch sagte war "es reicht David, verschwinde und zwar sofort!" Einen Moment lang schien er zu überlegen, doch dann drehte er sich um und verließ das NoLimits. Marlene drehte sich zu Rebecca um und sah ihre Freundin fassungslos an "das ist doch echt nicht zu glauben...es tut mir leid." Rebecca streichelte Marlene über die Wange "das muss es nicht, es ist doch nicht Deine Schuld, dass dieser Typ einen Dachschaden hat." Die beiden Frauen nahmen sich in die Arme "lass und nach Hause gehen" sagte Marlene und als Rebecca zustimmend nickte, nahmen sie ihre Sachen und machten sich gemeinsam auf den Weg.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:38 
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Teil 16:

Er kam nach Hause und sein Körper war vor Wut am zittern. Dieses verdammte Miststück, wie sehr er sie doch hasste. Sie hatte was ihm gehören sollte und sie war anscheinend der festen Überzeugung, dass das auch so bleiben würde. Doch sie hatte die Rechnung ohne ihn gemacht, so leicht ließ er sich nicht vertreiben. David griff nach seinem Handy und wählte die Nummer aus, die er brauchte und nach dem fünften Klingel ging sie endlich ran "David, was gibt´s?" Ohne eine Begrüßung herrschte er sie an "Du musst noch einmal etwas für mich tun." Sie schien das anders zu sehen "ich muss gar nichts, wir beide sind quitt und ich..." David fiel ihr ins Wort "wir sind erst quitt, wenn ich es sage, verstanden? Du wirst jetzt sofort hier her kommen und dann sage ich Dir, was Du zu tun hast. Wenn Du das erledigt hast, lasse ich Dich in Ruhe." Sie seufzte "also gut, aber danach ist endgültig Schluss. Ich habe keine Lust mehr auf Deine Spielchen." Sie legte auf und David lachte in sich hinein. "Wollen wir doch mal sehen, was Du dazu sagst liebe Gräfin Lahnstein..."

Kurze Zeit später lief Isabelle in Davids Wohnung auf und ab, sie war aufgebracht "das ist doch alles totaler Wahnsinn. Das wird nicht funktionieren David, Rebecca hatte neulich schon nicht das geringste Interesse an mir und das wird sich kaum geändert haben. Erst recht nicht, wenn sie sich wieder mit ihrer Freundin versöhnt hat, also wozu das Ganze? Und überhaupt, warum lässt Du die beiden nicht einfach in Ruhe? Bitte David, sei doch vernünftig!" Er fixierte sie mit seinen dunklen Augen, sein Gesichtsausdruck war hart als er sagte "ich habe Dich nicht nach Deiner Meinung gefragt. Kümmere Du Dich lieber um Dein eigenes verkorkstes Leben, statt mir hier Vorträge zu halten. Es ist mir egal, wie Du es anstellst, Hauptsache Marlene trennt sich danach von Rebecca. Wenn Du es nicht schaffst die kleine Lahnstein zu verführen, dann behauptest Du eben einfach, dass es so war. Marlene wird denken, dass Rebecca sich aus Frust auf Dich eingelassen hat und schon sieht sie ein, dass sie sich in ihrer Freundin getäuscht hat. Alles weitere übernehme ich dann und Du kannst danach tun und lassen was Du willst." Isabelle schüttelte verzweifelt den Kopf, es machte keinen Sinn weiter zu diskutieren und sie hatte ohnehin keine andere Wahl, wenn sie nicht riskieren wollte, dass David ihr Geheimnis ausplauderte. „Ok, ich werde es machen...Aber eins sage ich Dir David, es wird das letzte Mal sein und egal was danach passiert, ich lasse mich nicht länger von Dir erpressen. Wir beide sind definitiv fertig miteinander und ich will, dass Du Dich zukünftig aus meinem Leben raus hältst, verstanden?“ Er nickte zufrieden „Du hast mein Wort drauf. Aber versau es nicht, es muss absolut glaubwürdig sein.“ Isabelle sah ihn angewidert an, dann drehte sie sich um und verließ ohne ein weiteres Wort seine Wohnung. Manchmal fragte sie sich was sie verbrochen hatte, dass das Leben sie so bestrafte. Sie war sicherlich kein Engel, aber das hatte sie wirklich nicht verdient.

Ein paar Tage später war bei Rebecca und Marlene endlich wieder Normalität eingekehrt, was die beiden sehr genossen, nachdem die letzten Wochen ihnen einiges abverlangt hatten. Es war später Samstag Nachmittag und die beiden hatten es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Sie lagen unter der Wolldecke, Marlene hatte sich mit dem Rücken an ihre Freundin gekuschelt und als der Film, den sie gerade angeschaut hatten zu Ende war, drehte sich Marlene zu Rebecca um. „Hast Du etwa Pippi in den Augen?“ fragte sie neckisch, denn Rebeccas Augen waren ganz wässerig. Doch die junge Gräfin wollte sich keine Blöße geben und sagte „quatsch, meine Augen sind nur überreizt.“ Marlene lächelte „Du bist so süß, wenn Du versuchst zu flunkern. Mein kleines Sensibelchen.“ Rebecca kniff sie leicht in die Seite „ich gebe Dir gleich Sensibelchen...und süß bin ich auch nicht, verstanden?“ Marlene lachte auf „ich weiß gar nicht was Du hast, das sind alles Dinge, die ich an Dir liebe. Und mir fallen da spontan noch ein paar weitere ein...“ Rebecca schaute interessiert "die kannst Du mir später gerne nennen, im Moment bin ich etwas zu abgelenkt" sagte sie und begann Marlenes Hals zu küssen, während ihre Hand unter ihr Shirt wanderte. Marlene schloss für einen Moment die Augen, dann öffnete sie sie wieder und fragte erschrocken "wie viel Uhr ist es?" Rebecca sah sie fragend an "gleich 18 Uhr, wieso?" Marlene stoppte die Hand ihrer Freundin, zog sie unter dem Shirt hervor und Küsste sie "es tut mir wirklich leid, aber ich muss arbeiten. Wir haben doch heute Abend diese Band im NoLimits und ich möchte sicher gehen, dass da alles rund läuft.“ Rebecca sagte verführerisch „aber das geht doch erst in zwei Stunden los, bis dahin sind wir längst fertig...“ Ihre Freundin lachte „das ist wirklich sehr verlockend, aber ich kann Olli damit echt nicht alleine lassen, es wird bestimmt rappel voll werden heute. Hast Du nicht Lust mitzukommen?“ Die junge Gräfin gab sich geschlagen „also gut, aber Du hast ja keine Ahnung was Dir entgeht...Klar bin ich dabei, aber erst mal schlafe ich noch ein Stündchen und dann muss ich mich ja auch noch in Schale werfen.“ Marlene lächelte verschmitzt „und ob ich weiß, was mir entgeht, das ist ja das Schlimme...aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.“ Sie gab Rebecca einen Kuss und fügte hinzu „aber schmeiß Dich nicht zu sehr in Schale, das lockt mir sonst zu viel Konkurrenz an.“ Rebecca musste lachen „das gilt aber auch für Dich meine Liebe. Wobei es ja eigentlich egal ist was Du anhast, Du siehst nämlich immer umwerfend aus.“ Dafür bekam sie noch einen Kuss „danke für die Blumen“ sagte Marlene, schwang sich vom Sofa und machte sich auf ins Bad. Einige Zeit später, Rebecca war schon fast auf dem Sofa eingeschlafen, kam Marlene umgezogen und frisch gestylt zurück. Schlagartig war ihre Freundin wieder hellwach „Moment mal, das verstößt eindeutig gegen die Abmachung...Du siehst viel zu gut aus, so kann ich Dich unmöglich alleine gehen lassen.“ Marlene ging zu ihr, ein sexy Lächeln umspielte ihre Lippen „ich fürchte damit musst Du jetzt leben, ich habe nämlich keine Zeit mehr mich umzuziehen. Aber Du bist doch später da und kannst auf mich aufpassen.“ Rebecca zog einen Schmollmund „das hast Du wieder geschickt eingefädelt, natürlich werde ich mich jetzt beeilen und Dir schnellstmöglich folgen.“ Die Blonde lächelte zufrieden, gab der Brünetten noch einen Kuss und sagte „tu das, ich freue mich schon auf Dich. Bis später.“ Kopfschüttelnd sah Rebecca ihrer schönen Freundin nach, die in diesem Moment die Wohnung verließ. Was hatte sie doch für ein unverschämtes Glück mir dieser Frau. Und da an Schlaf nun nicht mehr zu denken war, beschloss die junge Gräfin sich ebenfalls langsam fertig zu machen, um Marlene schnell folgen zu können.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:39 
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Teil 17:

Im NoLimits lief bereits alles und jeder auf Hochtouren als Marlene eintraf und kaum hatte sie den Club betreten, kam auch schon eine Angestellte auf sie zu gestürmt und redete aufgeregt auf sie ein „gut das Du das bist Marlene, wir haben hier ein paar Probleme. Die Firma, die die Bühnentechnik stellt macht Ärger und will unbedingt mit Dir oder Tristan sprechen und dann muss auch noch jemand mir der Band reden, die wollen nämlich plötzlich irgendwelche Extrawürste haben und...“ Marlene legte ihrer Angestellten beruhigend eine Hand auf die Schulter „ist schon gut, ich bin ja jetzt da und kümmere mich darum. Setz Dich mal einen Moment hin und komm etwas zur Ruhe.“ Sie erntete ein dankbares Lächeln und machte sich gleich darauf an die Arbeit. Als es fast 20 Uhr war, hatte sich die größte Hektik gelegt und alle warteten darauf, dass die Band anfingt zu spielen. Das NoLimits war gerappelt voll und Marlene half heute sogar Olli ein bisschen hinter der Bar aus, weil es einfach kaum zu schaffen war mit dem vorhandenen Personal. Es war kurzfristig jemand krank geworden, was dafür sorgte, dass sie etwas improvisieren mussten. Aber Marlene war so gut gelaunt, dass es ihr überhaupt nichts ausmachte, auch mal hinter der Bar mit anzupacken. Außerdem war Olli eine sehr unterhaltsame und charmante Gesellschaft und die beiden funktionierten sehr gut als Team. „Hallo, könnte ich bitte einen Martini bekommen?“ Marlene schaute auf und sah direkt in das Gesicht einer sehr attraktiven Frau, deren Augen sie freundlich anblickten. „Klar, sehr gerne, kommt sofort“ sagte Marlene und ein paar Momente später reichte sie dem Gast bereits den Drink. „Danke, dass nenne ich mal fix. Du bist echt die hübscheste Bedienung, die ich je gesehen habe, wenn ich das mal so sagen darf.“ Marlene wurde fast etwas rot und antwortete verlegen „naja, ich arbeite normalerweise nicht hinter der Bar, aber heute ist hier Not am Mann und da musste ich einspringen.“ Olli hinter ihr rief amüsiert „und dafür wählen wir Dich auch zum erneuten Male zur Chefin des Monats.“ Die beiden Frauen lachten und die Fremde sagte „wow, Dir gehört also dieser tolle Laden hier? Ich bin beeindruckt.“ Marlene sagte „nein, nicht alleine. Ich bin Teilhaberin und führe den Club zusammen mit dem Bruder meiner Freundin. Ich heiße übrigens Marlene“ und reichte der anderen ihre Hand. Sie nahm sie und entgegnete „hallo Marlene, freut mich, ich bin Isabelle.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink in der Hoffnung, dass er sie etwas beruhigen würde. Das war also die Frau, um die es hier ging. Marlene fragte „warst Du schon öfter hier, oder hat Dich der Auftritt der Band angelockt?“ Isabelle trank noch einen Schluck, dann sagte sie „ist tatsächlich mein erster Besuch und ich mag die Band sehr gerne. Außerdem habe ich die Hoffnung hier jemanden wiederzutreffen, den ich vor einiger Zeit kennengelernt habe.“ Marlene lächelte sie wissend an „klingt so, als ob dieser jemand großen Eindruck bei Dir hinterlassen hat.“ Ihr Gegenüber schaute verlegen „das kann wohl sagen, es war einfach unglaublich...“ Marlene stellte noch einen Martini vor Isabelle ab „der geht auf´s Haus, ich drücke Dir die Daumen, dass Du ihm hier begegnest.“ Isabelle sah Marlene erstaunt an „danke, dass ist sehr nett von Dir...“ Die Blonde zwinkerte ihr zu „kein Problem, ich weiß wie das ist, wenn es einen voll erwischt hat. Jetzt geht es gleich los, ich muss die Band ankündigen. Wir sehen uns bestimmt später nochmal. Viel Spaß.“ Isabelle sah ihr nach und beobachtete wie Marlene gekonnt und sehr sympathisch die Band ankündigte, was mit großem Applaus gewürdigt wurde. Sie strahlte über das ganze Gesicht, nichts ahnend, dass der Abend eine sehr unschöne Wendung für sie nehmen würde. Isabelle kippte ihren Drink mit einem Mal runter, die Tatsache das Marlene so nett zu ihr gewesen war, machte die Aufgabe die vor ihr lag nicht gerade leichter.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:40 
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Teil 18:

Die Band begann zu spielen, Marlene stand vor der Bühne als sich plötzlich zwei Arme um sie legten und Rebecca ihren Hals zärtlich küsste „Deine Ansprache war toll und ich glaube der ein oder andere ist bei Deinem Anblick fast in Ohnmacht gefallen. Ich übrigens auch...“ Marlene bekam eine Gänsehaut von der Liebkosung ihrer Freundin, sie drehte sich um und war verzaubert von ihrem Anblick „Rebecca, Du siehst wunderschön aus...hatte ich Dir nicht verboten so gut auszusehen?“ Die beiden Frauen lachten sich an und versanken in einem innigen Kuss, während um sie herum das Leben tobte. „Ich dachte wenn Du Dich nicht daran hältst, brauche ich es auch nicht. Ist ja mächtig was los hier, so voll war es noch nie, oder?“ Marlene nickte „ja, der Abend wird ein voller Erfolg. Lust auf ein Tänzchen?“ Rebecca sah ihre Freundin glücklich an „schönen Frauen soll man ja nichts abschlagen“ und zog Marlene fest an sich. Die Band spielte gerade eine Ballade an und so bewegten sich die beiden Frauen langsam und äußerst verführerisch zu der Musik. Sie lehnten ihre Köpfe aneinander, so dass sie sich an ihrer Stirn berührten und schauten sich tief in die Augen. Ihre Hände umfassten die Taille der anderen und wanderten mit der Zeit immer tiefer, was beide mit einem Lächeln quittierten. Als das Lied endete und wieder etwas rockiges gespielt wurde, nahm Marlene Rebeccas Hand und zog sie zur Bar „jetzt mache ich uns erst mal etwas zu trinken. Lust auf Champagner?“ Rebecca nickte und beobachtete das Treiben ihrer Freundin „Frau Wolf hinter der Bar, wirklich sehr sexy. Wenn ich sie nicht schon hätte, würde ich Dich jetzt nach Deiner Nummer fragen.“ Marlene kam lachend mit zwei Gläsern auf sie zu „meinst Du denn, ich würde sie Dir geben? Ich meine, da könnte ja jeder kommen.“ Rebecca legte ihr verschmitztes Lächeln auf „ich habe da so meine Tricks und außerdem kann ich verdammt hartnäckig sein, wie Du ja weißt.“ Marlene reichte ihr ein Glas und die beiden stießen an „stimmt und dafür liebe ich Dich. Prost, auf uns und auf einen schönen Abend.“ Nachdem sie einen Schluck getrunken hatten, spitzte Rebecca ihre Lippen und Marlene folgte dieser stummen Einladung zu einem Kuss. Rebecca raunte „ich liebe Dich...am liebsten würde ich jetzt sofort über Dich herfallen und...“ Weiter kam sie nicht, denn Christian setzte sich neben sie und sagte gespielt maßregelnd „na na na, ein bisschen mehr Contenance bitte, ihr seit hier schließlich nicht alleine.“ Alle drei lachten und vertieften sich in ein Gespräch, die Stimmung war ausgelassen und irgendwann sagte Christian an Rebecca gewandt „was dagegen wenn ich mit Deiner bezaubernden Freundin hier mal kurz das Tanzbein schwinge? Mein Mann hat ja leider keine Zeit für mich und mir ist gerade danach.“ Rebecca schaute amüsiert „aber tritt ihr bitte nicht auf die Füße, ich will sie heile wieder haben.“ Christian griff nach Marlenes Hand, diese hielt noch einmal bei Rebecca an, gab ihr einen Kuss und sagte „bin gleich wieder da“, bevor sie mit Christian in der Menge verschwand. Isabelle hatte die Szene beobachtet und sah nun den Moment gekommen, sie atmete noch einmal tief durch und ging dann langsam auf Rebecca zu. Die junge Gräfin saß an der Bar und nippte gerade an ihrem Champagner, als sie eine Hand auf ihrer Schulte spürte. Sie drehte sich um und war wie vom Donner gerührt, als sie in das Gesicht der Frau sah, die sie vor einiger Zeit in dem Hotel getroffen hatte. Sie überlegte einen kurzen Moment, dann fiel ihr der Name wieder ein und sie fragte erstaunt „Isabelle, was machst Du denn hier?“ Isabelle lächelte erfreut „Hallo Rebecca, Du erinnerst Dich also noch an mich. Wie schön, dass wir uns hier treffen, das hat was von Schicksal, findest Du nicht?“ Rebecca war immer noch perplex, was für ein Zufall, oder war es vielleicht gar keiner „ich weiß nicht, ist schon etwas merkwürdig. Was treibt Dich denn hier her?“ Isabelle warf einen kurzen Blick Richtung Tanzfläche und als sie sah, dass Marlene mit einem Glas in der Hand auf sie zukam sagte sie etwas lauter „um ehrlich zu sein, bist Du der Grund. Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und dann hat das Schicksal dafür gesorgt, dass ich einen Artikel über Dich zu lesen bekam und somit wusste, wo ich Dich finden kann. Rebecca, unsere gemeinsame Nacht in dem Hotel von neulich war der absolute Wahnsinn und ich kann seit dem nicht aufhören an Dich zu denken. Ich weiß das Du eine Freundin hast, aber was da zwischen uns passiert ist war so unglaublich schön, dass ich nicht anders konnte, als Dich aufzusuchen. Ich musste es einfach versuchen und ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel.“ Rebecca fiel die Kinnlade runter, sie wusste nicht wie ihr geschieht und als sie hörte wie hinter ihr Glas zerschellte, drehte sie sich um und sah in das völlig fassungslose Gesicht ihrer Freundin aus dem sämtliche Farbe gewichen war. Marlene hatte das Glas fallen lassen und nahm nichts mehr um sich herum wahr, keine Menschen, keine Musik. Alles was sie sah waren Rebecca und diese Frau, die sich ihr selbst vorhin noch als Isabelle vorgestellt hatte und ihre Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Rebecca war nicht weniger blass als ihre Freundin und der Schock über diese Lüge saß so tief, dass sie Mühe hatte überhaupt etwas zu sagen. Irgendwie fand sie dann aber ihre Sprache wieder und sagte an Isabelle gerichtet „ich habe keine Ahnung was Du hier gerade für eine Show abziehst, aber wenn das ein Scherz sein soll, ist er nicht witzig!“ Isabelle sah von einer Frau zur anderen und in den Gesichtern der beiden konnte sie bereits erkennen, was sie angerichtet hatte. Aber es gab nun kein zurück mehr und so sagte sie „es tut mir leid...ist Marlene etwa Deine Freundin? Das wusste ich nicht, sonst hätte ich doch niemals...Aber unsere gemeinsame Nacht war einfach so schön, dass ich dachte sie hätte Dir eventuell auch mehr bedeutet. Offenbar ist dem nicht so und ich komme mir jetzt wirklich schrecklich naiv vor. Es tut mir leid, ich wollte Dich nicht in die Pfanne hauen vor Deiner Freundin.“ Rebecca sprang jetzt von ihrem Platz auf, ihre Starre hatte sich gelöst und die blanke Wut sprach jetzt aus ihr, als sie Isabelle anschrie „was redest Du da eigentlich für einen Mist? Was für eine Nacht denn bitte? Zwischen uns ist nichts gelaufen, weil ich Dich habe abblitzen lassen und das weißt Du ganz genau! Also was soll diese Lügerei, willst Du mir eins auswischen, weil Du nicht bei mir landen konntest? Das ist doch krank und Du wirst das jetzt sofort richtig stellen, verstanden?“ Sie funkelte Isabelle böse an, doch diese schaute nur betreten zur Seite. Rebecca ging jetzt zu Marlene, die keinen Ton gesagt hatte und immer noch wie angewurzelt dar stand „Marlene, das ist nicht wahr, glaub ihr bitte kein Wort! Ich kenne diese Frau kaum, wir sind uns nur ein einziges Mal in dem Hotel begegnet und haben etwas zusammen getrunken. Wir haben uns unterhalten und als sie mehr wollte habe ich ihr gesagt, dass ich kein Interesse habe und bin gegangen. Marlene, sieh mich bitte an! Sie lügt, dass alles ist eine einzige große Lüge!“ Rebecca war verzweifelt, sie wusste nicht was sie tun sollte. Marlene sah erst Rebecca an und dann Isabelle, sie fühlte sich als hätte ihr jemand mit voller Wucht ein Messer ins Herz gerammt „die Person von der Du vorhin gesprochen hast war Rebecca?“ Isabelle konnte ihr kaum in die Augen sehen, das war zu viel für sie, sie musste schnellstens hier weg „es tut mir so leid Marlene, ich hatte ja keine Ahnung, dass Rebecca mit Dir zusammen ist. Aber sie liebt nur Dich, das ist mir jetzt klar geworden und ich werde jetzt besser gehen, bevor ich alles noch schlimmer mache.“ Sie wollte abhauen, doch Rebecca hielt sie fest „Du gehst nirgendwo hin, so lange Du nicht mit der Wahrheit raus rückst. Mir reicht es jetzt, Schluss mit diesem Theater Du verlogenes Biest!“ Rebecca packte sie an beiden Armen, ihre Wut und ihre Verzweiflung nahmen Überhand an, bis Marlene plötzlich sagte „lass sie los Rebecca.“ Beide starrten Marlene an, Rebecca löste den Griff und Isabelle nutze die Gelegenheit um aus dem No Lomits zu flüchten. Rebecca sah ihre Freundin an, sie verstand die Welt nicht mehr „Du glaubst ihr das doch nicht, oder?“ Marlene konnte ihre Gefühle nur schwer kontrollieren, ihre Stimme zitterte als sie sagte „warum sollte sie sich das ausdenken? Das ergibt doch keinen Sinn Rebecca...Sie hat mir vorhin schon vorgeschwärmt von dieser Person, aber ich konnte doch nicht ahnen, dass sie von Dir spricht. Hast Du Dich von ihr trösten lassen? Oder ist das womöglich die Rache für meinen Ausrutscher mit David? Ich kann nicht fassen, dass Du das getan hast...das bist doch gar nicht Du“ Rebecca ging zu Marlene und packte ihre Schultern „richtig Marlene, so bin ich nicht und das weißt Du auch. Ich kann ja verstehen, dass Du durcheinander bist, das bin ich auch, aber lass uns bitte in Ruhe darüber reden.“ Marlene schüttelte den Kopf „ich kann nicht, nicht jetzt“ und ging an Rebecca vorbei. „Wo willst Du hin? Marlene, bitte rede doch mit mir“ flehte Rebecca. Ihre Freundin sagte „ich muss einen Moment alleine sein und nachdenken.“ Rebecca wollte etwas erwidern, aber Marlene hob abwehrend die Hand und verließ mit hängenden Schultern den Club. Rebecca blieb zurück, setzte sich an die Bar und sagte zu Josie „gib mir bitte einen doppelten Whisky und zwar den Stärksten, den ihr habt.“


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:40 
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Teil 19:

Als die junge Gräfin am nächsten Morgen auf ihrem Sofa erwachte, war das Erste was sie spürte ein fürchterliches Dröhnen in ihrem Kopf. Bei dem Versuch aufzustehen wurde ihr schwindelig, aber sie schaffte es irgendwie bis ins Badezimmer zu kommen, wo sie sich prompt übergeben musste. Rebecca hatte sich lange nicht mehr so mies gefühlt und insgeheim schwor sie sich nie wieder dieses Teufelszeug zu trinken. Gestern jedoch war ihr alles egal gewesen, in dem Bewusstsein, dass sie es womöglich nicht schaffen würde Marlene davon zu überzeugen, dass Isabelle gelogen hatte, erschien ihr der Alkohol als einziges Mittel gegen die Angst. Jetzt bekam sie die Strafe dafür, aber auch das war ihr egal. Marlene hatte ihr gestern mitgeteilt, dass sie über Nacht bei ihrer Familie bleiben würde und Rebecca fragte sich, ob sie überhaupt wieder zu ihr zurück kehrte. Sie konnte ihre Freundin verstehen, die Geschichte von Isabelle war glaubwürdig und sie hatte es so geschickt eingefädelt, dass es für Marlene so aussehen musste, als hätte Rebecca sie betrogen. Am Ende ihrer Kräfte lehnte sie sich über das Waschbecken und spülte sich den Mund aus. Von dem starken Menthol Geschmack wurde ihr direkt wieder schlecht, doch zum Glück musste sie sich nicht erneut übergeben. Sie kroch in die Dusche, drehte den Hahn auf und zuckte zusammen, als das eiskalte Wasser sich von oben auf sie ergoss.

„Schatz, jetzt iss doch bitte wenigstens eine Kleinigkeit. Es wird nicht besser, wenn Du anfängst Hunger zu leiden.“ Thomas sah seine älteste Tochter besorgt an, die ihm voller Kummer gegenüber saß, aber einfach nicht damit raus rücken wollte, was gestern passiert war. Marlene schob den Teller weg „ich kriege nichts runter Papa, also lass es bitte gut sein. Wenn ich Hunger habe, dann esse ich schon, ich bin ja schließlich kein kleines Kind mehr.“ Thomas versuchte es mit ein bisschen Humor „für mich wirst Du immer mein kleines Mädchen bleiben, ganz egal wie alt Du bist. Und wenn ich sehe, dass Du leidest, dann kann ich nicht anders, als mit Dir zu leiden und mir Sorgen zu machen. Warum sagst Du mir nicht, was passiert ist? Vielleicht kann Dein alter Vater Dir ja mit seiner Lebensweisheit helfen. Oder zur Not auch mit der altbewährten Kettensäge, falls erforderlich, das hat bislang noch meistens geholfen.“ Marlene musste gegen ihren Willen lächeln, das war so typisch für ihren Vater. Irgendwie bekam er es immer hin, dass die lachen musste, ganz egal, wie mies es ihr ging. „Na also, es geht doch. Du gefällst mir viel besser, wenn Du lächelst mein Schatz. Willst Du mir nun sagen, was Dich so bedrückt?“ Sie schüttelte den Kopf, die ganze Nacht hatte sie sich den Kopf zerbrochen und am Ende kam sie immer wieder zu dem selben Ergebnis. Sie traute Rebecca ein solches Verhalten einfach nicht zu, besonders nach den letzten Tagen, die so schön waren, konnte sie nicht glauben, dass ihre Freundin sie die ganze Zeit über eiskalt belogen hatte. Trotzdem gab es keine logische Erklärung dafür, dass Isabelle sich so etwas ausdachte. Abgesehen davon, dass sie nicht bemerkt hatte, dass Marlene ihr Gespräch mit anhörte, wusste Isabelle ja nicht einmal, dass Rebecca mit ihr zusammen war. Es war zum verrückt werden, wie sie es auch drehte und wendete, es blieben immer Restzweifel und die machten es unsagbar schwer für Marlene klar zu denken. Ihr Vater riss sie aus ihren Gedanken „Marlene? Was ist denn nur los? Ich mache mir wirklich Sorgen, Du stehst ja völlig neben Dir.“ Sie versuchte es zu überspielen „ich weiß Papa, aber Du kannst mir dabei leider nicht helfen. Ich muss mir über etwas klar werden und mich entscheiden zwischen dem, was mein Herz mir sagt und dem, was in meinem Kopf vor sich geht...“ Thomas sah sie an und in diesem Moment ahnte er worum es hier gehen könnte „wenn es um die Liebe geht, ist der Kopf nicht immer ein guter Berater und manchmal macht er alles nur noch schlimmer. Aber eines ist klar Marlene, eine Beziehung funktioniert nicht ohne Vertrauen. Und wenn Du ihr nicht vertraust, worüber denkst Du dann noch nach? Was immer da zwischen Euch vorgefallen ist, Du solltest dringend mir ihr reden. Sich zu verkriechen und Trübsal zu blasen hat noch niemandem geholfen.“ Marlene wusste, dass er recht hatte und abgesehen davon hielt sie es ohnehin kaum noch aus, sie musste unbedingt mit Rebecca sprechen. Sie stand auf, gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und sagte „danke Papa“, bevor sie schnellen Schrittes die Wohnung verließ. Thomas schüttelte den Kopf und biss in sein Brötchen, wieder einmal saß er alleine am Frühstückstisch und fragte sich, ob er jemals würde aufhören können sich um seine Mädels zu sorgen.

„Rebecca?“ rief Marlene, als sie die gemeinsame Wohnung betrat „bist Du da?“ Sie ging zur Couch auf der offenbar ihre Freundin geschlafen hatte und zog fragend ihre Stirn in Falten. Es war totenstill in der Wohnung und als ihr Blick auf den Couchtisch fiel und sie die halb leere Flasche Whisky sah, bekam sie plötzlich ein ungutes Gefühl. Aus einem Impuls heraus ging sie als erstes in das Gästebadezimmer und war schockiert als sie ihre Freundin sah. Rebecca saß voll bekleidet in der Dusche, sie war klatsch nass, hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Marlenes Herzschlag setzte fast aus, sie ging zu ihr und nahm ihr Gesicht in die Hände, es war eiskalt „Rebecca, kannst du mich hören? Bitte sag doch was.“ Sie schüttelte sie leicht und als Rebecca endlich die Augen öffnete und sie ansah fiel ihr ein Stein vom Herzen „Gott sei Dank, was machst Du denn hier? Du bist eiskalt und holst Dir noch den Tod. Komm, Du musst dringend aus den Klamotten raus.“ Sie half ihrer Freundin aufzustehen, die sichtlich Probleme hatte das Gleichgewicht zu halten. Marlene führte sie zum Sofa und half ihr aus den nassen Sachen, dann deckte sie Rebecca zu und lief nach oben, um ihr frische Kleidung zu holen. Als sie wieder zurück war, gab sie Rebecca die Sachen und ging in die Küche. Sie kam mit einer heißen Tasse Tee zurück, Rebecca hatte sich inzwischen angezogen, schien aber immer noch zu frieren. „Hier, trink den, dann wird Dir gleich wärmer“ sagte Marlene, setzte sich neben die junge Gräfin und legte ihr die Decke um die Schultern. Rebecca war offenbar wieder einigermaßen zu sich gekommen, denn sie sah Marlene jetzt an und sagte „danke...ich bin so froh, dass Du da bist. Es tut mir leid, ich wollte mich nicht so betrinken, aber irgendwie ist gestern einfach alles außer Kontrolle geraten...“ Sie fing leise an zu weinen und Marlene konnte nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen „schon gut, ich bin ja jetzt da.“ Sie hielt Rebecca fest und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Als sie sich wieder gefangen hatte, löste Marlene die Umarmung und sah ihrer Freundin in die Augen. „Ich möchte Dich etwas fragen und Du musst mir versprechen, dass Du ehrlich zu mir bist, ganz egal, was Deine Antwort für uns bedeuten könnte.“ Rebecca nickte, sie wusste welche Frage kommen würde und da sie nichts zu verbergen hatte, konnte sie Marlene guten Gewissens in die Augen sehen „ich verspreche es“ sagte sie und sah ihre Freundin abwartend an. Marlene kämpfte mit sich, sie hatte sichtlich Mühe die Frage über die Lippen zu bekommen „ist an dem was Isabelle gesagt hat irgendetwas dran? Hast Du Dich vielleicht aus Enttäuschung auf sie eingelassen, oder warst Du betrunken? Bitte Rebecca, sag mir die Wahrheit, ich muss es wissen...“ Ihre Stimme war brüchig und als sie merkte, dass ihr die Tränen kamen, schaute sie nach unten. Rebecca legte ihr sanft eine Hand unter das Kinn und brachte sie dazu ihr wieder in die Augen zu sehen, dann sagte sie „nein Marlene, nichts davon ist wahr. Alles was Isabelle gesagt hat ist gelogen.“ Sie strich ihrer Freundin eine Träne aus dem Gesicht und als sie spürte, dass Marlene sich etwas entspannte fügte sie hinzu „es war genau so, wie ich es Dir erklärt habe. Ich saß alleine an der Hotelbar, sie hat mich angesprochen und ich habe mich von ihrer lockeren Art ein bisschen ablenken lassen. Wir haben uns unterhalten, sie hat mir einen Drink spendiert und als sie mich dann später fragte, ob ich mit auf ihr Zimmer gehe, habe ich ihr freundlich, aber bestimmt zu verstehen gegeben, dass ich kein Interesse habe. Marlene, ich liebe Dich und ich würde Dir niemals vorsätzlich weh tun, genau so wenig, wie Du mir. Und Dir tagelang ins Gesicht lügen, als wäre nichts geschehen könnte ich auch nicht. Sie mir in die Augen Marlene und sag mir, ob Du wirklich glaubst, dass ich dazu in der Lage wäre?“ Ihre Freundin schüttelte leicht den Kopf als sie sagte „nein, das glaube ich nicht. Aber ich verstehe einfach nicht, warum Isabelle das tut? Hast Du eine Erklärung dafür?“ Rebecca war unendlich erleichtert „nein, ich verstehe es auch nicht, aber ich werde es herausfinden, das verspreche ich Dir. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass irgendwelche Menschen versuchen sich zwischen uns zu drängen. Bitte hab vertrauen in uns Marlene. Ich liebe Dich...“ Marlene schluckte schwer, Rebecca hatte recht, das musste aufhören. Sie wünschte sich so sehr die unbeschwerte Zeit zurück „ich liebe Dich auch...“ flüsterte sie, bevor beide von ihrer Sehnsucht übermannt wurden und sich einem leidenschaftlichen Kuss hingaben. Das Verlangen nacheinander ließ alles andere in den Hintergrund rücken. Die beiden Frauen entledigten sich ihrer Kleider, krochen unter die Decke und liebten sich, wie es nur zwei Menschen tun konnten, die tief miteinander verbunden waren. Jede kannte die andere, wie sich selbst und am Ende fanden beide nicht nur die lang ersehnte Erlösung, sondern auch das Vertrauen ineinander wieder.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 12:42 
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Teil 20:

Als Marlene am Montag Morgen die Augen öffnete und sich umdrehte sah sie, dass das Bett neben ihr leer war. Auf dem Kissen von Rebecca lag eine Nachricht:

Guten Morgen mein Engel,

gestern habe ich Dir etwas versprochen und ich werde alles tun, um dieses Versprechen zu halten. Es muss einen Grund für all das geben, was uns im Moment widerfährt und den werde ich suchen.

Ich danke Dir für Dein Vertrauen. Ich liebe Dich.
Deine Rebecca


Marlene ließ sich zurück auf ihr Kissen fallen, sie wusste nicht was Rebecca vorhatte, aber sie wusste, dass ihre Freundin fest entschlossen war herauszufinden was hinter Isabelles Verhalten steckte. Marlene bereitete das Ganze große Sorgen, sie konnte sich einfach keinen Reim darauf machen warum diese Frau ihnen das antat. Sie wünschte sich einmal mehr Normalität zurück und hoffte, dass dieser Alptraum bald ein Ende haben würde.

Unterdessen versuchte Rebecca sich auf ihre Arbeit bei LCL zu konzentrieren, was ihr jedoch sichtlich schwer fiel. Abgesehen von den vielen Fragen, die ihr wegen Isabelle im Kopf herum schwirrten, machte der Kater von gestern ihr immer noch etwas zu schaffen. Sie kam einfach nicht richtig in Schwung, was auch Tanja mittlerweile aufgefallen war, die in diesem Moment auf ihre Chefdesignerin zuging „Rebecca, es ist ja schön, dass Du uns mit Deiner Anwesenheit erfreust, aber noch schöner wäre es, wenn dabei auch etwas sinnvolles heraus käme. Was ist los mit Dir und wie siehst Du überhaupt aus? Habt ihr zu viel gefeiert am Wochenende, oder was hast Du mit Marlene getrieben? Wobei..., ich ziehe die letzte Frage zurück, ich will es lieber gar nicht wissen.“ Als sie Rebeccas niedergeschlagenes Gesicht sah und diese ihr immer noch nicht antwortete, wurde sie ungeduldig „Rebecca, was zum Teufel ist los? Mach den Mund auf und schau mich nicht an, wie ein getretener Hund. Hast Du Stress mit Marlene, oder was ist der Grund für Dein Elend?“ Die junge Gräfin atmete schwer, es fiel ihr nicht leicht, aber dann sagte sie den Satz, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie ihn einmal würde aussprechen müssen „ich kann selbst kaum glauben, dass ich das jetzt sage Tanja, aber....ich brauche Deine Hilfe.“ Wenn ihre Chefin überrascht war, so ließ sie es sich nicht anmerken, sie setzte ihren wissenden Blick auf und sagte „sicher, die braucht ihr doch alle irgendwann. In fünf Minuten in meinem Büro.“ Rebecca blickte ihr hinterher, sie würde diese Frau niemals wirklich durchschauen. Früher dachte sie, dass Tanja aus Stahl wäre und kein Herz besitzen würde. Aber seit sie mit Marlene zusammen war, hatte sie auch eine andere Seite an ihr kennengelernt. Rebecca holte noch einmal tief Luft, dann machte sie sich auf den Weg ins Büro ihrer Chefin.

Tanja saß entspannt auf ihrem Stuhl, sie hörte sich an was Rebecca ihr zu sagen hatte und verzog keine Mine, bis Rebecca am Ende angekommen war und fragte „kannst Du uns helfen?“ Die Chefin von LCL richtete sich auf, stützte sich mit den Armen auf dem Schreibtisch ab und sah ihrer Chefdesignerin herausfordernd in die Augen „uns? Du meinst wohl eher, ob ich Dir aus der Patsche helfe. Und Du bist Dir auch ganz sicher, dass da nichts gelaufen ist zwischen Dir und dieser Isabelle?“ Rebecca funkelte sie böse an „weißt Du was, vergiss es einfach. Ich hätte wissen müssen, dass Du die Falsche dafür bist. Mein Fehler, kommt nicht wieder vor.“ Sie stand auf und wollte gehen, doch Tanja sagte bestimmend „jetzt mach mal halb lang und schwing Deinen Hintern sofort wieder zurück auf diesen Stuhl.“ Nach kurzem Zögern gehorchte Rebecca und setzte sich wieder hin. Tanja musterte sie mit ihren stechend blauen Augen „meine Güte, was bist Du denn so empfindlich? Man wird ja mal fragen dürfen, oder? Kein Grund gleich beleidigt zu sein. Du hast also Deine Fingerchen bei Dir behalten, gut so, sonst würde ich sie Dir auch höchst persönlich abhacken. Und das wäre tragisch, wenn man bedenkt, dass ich mir dann eine neue Chefdesignerin suchen müsste.“ Rebecca verdrehte die Augen und sagte nun wieder etwas freundlicher „natürlich habe ich das und Marlene glaubt mir zum Glück auch. Aber es ist für uns beide wichtig zu wissen, wer diese Frau ist und was sie damit bezweckt. Das sie in mich verliebt ist kaufe ich ihr nicht ab, es muss etwas anderes dahinter stecken. Ich dachte Du könntest vielleicht mal Deine Kontakte spielen lassen...Du kennst doch sicherlich Leute, die auch mit wenigen Informationen etwas über andere herausfinden können, oder?“ Tanja konnte sich eine sarkastische Bemerkung nicht verkneifen „sieh an, plötzlich sind meine Kontakte, die ja sonst mehr als verpönt sind also hilfreich...Aber gut, da es hier auch um das Glück von Marlene geht, was mir aus unerklärlichen Gründen nicht egal ist, will ich mal nicht so sein. Mit den Angaben, die Du bezüglich des Hotels gemacht hast und ihrem Vornamen sollte sich was machen lassen, sofern er denn stimmt. Ich kümmere mich darum und gebe Dir dann Bescheid.“ Als Rebecca aufstand, aber keine Anstalten machte zu gehen fragte Tanja „ist sonst noch etwas?“ Rebecca lächelte „der Grund ist, dass Du Marlene magst und das ist auch kein Wunder. Ich spreche da aus Erfahrung.“ Tanja verdrehte die Augen und gab Rebecca mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie verschwinden sollte. Die junge Gräfin musste lachen „ach und Tanja?“ Als diese darauf hin den Kopf hob und sie ansah fügte sie hinzu „danke“ und verließ das Büro.

Einige Stunden später war es Rebecca gelungen ein paar ganz gute Entwürfe anzufertigen. Sie betrachtete ihre Werke zufrieden und war der Meinung, dass diese sogar den Ansprüchen von Clarissa und Tanja genügen könnten. Ganz vertieft in ihre Gedanken, bemerkte sie nicht, dass ihre Chefin hinter ihr stand. Sie zuckte zusammen, als Tanja sagte „nicht schlecht, hast Du noch mehr davon?“ Rebecca schaute sie verärgert an „musst Du Dich so an schleichen? Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“ Tanja winkte ab „was kann ich denn dafür, wenn Du so schreckhaft bist? Leidest wohl schon unter Verfolgungswahn was? Aber ich habe etwas für Dich, was Dir vielleicht helfen wird wieder in die Spur zu kommen.“ Rebecca sah sie fragend an und nahm einen Zettel entgegen, den Tanja ihr reichte „was ist das?“ Tanja antwortet knapp „das ist das Hotel in dem sich diese Isabelle aktuell befindet, die Zimmernummer steht auch drauf. Sie hat unter dem Namen Maibach eingecheckt. Ob der stimmt konnte mein Kontakt auf die schnelle nicht rausbekommen, aber ich denke damit kommst Du erst mal weiter, oder?“ Rebecca konnte ihr Glück kaum fassen, sie strahlte ihre Chefin an „das ist großartig, ich bin echt beeindruckt, danke Tanja.“ Die Blonde wich ein Stück zurück „ja ja, ist schon gut, kein Grund mir gleich um den Hals zu fallen. War nur Pippi-Kram. Was hast Du denn jetzt vor, wenn man mal fragen darf? Ich könnte dafür sorgen, dass die gute Frau Gesellschaft bekommt...und bei der Gelegenheit plaudert sie bestimmt gerne etwas aus dem Nähkästchen.“ Rebecca sah sie schockiert an „was? Nein, bloß nicht, bist Du verrückt? Du hast mir wirklich sehr geholfen Tanja, aber den Rest schaffe ich jetzt alleine.“ Tanja musterte sie skeptisch „bist Du sicher? Und weshalb eigentlich diese Skrupel? Diese Frau hatte schließlich auch keine, als es darum ging Dich und Marlene gegeneinander auszuspielen. Mit reden kommt man bei solchen Leuten nicht weit Rebecca, ein bisschen einschüchtern wirkt dagegen oftmals wunder.“ Rebecca schüttelte den Kopf „nein Tanja, so läuft das nicht. Ich werde zu ihr gehen und das auf meine Art klären. Und niemand hat gesagt, dass das ein nettes Gespräch wird, oder?“ Tanja zuckte mit der Schulter "wie Du meinst, war nur ein Angebot. Dann sieh zu das Du das klärst und danach machst Du Dich wieder an die Arbeit, klar?" Damit war das Gespräch beendet und Tanja ging zurück in ihr Büro, während Rebecca sich auf den Weg zu diesem Hotel machte.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 23:23 
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Teil 21:

Rebecca lief den Gang entlang und blieb vor der Tür mit der Nummer 105 stehen. Jetzt wo sie hier war, spürte sie die Aufregung, sie hatte zitterige Knie und sie hoffte, dass sie mit ihrer Taktik Erfolg haben würde. Sie hatte eine Flasche Champagner, sowie eine rote Rose dabei und klopfte mit pochendem Herzen an die Tür. Schritte waren zu hören und kurze Zeit später ging die Tür auf und sie stand Isabelle gegenüber, die sie mit weit aufgerissenen Augen ansah. Bevor die andere überhaupt die Chance bekam die Tür zu schließen, huschte Rebecca an ihr vorbei ins Zimmer. Isabelle schloss die Tür, sah Rebecca irritiert an und fragte "was machst Du denn hier und woher weißt Du überhaupt, dass ich hier bin?" Die junge Gräfin setzte ihr süßestes Lächeln auf, ging langsam auf die Frau zu und sagte "Überraschung. Du bist eben nicht die einzige, die das beherrscht. Und wo Du schon mal in der Stadt bist, dachte ich mir, können wir ja nachholen, was wir beim letzten Mal versäumt haben..." Sie legte Flasche und Rose bei Seite und blieb dicht vor Isabelle stehen. "Was ist los mit Dir? Auf einmal so schüchtern? Ich dachte das ist genau das, was Du willst..." hauchte Rebecca verführerisch und fuhr Isabelle mit dem Finger sanft über die Wange. Isabelle wirkte verunsichert „aber was ist mit Marlene? Ich denke Du liebst Deine Freundin...“ Rebecca ließ sich nicht beirren „seit wann interessiert Dich das? Wie war das doch gleich? Was Marlene nicht weiß...und jetzt, da sie ohnehin glaubt, dass zwischen uns etwas läuft, brauchen wir ja keine Rücksicht mehr zu nehmen.“ Sie schob Isabelle vor sich her Richtung Bett, fing an ihren Gürtel zu öffnen und tat so als wollte sie sie küssen. Doch die Blonde Frau wich erschrocken zurück und entfernte sich ein paar Schritte von Rebecca. „Das ist keine gute Idee, Du solltest besser nach Hause gehen.“ Rebecca ging zu ihr und sah ihr herausfordernd in die Augen „Du willst gar nichts von mir und wolltest es auch nie. Du stehst ja nicht mal auf Frauen.“ Isabelle war um Fassung bemüht, aber ihre Fassade bröckelte „das ist doch Unsinn...ich habe bloß eingesehen, dass ich gegen Marlene keine Chance habe. Und wer will schon gerne zweite Wahl sein...“ Rebeccas Augen bohrten sich in die ihres Gegenübers „das ist wahr, Du hattest niemals auch nur die geringste Chance gegen sie. Und jetzt hör endlich auf mit diesem Theater und sag mir verdammt noch mal was Du wirklich von mir willst. Was sollte diese billige Nummer im No Limits?“ Wieder entzog sich Isabelle ihrer Nähe, sie ging zur Tür und riss sie auf „Du gehst jetzt besser.“ Rebecca setzte sich in Bewegung, blieb auf gleicher Höhe stehen und gab der Tür einen kräftigen Tritt, so dass diese laut zu knallte. „Ich gehe erst, wenn ich eine Antwort habe und zwar eine ehrliche.“ Sie verschränke die Arme vor der Brust und sah die fremde Frau wütend an, doch die blieb weiterhin verschlossen „ich habe Dir nichts zu sagen. Es war ein Spiel, nichts weiter.“ Rebecca traute ihren Ohren kaum, jetzt war sie richtig sauer „ein Spiel? Sag mal, ist Dir eigentlich klar was Du damit angerichtet hast? Du zerstörst einfach mal so zum Spaß eine Beziehung? Was habe ich Dir getan Isabelle, dass Du mein Leben ruinieren willst? Sag es mir bitte, ich verstehe es nämlich nicht.“ Isabelle konnte ihrem Blick nicht standhalten, doch Rebecca ließ nicht zu, dass sie sich der Situation erneut entzog. Sie erhöhte den Druck, packte die Frau an den Schultern und sagte „noch kannst Du es wieder gut machen Isabelle, ich sehe doch, dass Dir nicht wohl ist bei der ganzen Sache. Also sag mir endlich WARUM Du das tust!“ Sie schüttelte den Kopf „ich kann nicht...bitte lass mich in Ruhe und geh einfach.“ Rebeccas Griff wurde noch fester „sag es mir oder ich sorge dafür, dass Dein ganzes Leben durchleuchtet wird. Es hat mich nur wenige Stunden gekostet Dich hier zu finden. Und ich bin mir sicher, dass es noch vieles über Dich herauszufinden gibt.“ Das hatte offenbar gesessen, plötzlich flammte so etwas wie Panik in Isabelles Augen auf „verdammt, ich kann doch nichts dafür, David hat mich dazu genötigt...“ sie verstummte und schien es in dem Moment zu bereuen, als sie es ausgesprochen hatte, doch es war zu spät. Rebecca sah sie entgeistert an, sie glaubte sich verhört zu haben „David? David Lichtenberg? Soll das heißen er hat Dich auf mich angesetzt?“ Die Frage war eher rhetorisch, denn plötzlich ergab alles einen Sinn und Rebecca schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. „Ich fasse es nicht, dass kann doch nicht wahr sein. Diese miese Ratte...“ Isabelle schaute sie entsetzt an „was hast Du jetzt vor? David darf nicht wissen, dass ich es Dir gesagt habe...bitte Rebecca, sag es ihm nicht, ich bin sonst erledigt.“ Das Flehen in ihrer Stimme entging Rebecca nicht, doch es war ihr egal „ich glaube kaum, dass mich das interessiert. Du warst bereit mein Leben zu zerstören und jetzt soll ich Rücksicht auf Dich nehmen? Vergiss es Isabelle, da mache ich nicht mit! Und wir zwei sind auch noch nicht fertig miteinander. Du sagst mir jetzt sofort, was Du mit David zu tun hast und was er vor hat...“ Im nächsten Moment lag sie am Boden, Isabelle hatte sie geschubst und war aus dem Zimmer gestürmt. Rebecca stand auf, fasste sich ans Steißbein und schüttelte ungläubig den Kopf. In was waren sie da bloß rein geraten...

Es klingelte Sturm an der Tür, doch David ließ sich nicht hetzen, er hatte schlechte Laune und wer immer da vor der Tür stand, hatte keine guten Karten heute. Er öffnete und sah in das wütende Gesicht der jungen Gräfin, die sofort an ihm vorbei ging und anfing ihn wüst Du beschimpfen „Du bist ein widerlicher Dreckskerl David und anscheinend noch sehr viel kranker als ich dachte. Aber jetzt ist Schluss, verstanden? Wenn Du nicht endlich aufhörst Marlene und mich zu belästigen und gegen uns zu intrigieren, wirst Du mich kennenlernen!“ Ein überhebliches Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit „hallo Rebecca, ich habe keine Ahnung wovon Du redest. Kann ich Dir vielleicht irgendwie helfen?“ Die junge Gräfin platzte fast vor Wut, doch sie versuchte ihre Emotionen zu bändigen „stell Dich nicht dumm, Du weißt ganz genau wovon ich rede. Aber ich muss Dich enttäuschen David, Deine miese, kleine Intrige ist zum zweiten Mal nicht aufgegangen. Du kannst mir noch Tausend von Isabelles Sorte auf den Hals hetzen, es wird Dir nichts nützen. Du wirst Marlene und mich nicht auseinander bringen, Du erreichst genau das Gegenteil. Und egal was auch passiert, Marlene wird sich nie wieder mit Dir abgeben, weil Du krank bist David. Halt Dich ab sofort von uns fern, oder Du wirst es bereuen, das verspreche ich Dir!“ Jetzt verfinsterte sich seine Mine und er sagte mit lauter, bedrohlicher Stimme „DU willst mir drohen? Womit denn?“ Rebecca wusste, dass sie eigentlich vorsichtiger sein sollte, aber ihre Wut verlieh ihr einen unglaublichen Mut „Du bist nicht der einzige der Kontakte hat David. Und wenn Du uns nicht in Ruhe lässt, dann wirst Du sehen, wozu eine Lahnstein fähig ist, wenn man sie bedroht.“ Die beiden starrten einander finster an, dann sagte er „mach das Du raus kommst, ehe ich mich vergesse.“ Rebecca war schlau genug zu wissen, wann es besser war zu gehen, doch auf dem Weg zur Tür drehte sie sich noch einmal um „Du hast verloren David, sieh es endlich ein und lass Dir helfen.“ Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und als ein kurzer Momente vergangen war, setzte David sich plötzlich in Bewegung, riss sie auf uns stürzte hinaus in den Hausflur...

Marlene telefonierte gerade mit Tanja, sie war aufgebracht und lief mit dem Hörer in der Hand durch die Wohnung "wie konntest Du sie einfach alleine gehen lassen? Wir wissen nichts über diese Frau, wer weiß was sie im Schilde führt. Du hättest sie daran hindern müssen! Warum hast Du mich nicht wenigstens angerufen?" Tanja war gereizt "jetzt mach mal halblang Marlene, bin ich etwa ihr Kindermädchen? Außerdem habe ich ihr angeboten mich um diese Isabelle zu kümmern, aber Deine tapfere Schneiderin wollte das ja unbedingt selbst in die Hand nehmen. Abgesehen davon, was soll denn bitte großartig passieren? Die Frau hat vermutlich einfach einen an der Klatsche und nichts weiter. Also hör auf Panik zu schieben und mich so anzufahren." Es war still am anderen Ende der Leitung "Marlene, bist Du noch dran?" kam die genervte Frage. "Ja, bin ich. Es tut mir leid, ok? Ich bin einfach mit den Nerven am Ende, das war alles etwas viel in letzter Zeit. Ich hoffe nur, dass Rebecca ruhig bleibt...manchmal geht ihr Temperament mit ihr durch und das kommt nicht bei jedem gut an." Tanja war etwas besänftigt "ich bitte Dich, Rebecca weiß sich durchaus zu wehren. Also mach Dir keine Gedanken und trink lieber mal eine Tasse Tee, das soll ja beruhigen." Marlene verdrehte die Augen, das war wieder typisch für Tanja, mehr konnte man nicht erwarten "danke für den tollen Tipp. Ich melde mich wieder, mach´s gut." Das Gespräch war beendet.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 23:23 
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Teil 22:

Eine halbe Stunde später war Rebecca noch immer nicht zurück und Marlene beschloss zu dem Hotel zu fahren, sie konnte nicht länger hier herum sitzen und abwarten. Hektisch suchte sie ihre Sachen zusammen, ging zur Wohnungstür und rannte fast ihre Freundin um auf dem Weg nach draußen. Rebecca schaute sie verdutzt an "hoppla, wo willst Du denn so schnell hin?" Marlene atmete erleichtert auf "Rebecca, da bist Du ja...Gott sei Dank, ich habe mir schon Sorgen gemacht" sagte sie und schloss sie in die Arme. Die junge Gräfin erwiderte die Umarmung und drückte ihre Freundin fest an sich "es geht mir gut...ich bin nur etwas durch den Wind." Marlene löste sich behutsam von ihr "lass uns reingehen und dann erzählst Du mir in Ruhe was passiert ist." Rebecca nickte, folgte Marlene in die Wohnung und die beiden setzen sich auf das Sofa. Marlene nahm die Hand ihrer Freundin und fragte "Du hast also mit Isabelle gesprochen? Tanja hat mir erzählt, dass Du zu ihr wolltest." Wieder nickte Rebecca und erzählte Marlene was in dem Hotelzimmer vorgefallen war. Ihre Freundin hörte geduldig zu, machte aber ein wenig begeistertes Gesicht, als Rebecca von ihrer Verführungstaktik sprach. "Es war doch nur gespielt, ich musste raus finden, ob sie tatsächlich Interesse an mir hat und das ging leider nicht anders. Und mein Verdacht hat sich schließlich auch bestätigt, Isabelle kann mit Frauen überhaupt nichts anfangen." Marlene runzelte die Stirn "das verstehe ich nicht, warum hat sie es dann behauptet?" Rebecca sah ihrer Freundin in die Augen, es gab keinen Weg es ihr schonend beizubringen, also sagte sie "weil David sie damit beauftragt hat Marlene. Er steckt dahinter und wollte uns so auseinander bringen." Marlene wurde blass und schüttelte den Kopf "David hat das alles inszeniert? Aber warum hat Isabelle da mitgemacht? Hat er sie etwa dafür bezahlt? Ich fasse es nicht...wozu ist dieser Mann denn noch fähig?" Rebecca drückte ihre Hand "ich weiß es nicht genau, es ist ihr eigentlich auch mehr raus gerutscht und sie hat glaube ich von Nötigung gesprochen. Als ich von ihr wissen wollte, wie sie zu David steht, hat sie mich geschubst und ist abgehauen. Ich bin danach zu David gegangen und wenn Du mich fragst..." Ihre Freundin sah sie schockiert an "Du hast was getan? Du bist alleine zu ihm gefahren nach allem was passiert ist? Sag mal Rebecca bist Du verrückt? David ist offenbar alles zuzutrauen, was wäre gewesen, wenn er ausgeflippt wäre?" Die junge Gräfin redete beruhigend auf sie ein "ja, Du hast recht, es war nicht gerade schlau. Aber meine Wut war so groß, dass ich nicht anders konnte, als diesem Mistkerl zu sagen, was ich von ihm halte. Wie Du siehst ist alles gut gegangen, aber David hat definitiv ein Problem..." Marlene war etwas besänftigt, sagte aber in strengem Tonfall "zum Glück, aber mach so etwas Dummes nie wieder, verstanden?" Rebecca lächelte verschämt "versprochen, es tut mir leid...Aber was machen wir denn jetzt? Wir können die beiden doch nicht einfach damit durchkommen lassen. Ich habe David zwar Konsequenzen angedroht, wenn er uns nicht in Ruhe lässt, aber ich glaube kaum, dass ihn das beeindruckt hat.“ Marlene zog Rebecca in ihre Arme und streichelte zärtlich ihren Nacken „leider haben wir nichts in der Hand gegen sie. Aber das Wichtigste ist doch, dass sie ihr Ziel uns zu trennen nicht erreicht haben und es auch niemals erreichen werden. Wir wissen jetzt über ihre Machenschaften Bescheid und nehmen ihnen damit den Wind aus den Segeln. Ich denke nicht, dass da noch was kommt.“ Rebecca hatte Marlenes Worten mit geschlossen Augen gelauscht, sie genoss die Nähe und die sanften Berührungen ihrer Freundin. Marlene löste sich von ihr und sah sie besorgt an „ist alles in Ordnung mit Dir?“ Die junge Gräfin sah ihr fasziniert in die Augen „wie kommt es eigentlich, dass Du so unglaublich stark bist?“ Marlene sagte „weil Du mir Kraft gibst und unsere Beziehung mich stark macht.“ Rebecca lächelte und gab ihrer Freundin einen sanften Kuss auf den Mund. Sie schauten sich liebevoll in die Augen und Marlene fragte „was hältst Du von einem schönen, heißen Schaumbad zu zweit bei Musik und Kerzenschein? Ich denke wir beide haben uns ein bisschen Entspannung verdient.“ Rebecca sah sie glücklich an „das klingt nach dem absoluten Paradies.“

Isabelles Handy klingelte zum wiederholten Male, vermutlich war es ein weiterer Stammkunde, der sich wunderte, dass sie in letzter Zeit nicht erreichbar war. Sie ließ es klingeln, auf den einen Tag mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Sie packte gerade ihren Koffer, es war höchste Zeit wieder nach Hause zu fahren. Nach Hause...manchmal fragte sie sich, wo das eigentlich war, ihr zu Hause. Sie lebte alleine, hatte eine reiche und einflussreiche Familie, bei der sie jederzeit willkommen war, so lange sie nach den Regeln der besseren Gesellschaft spielte. Isabelle beherrschte diese Regeln nach außen hin perfekt, aber in Wahrheit war ihr Leben ein anderes. Ihre Eltern sahen nur das, was sie ihnen zum Schein vorlebte und es reichte ihnen offenbar. Hinterfragt wurde nichts, es könnte ja sein, dass die Antwort nicht so ausfiel, wie man es sich wünscht. Frustriert versuchte sie ihren Koffer zu zu bekommen, der sich mal wieder beharrlich weigerte. Sie sollte dieses alte Ding endlich aussortieren, aber sie brachte es nicht übers Herz, es hingen einfach zu viele Erinnerungen an dem Alten Stück, Erinnerungen an eine bessere Zeit. Also setzte sie sich oben drauf und schaffte es mit Hilfe ihres gesamten Körpergewichtes das sperrige Ding doch noch zu schließen. Isabelle atmete erleichtert aus, doch als ihr Blick auf die Flasche Champagner und die Rose fiel, wurde ihr wieder schwer ums Herz. Was sie mit Rebecca und Marlene gemacht hatte, ließ ihr keine Ruhe und die Tatsache, dass David erfahren würde, dass sie ihn verraten hatte, machte ihr Angst. Sie hatte längst mit seinem Anruf gerechnet und wunderte sich, dass er sich noch nicht bei ihr gemeldet hatte. Entweder war Rebecca noch nicht bei ihm gewesen, oder er war bereits dabei ihr Leben zu zerstören, indem er allen erzählte, wer sie wirklich war. Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen, irgendwann musste es so weit kommen und sie wünschte sich jetzt, dass sie sich nie auf seine Erpressung eingelassen hätte. Rebecca war ein guter Mensch, das hatte sie bereits bei ihrer ersten Begegnung festgestellt und schon damals war sie froh gewesen, dass die Gräfin nicht auf ihre Avancen eingegangen war. Als sie dann noch Marlene kennenlernte war es endgültig vorbei und ihr schlechtes Gewissen nahm Überhand an. Sie war so furchtbar nett und offen ihr gegenüber gewesen, wie Isabelle es selten bei einem Menschen erlebt hatte. Sie konnte sofort verstehen, dass David verrückt nach ihr war, Marlene war eine tolle Frau. Doch Davids Liebe war nicht gesund, sie glich eher einer Besessenheit und Isabelle hoffte, dass er nun endlich aufhören würde den beiden Frauen das Leben schwer zu machen. Am liebsten würde sie sich bei den beiden entschuldigen, aber was sie getan hatte, war nicht entschuldbar und außerdem würden Rebecca und Marlene Fragen stellen. Und sie konnte und wollte keine Fragen beantworten, es war auch so schon schlimm genug. Wieder klingelte das Telefon, diesmal allerdings nicht das Handy, sondern das des Hotels. Isabelle war verwundert, doch dann griff sie zum Telefon und ging ran „Ja, bitte“ sagte sie und lauschte der ernsten Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. „Ja, die bin ich, wieso?“ Die Frau hatte keine guten Nachrichten. „Was ist passiert?“ Isabelles Stimme klang jetzt aufgeregt, doch die andere Frau blieb ruhig und erklärte ihr was passiert war. „Ja natürlich, ich komme sofort“ sagte sie, bevor das Gespräch beendet war. Isabelle war blass geworden, so schnell konnte sich manchmal alles verändern. Sie zog sich schnell eine Jacke über, griff nach Ihrer Handtasche und verließ eilig das Hotelzimmer.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 23:24 
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Post vom 24.11.2012


Teil 23:

Marlene und Rebecca hatten noch am Montag Abend beschlossen, dass sie dringend eine Auszeit brauchten. Nach einigen Telefonaten und viel Überredungskünsten hatten es die Frauen geschafft sich ein paar freie Tagen zu verschaffen. Der schwerste Brocken war natürlich Tanja gewesen und ganz ohne Marlenes Zutun wäre es Rebecca wohl nicht gelungen den Urlaub zu bekommen. „Du bist ein Schatz, was würde ich nur ohne Dich machen?“ sagte Rebecca fröhlich und setzte sich auf Marlenes Schoß, wobei sie ihr die Arme um den Hals legte. „Ohne mich ist keine Option für Dich, von daher erübrigt sich die Frage“ sagte Marlene im gespielten Ernst. Rebecca schaute amüsiert und zog eine Augenbraue hoch „wie dominant Du doch sein kannst...ich mag das, das ist irgendwie sexy...“ Marlene stieg auf das Spielchen ein „so so, Du magst es also dominant...das kannst Du gerne haben“ sagte sie mit verruchter Stimme und positionierte Rebecca so, dass diese nun breitbeinig auf ihrem Schoß saß, um sie gleich darauf noch näher an sich heran zu ziehen. „Hm, jetzt wird es aber interessant Frau Wolf...gleich hier auf dem Stuhl?“ fragte sie kokett und musste über diese erotisch-verspielte Situation lachen. Marlene betrachtete sie mit intensivem Blick und brachte sie zum schweigen, in dem sie den Zeigefinger auf die Lippen ihrer Freundin legte „halt Deinen süßen, gräflichen Mund und Küss mich lieber.“ Ihre Lippen trafen sich und der zunächst sehr zarte Kuss, wurde schnell intensiver und leidenschaftlich, bis Marlene ihn unterbracht, um Rebecca von ihrem Oberteil zu befreien. Sie zog es ihr schnell über den Kopf und warf es über ihre Schulter hinweg. Rebecca lehnte sich zurück und schloss die Augen, als Marlene anfing ihren Hals und ihr Dekolleté mit Küssen zu bedecken. Dann legte Marlene ihr eine Hand in den Nacken und zog sie wieder zu sich, um sie erneut leidenschaftlich zu küssen. Diesen Moment nutze Rebecca, um Marlenes Bluse aufzuknöpfen und sie ihr über die Schultern zu streifen. „Für den Rest ziehen wir wohl doch besser auf´s Sofa um“ hauchte Marlene ihrer Freundin zu, brachte sie dazu aufzustehen und dirigierte Rebecca vor sich her zur Couch, wo die beiden Frauen ihr Liebesspiel fortsetzten.

Unterdessen war Isabelle erneut ins Krankenhaus gefahren, um zu sehen, wie es David ging. Als man sie gestern anrief, hatte es nicht gut ausgesehen. Er hatte eine schwere Verletzung am Kopf, mehrere Rippen waren gebrochen und hatten innere Organe beschädigt. Durch die Verletzung der Lunge und durch den Milzriss kam es zu inneren Blutungen und David war sofort Not operiert worden. Eine Schwester hatte in Davids Hose einen Zettel mit der Adresse des Hotels gefunden, auf dem außerdem noch Isabelles Name und Zimmernummer vermerkt waren. Deshalb hatte man sie angerufen. Und als sie jetzt auf der Intensivstation stand und ihn dort liegen sah, wusste sie nicht, was sie fühlen sollte. Vor kurzem noch hatte sie ihn verabscheut, aber den Tod wünschte sie ihm nicht. David war nicht von Grund auf schlecht, aber er war krank und brauchte dringend Hilfe, damit er lernte angemessen mit seinen Gefühlen umzugehen. Er war nicht immer so gewesen, sie kannte auch seine andere Seite, aber das war schon lange her. Noch immer war er nicht bei Bewusstsein, aber die Ärzte waren optimistisch, dass er bald aufwachen würde. Da sie im Moment nichts weiter tun konnte, verließ sie die Intensivstation um irgendwo etwas essen zu gehen.

"Marlene, machst Du bitte eben die Tür auf, ich kann gerade nicht.." rief Rebecca ihrer Freundin aus dem Badezimmer zu. Während sie zur Tür ging, knöpfte Marlene sich noch ihre Bluse zu und fuhr sich danach mit den Händen durch die Haare. Sie war noch ein wenig derangiert von dem Schäferstündchen mit ihrer Freundin. Als sie wieder halbwegs vorzeige tauglich war, öffnete sie die Tür und sah sich Ricardo gegenüber, der sie wissend anlächelte "oh weia, ich störe wohl gerade...dann komme ich besser ein anderes Mal wieder." Marlene musste schmunzeln, der Mann hatte offenbar einen siebten Sinn "ach was, Du störst doch nicht. Komm rein, nachher sind wir nämlich gar nicht mehr hier." Sie ließ ihn eintreten und als sie seinen fragenden Blick sah, erklärte sie "wir fahren heute für ein paar Tage weg und müssen eigentlich nur noch packen..." Ricardo grinste und zwinkerte ihr zu "verstehe, aber auspacken ist ja auch viel schöner, als einpacken. Ihr habt mein vollstes Verständnis." Marlene konnte nicht vermeiden, dass sie ein wenig errötete, aber sie musste lachen über seine humorvolle Art "ähm ja...willst Du Dich nicht setzen? Rebecca ist noch im Bad, aber sie kommt bestimmt jeden Moment. Möchtest Du was trinken?" Er setzte sich, schüttelte aber verneinend den Kopf was ihre zweite Frage anging "danke, aber ich bleibe nicht lange. Wollte nur mal sehen, wie es Euch geht...Rebecca wollte ja eigentlich mal bei mir vorbeikommen nach ihrer Dienstreise." In diesem Moment stieß die junge Gräfin dazu "Du hast recht, das wollte sie. Es tut mir leid, aber es ist so viel passiert seit dem..." sagte sie entschuldigend und umarmte Ricardo zur Begrüßung. Er sah sie besorgt an und fragte "aber doch hoffentlich nichts Schlimmes?" Die beiden Frauen wechselten einen kurzen Blick, dann setzte sich Rebecca zu Marlene und bedeutet Ricardo ebenfalls wieder Platz zu nehmen. Er folgte der Aufforderung und hörte mit Schrecken, was den beiden in den letzten Tagen widerfahren war. Nach einer guten Stunde verabschiedete sich Ricardo, doch bevor er ging sagte er "ich hoffe wirklich, dass David Euch nicht weiter belästigt. Und wenn er doch noch mal Ärger machen sollte, sagt mir Bescheid, dann bekommt er eine Dr. Mendes spezial Behandlung von der er sich so schnell nicht mehr erholen wird." Die beiden Frauen lachten und bedankten sich für das Angebot. Ricardo umarmte nochmals Rebecca, sah dann Marlene lächelnd an und nahm auch sie kurz in den Arm "ich wünsche Euch einen schönen Kurzurlaub, erholt Euch gut." Bereits halb auf dem Weg nach draußen drehte er sich nochmal um und sagte an Rebecca gewandt "und diesmal erwarte ich einen Besuch, wenn Du wieder zurück bist. Sonst bin ich ernsthaft beleidigt." Er zwinkerte ihr noch einmal zu und verließ dann die Wohnung. "Er ist wirklich sehr nett, ich kann verstehen, dass Du ihn magst" sagte Marlene zu Rebecca. "Ja, und gut aussehen tut er auch noch...eigentlich der perfekte Mann, oder?" stichelte Rebecca. Marlene umfasste die Taille ihrer Freundin und zog sie an sich "hey, pass auf was Du sagst...oder muss ich mir etwa Sorgen machen?" Rebecca sah ihr in die Augen "nicht wirklich. Du weißt doch...ich stehe nur auf gut aussehende, blonde Diven mit blauen Augen. Und da ich mit einer schon mehr als ausgelastet bin, gibt es nichts zu befürchten."

Am späten Nachmittag war ein Großteil der Sachen gepackt und die beiden Frauen wirbelten gut gelaunt in der Wohnung herum. "Hast Du den Föhn eingepackt?" fragte Rebecca ihre Freundin, die sich gerade nicht entscheiden konnte, welche Schuhe sie mitnehmen sollte. Marlene nickte und Rebecca beobachtete amüsiert, wie sie versuchte eine Auswahl zu treffen "was gibt es denn da zu grinsen?" fragte Marlene. Rebecca sagte "ich kenne niemanden, der so viele Schuhe besitzt wie Du mein Engel. Und das will schon was heißen, denn ich kenne eine Menge Leute und viele davon sind in der Modebranche." Marlene lachte und streckte ihr die Zunge raus "statt hier Sprüche zu klopfen, solltest Du mir lieber helfen, sonst kommen wir heute nämlich gar nicht mehr von hier weg." Die junge Gräfin beugte sich zu ihr runter, gab ihr einen Kuss und lachte "Du wirst nicht viele Schuhe brauchen für das was wir vorhaben...wir wollen uns schließlich erholen und nicht wandern gehen." Marlene wollte gerade etwas erwidern, als es an der Tür schellte "wer ist das denn jetzt schon wieder?" fragte sie. Rebecca zuckte mit den Schultern "keine Ahnung, ich gehe schon...kümmere Du Dich mal um Dein Schuhproblem" sagte sie scherzhaft und ging die Stufen hinunter zum Wohnraum. Sie drückte auf den Öffner für die Haustür und wartete einen Moment, bis sie schließlich die Wohnungstür öffnete. Vor ihr standen zwei Männer, einer davon zückte seinen Dienstausweis und sagte "Guten Tag, Kramer mein Name, Kriminalpolizei Düsseldorf. Wir sind auf der Suche nach Rebecca von Lahnstein." Rebecca sah ihn unsicher an "das bin ich. Ist etwas passiert?" Marlene kam soeben die Treppe herunter und bekam gerade noch mit wie der Beamte zu ihrer Freundin sagte "das kann man so sagen. Frau von Lahnstein, uns liegt eine Aussage vor, die Sie schwer belastet. Gegen Sie besteht der dringende Tatverdacht gestern David Lichtenberg die Treppe runter gestoßen zu haben. Wir reden hier von einer schweren, vorsätzlichen Körperverletzung. Wir müssen Sie daher bitten uns auf´s Präsidium zu begleiten."


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Post vom 25.11.2012

Teil 24:

Die Welt schien still zu stehen in diesem Moment, Schock und Entsetzen machten sich in Rebecca breit und lähmten sie. Marlene hatte sich am Geländer der Treppe festgehalten, auch sie war nicht in der Lage sich zu bewegen. Doch als der Beamte Rebecca erneut aufforderte ihm zu folgen, setzte Marlene sich in Bewegung und lief zu ihrer Freundin. Rebecca stand nur da und schwankte leicht zurück und Marlene befürchtete schon sie würde gleich umkippen. Schnell stellte sie sich hinter ihre Freundin und gab ihr Halt, zu den Männern sagte sie aufgebracht „das ist doch völlig absurd und nur eine weitere von Davids kranken Lügen. Dieser Mann macht uns seit Wochen das Leben schwer und jetzt will er auch noch dafür sorgen, dass Rebecca ins Gefängnis kommt. Sie können sie doch nicht einfach abführen wie eine Verbrecherin, nur weil dieser Verrückte so etwas behauptet!“ Der Kommissar blieb ruhig „ich kann verstehen, dass sie aufgebracht sind. Aber wir machen hier nur unsere Arbeit. Neben der Aussage von Herrn Lichtenberg gibt es Zeugenaussagen aus dem Haus, die den Verdacht gegen Sie leider erschweren. Ich rate Ihnen daher umgehend einen Anwalt zu konsultieren, bis dahin haben Sie das Recht zu schweigen, denn alles was Sie ab jetzt sagen kann und wird zu einem späteren Zeitpunkt gegen Sie verwendet werden. Bitte folgen Sie uns freiwillig, dann können wir auf die Handschellen verzichten und das Ganze ohne großes Aufsehen über die Bühne bringen.“ Marlene war fassungslos, sie wollte gerade etwas sagen, als Rebecca sich zu ihr umdrehte „ist schon gut, das wird sich bestimmt alles aufklären Marlene. Ruf bitte Sebastian an und sag ihm, dass er schnellstmöglich auf das Präsidium kommen soll, ok? Kannst Du das bitte für mich machen?“ Die plötzliche Ruhe, die von Rebecca ausging machte Marlene noch mehr Angst, aber sie versuchte ebenfalls ruhig zu bleiben und sagte „natürlich mache ich das. Und danach komme ich sofort dort hin und wenn Sebastian alles geklärt hat, gehen wir nach Hause und fahren weg von hier, wie wir es geplant haben.“ Sie versuchte aufmuntert zu lächeln und nahm ihre Freundin in die Arme. „Genau so machen wir das“ sagte Rebecca tapfer und drückte Marlene noch einmal fest an sich. Diese musste kurz darauf mit schwerem Herzen dabei zusehen, wie ihre Freundin von den beiden Männern umschlossen die Wohnung verließ. Sofort stürzte Marlene los um ihr Handy zu suchen, doch als sie es endlich gefunden hatte und wählen wollte, merkte sie, dass sie zitterte. Ihre Hand zitterte so stark, dass es ihr nicht gelang das Handy zu bedienen. „Verdammt noch mal, reiß Dich zusammen“ sagte sie wütend zu sich selbst und ließ sich auf das Sofa fallen. Sie schloss für einen Moment die Augen, atmete ein paar Mal tief durch und sagte sich gedanklich immer wieder, dass alles gut werden wird. Dann wählte sie Sebastians Nummer aus und wartete voller Ungeduld, dass er dran ging. Er tat es nach dem vierten Klingeln und sagte „Marlene, was für eine Überraschung. Was gibt es?“ Marlene bemühte sich um Fassung als sie sagte „es ist etwas Schreckliches passiert Sebastian. Rebecca wurde gerade von der Polizei mit auf´s Präsidium genommen und braucht ganz dringend Deine Hilfe.“ Sebastian fragte erschrocken „was? Bist Du noch zu Hause?“ und als sie dies bejahte sagte er „ich komme jetzt zu Dir und dann fahren wir zusammen dort hin. Unterwegs kannst Du mir dann erzählen, was genau passiert ist.“ Als er ein leises, niedergeschlagenes "ok" zur Antwort bekam, sagte er „hey, mach Dir keine Sorgen. Egal was man ihr vorwirft, wir werden das klären. Ich beeile mich und bin gleich bei Dir.“ Er legte auf und Marlene hoffte, dass er Recht behalten würde und sie Rebecca schon in wenigen Stunden wieder in ihre Arme schließen konnte.

Rebecca saß in dem Verhör Raum und kam sich zunehmend vor wie in einem schlechten Film. Dieser Kommissar Kramer behandelte sie jetzt schon wie eine Schuldige und versuchte immer wieder ihr Informationen zu entlocken. „Wenn Sie doch nichts zu verbergen haben, wie Sie ja behaupten, dann können wir doch auch schon mal ein wenig plaudern. Warum sagen Sie mir nicht einfach was gestern passiert ist? Vielleicht geht es Ihnen danach besser und...“ Sie fiel ihm gereizt ins Wort „vergessen Sie es, ich habe Ihnen schon ein paar Mal gesagt, dass ich nichts sagen werde, so lange mein Anwalt nicht hier ist. Sie verdrehen mir doch ohnehin nur die Worte im Mund und haben längst beschlossen, dass ich schuldig bin. Nennen Sie das Gerechtigkeit? Im Zweifel für den Angeklagten heißt es doch eigentlich, oder nicht?“ Er musterte Sie mit undurchdringlichem Blick „ich beschließe nicht, sondern ich ermittele und niemand ist schuldig, so lange dies nicht bewiesen ist. Ich will nur mit Ihnen reden, mehr nicht. Also, warum kommen Sie mir nicht einfach etwas entgegen?“ In diesem Moment ging die Tür auf und Sebastian betrat den Raum „was muss ich da hören Herr Kommissar? Versuchen Sie etwa gerade meine Mandantin gegen Ihren ausdrücklichen Wunsch ins Verhör zu nehmen? Sie wissen doch ganz genau, dass Sie nichts sagen muss ohne Ihren Anwalt.“ Kramer tat seine Bemerkung mit einer Handbewegung ab, er kannte diese Texte zu genüge. Rebecca sprang von ihrem Platz auf und fiel ihrem Bruder um den Hals „oh Gott, ich bin so froh, dass Du da bist...ich habe nichts getan Sebastian, David will mich fertig machen, er hasst mich und will Marlene auf diese kranke weise an sich binden...“ Sebastian drückte seine Schwester und redete beruhigend auf sie ein „ganz ruhig, ich weiß Bescheid, Marlene hat mir alles erzählt. Wir schaffen das schon.“ Dann löste er sich von ihr und wendete sich dem Kommissar zu „ich möchte einen Moment alleine mit meiner Mandantin sprechen.“ Kramer nickte grimmig „Sie haben 15 Minuten“ und verließ den Raum.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 23:25 
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Teil 25:

Die Parteien saßen sich schweigend gegenüber, Rebecca hatte soeben detailliert beschrieben, was am gestrigen Tag geschehen war und auch die Zwischenfragen des Kommissars geduldig und wahrheitsgemäß beantwortet. Sebastian hatte ihr gesagt, dass sie unbedingt die Wahrheit erzählen musste, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. Auch die ganze Vorgeschichte mit David musste genauestens geschildert werden, damit die Polizei einen Eindruck davon bekam, wer dieser Mann war und das man ihm nicht einfach Glauben schenken konnte. Rebecca schaute verunsichert zu ihrem Bruder, das Schweigen des Kommissars machte sie nervös. Sie flüsterte „habe ich etwas falsch gemacht, oder warum sagt der nichts und sieht mich so komisch an?“ Sebastian flüsterte zurück „keine Angst, Du hast alles richtig gemacht. Das ist nur Taktik, er will sehen, ob Du unruhig oder nervös wirst, weil Du gelogen hast.“ Sie nickte, aber das mulmige Gefühl blieb trotzdem. Der Kommissar sah ihr direkt in die Augen, als er fragte „Sie behaupten also, dass Herr Lichtenberg sich das alles nur ausdenkt, um Ihnen zu schaden und um sich ganz nebenbei an Ihre Freundin ran zu machen? Und das Ganze tut er, weil er Frau Wolf liebt und Sie ihm dabei im Wege stehen?“ Die junge Gräfin nickte „das behaupte ich nicht nur, dass ist so. David ist offenbar krankhaft besessen von Marlene und kann nicht akzeptieren, dass er sie nicht haben kann. Nicht umsonst hat er mir zwei mal diese Isabelle auf den Hals gehetzt, damit ich mich auf sie einlasse und Marlene mich dann deswegen verlässt. Das ist doch wohl mehr als krank, oder sehen Sie das anders?“ Kramer gab sich wenig beeindruckt „noch ist nicht bestätigt, dass es tatsächlich so gewesen ist. Diese Isabelle...“ er schaute kurz in seinen Unterlagen „...Maibach scheint es nicht zu geben, jedenfalls nicht unter diesem Namen. Meine Leute kümmern sich bereits darum und versuchen die Frau ausfindig zu machen. Vielleicht kann sie uns in dem Fall weiterbringen, aber so lange wir nicht mit ihr gesprochen haben, sieht es schlecht für Sie aus. David Lichtenberg belastet Sie schwer mit seiner Aussage, die schlüssig und glaubhaft ist. Die unmittelbaren Nachbarn aus dem Haus haben uns zudem bestätigt, dass sie eine lautstarke Auseinandersetzung hatten und man hat sie aus dem Haus laufen sehen, kurz bevor Herr Lichtenberg gefunden wurde. Es tut mir leid, aber so wie die Dinge liegen kann ich Sie nicht einfach gehen lassen. Ihre Freundin hat zwar ihre Angaben gegenüber meinem Kollegen alle bestätigt und das spricht schon mal dafür, dass das was sie über Herrn Lichtenberg gesagt haben der Wahrheit entspricht, aber es liefert uns andererseits auch ein Motiv für die Tat. Sie müssen unglaublich wütend auf ihn gewesen sein und da können schon mal die Nerven mit einem durchgehen. Es tut mit leid Gräfin Lahnstein, aber ich nehme Sie hiermit vorläufig in Untersuchungshaft, bis die Ermittlungen neue Erkenntnisse bringen.“ Rebecca wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht, sie nahm den Einspruch ihres Bruders und seine Diskussion mit dem Kommissar nur noch gedämpft war. Irgendwann berührte Sebastian sie an der Schulter „Rebecca, hör mir bitte zu. Ich weiß das ist gerade ganz schrecklich für Dich, aber ich werde alles tun, um Dich da so schnell wie möglich rauszuholen, das verspreche ich Dir.“ Rebecca sah ihn panisch an „ich muss ins Gefängnis? Die stecken mich einfach zu irgendwelchen Verbrechern? Sebastian, lass das bitte nicht zu, das überlebe ich nicht...“ Ihre Verzweiflung trieb Sebastian die Tränen in die Augen, er konnte ihre Angst spüren und es machte ihn wahnsinnig, dass er es nicht verhindern konnte. Noch nie hatte er seine kleine Schwester so erlebt „es tut mir so leid Rebecca, aber hab bitte keine Angst. Du wirst in einem separaten Bereich untergebracht und bekommst eine Einzelzelle. Ich weiß es ist ein schwacher Trost, aber Du wirst nicht lange dort sein, weil wir Deine Unschuld beweisen werden. Vertrau mir, alles wird gut.“ Er nahm sie in den Arm und versuchte stark zu sein, obwohl es ihm selbst das Herz brach. Rebecca löste sich von ihm und fragte traurig „kann ich Marlene noch mal sehen?“ Sebastian sah den Kommissar mit einem bittenden Blick an, der schien mit sich zu kämpfen, nickte dann aber und sagte „aber nur kurz, das ist eine Ausnahme.“ Sebastian gab Rebecca einen Kuss auf die Stirn und sagte „Du bist nicht alleine, ich werde an Deiner Seite sein so oft ich kann. Als Anwalt kann ich Dich jederzeit besuchen. Wir sehen uns morgen wieder und vielleicht schaffe ich es bis dahin etwas zu erreichen.“ Rebecca versuchte tapfer zu sein „ich weiß das Du alles tust was Du kannst und ich danke Dir dafür. Muss ich denn heute schon ins Gefängnis?“ Er schüttelte den Kopf „nein, so schnell geht das zum Glück nicht. Heute bleibst Du hier auf der Wache. Die Justiz ist manchmal langsam und wer weiß, vielleicht finde ich vorher noch einen Weg, um Dich hier raus zu holen.“ Sie nickte und sah zu wie die beiden Männer den Raum verließen. Unruhig und übermannt von ihren Ängsten versuchte Rebecca irgendwie Fassung zu bewahren, der Gedanke gleich für längere Zeit von Marlene getrennt zu sein, gab ihr den Rest. Als Ihre Freundin den Raum betrat und Rebecca die Angst sah, die sich auch in Marlenes blauen Augen spiegelte, riss es ihr fast den Boden unter den Füßen weg. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme, Rebecca konnte die Tränen nicht verhindern, die ihr unkontrolliert über das Gesicht liefen und auch Marlene schaffte es nicht. „Ich habe so Angst Marlene...was ist wenn sie mich verurteilen? Dann sind wir getrennt und ich muss die nächsten Jahre zwischen irgendwelchen Verbrecherinnen verbringen...“ ihr schluchzen brach Marlene schier das Herz und sie musste all ihre Kräfte zusammen nehmen, um in diesem Moment stark zu sein. Sie nahm Rebeccas Gesicht in ihre Hände und küsste ihr sanft die Tränen weg „niemand wird uns auf Dauer trennen und schon gar nicht David. Er hat es bisher nicht geschafft und er wird es auch jetzt nicht schaffen. Wir werden seine Lügen aufdecken und dann wird er derjenige sein, der ins Gefängnis wandert. Ich weiß das Du Angst hast Rebecca, die habe ich auch, aber wir schaffen das, hörst Du? Sebastian wird Dich hier raus holen und ich werde ihm dabei helfen so gut ich kann. Bitte gib nicht auf Rebecca, Du bist stark, viel stärker als Du denkst und ich bin immer bei Dir. Ich liebe Dich über alles, vergiss das nicht.“ Rebecca hatte sich ein klein wenig beruhigt, sie schloss Marlene nochmal fest in die Arme und sagte „ich liebe Dich auch und ich werde nicht aufgeben, versprochen.“ Es klopfte an der Tür und Kommissar Kramer betrat den Raum „es wird Zeit, ich muss Sie jetzt bitten zu gehen Frau Wolf.“ Marlene küsste Rebecca und diese erwiderte den Kuss, es war ein schmerzvoller Abschied, doch sie mussten ihn vorerst in Kauf nehmen. „Ich komme Dich besuchen so bald ich kann...“ sagte Marlene noch, dann führte Kramer sie aus dem Raum. Rebecca blieb alleine zurück und sackte völlig kraftlos auf den Stuhl.


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BeitragVerfasst: 05.08.2015, 23:26 
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Teil 26:

Sebastian hatte Marlene zu Hause abgesetzt, eigentlich wollte er sie zu ihrer Familie bringen, aber sie wollte im Moment niemanden sehen. Es war ihr alles zu viel und Sebastian konnte verstehen, dass sie sich nicht auch noch der Verzweiflung der anderen Familienmitglieder aussetzen wollte. Er selbst fühlte sich auch nicht anders und er hatte schwer daran zu tragen, dass er Rebecca die Untersuchungshaft nicht hatte ersparen können. Es war eine sehr harte Gangart und Sebastian wurde das Gefühl nicht los, dass da etwas nicht ganz richtig lief. Vielleicht wollte wieder irgendjemand ein Exempel statuieren, weil es sich bei Rebecca um eine Gräfin handelte. Er beschloss heute noch genauer zu recherchieren, wer alles an den Ermittlungen beteiligt war und welcher Richter die Untersuchungshaft bestätigt hatte. Aber zuerst musste er seiner Familie mitteilen, was geschehen war und das war mit Abstand das Schlimmste. Besonders seinen Vater würde es hart treffen, dass seine jüngste ins Gefängnis musste, Rebecca war das Nesthäkchen und stand Ludwig sehr nahe. Er hatte seine Familie bereits von unterwegs aus angerufen und darum gebeten, dass sie sich zusammenfanden. Als er das Kaminzimmer betrat, warteten bereits alle auf ihn und sahen ihn erwartungsvoll an. Tristan war der Erste, der fragte "was gibt es denn so Wichtiges, dass wir extra alles stehen und liegen lassen mussten? Ich habe überhaupt keine Zeit und besseres zu tun, als hier Ewigkeiten auf Dich zu warten." Sebastian sah in wütend an "halt die Klappe Tristan, ich hätte Euch kaum alle zusammengerufen, wenn es nicht wichtig wäre, also spiel Dich hier gefälligst nicht so auf." Die Anwesenden schauten ihn überrascht an, Tristan hob abwehrend die Hände und dann schaltete Ludwig sich ein "was ist los Sebastian? Du siehst ziemlich mitgenommen aus. Erzähl uns bitte was passiert ist." Der zweit älteste Sohn der Familie tat sich schwer, doch dann sagte er "ich komme gerade vom Polizei Präsidium...Marlene hat mich vorhin angerufen und war sehr aufgeregt..." Hagen fiel ihm ins Wort "wieso, was ist mit Marlene?" Elisabeth sagte "jetzt lasst Sebastian doch erst mal ausreden, ihr seht doch, dass es ihm nicht leicht fällt." Sebastian sah seine Stiefmutter dankbar an und Hagen entschuldigte sich für seine Ungeduld. Dann erzählte der junge Graf weiter "es geht nicht um Marlene, sondern um Rebecca. Sie wurde heute Nachmittag von der Polizei aufs Präsidium mitgenommen, weil man ihr vorwirft David Lichtenberg vorsätzlich die Treppe runter gestoßen zu haben. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus und hat ausgesagt, dass Rebecca ihn nach einem Streit geschubst hat. Die Sachlage..." Doch weiter kam er nicht, Ludwig war aufgestanden und sagte "was ist das denn für ein Blödsinn? So etwas würde Rebecca niemals machen. Das hast Du denen doch wohl hoffentlich klar gemacht. Wo ist sie denn überhaupt?" Auch Tristan meldete sich noch einmal zu Wort "Lichtenberg...ist das nicht der Manager von Marlene, mit dem sie seit einiger Zeit zusammen arbeitet? Was hat Rebecca denn mit dem zu tun?" Bevor Sebastian auf die Fragen eingehen konnte sagte Tanja "das kann ich Dir verraten. Der Typ hat sich an Marlene ran gemacht und dabei zu äußerst fragwürdigen Mitteln gegriffen. Er hat sogar irgend so eine Tussie auf Rebecca angesetzt, die sie verführen sollte, nur damit die beiden Stress bekommen. Wenn ihr mich fragt hat der echt eine Schraube locker und genau das bekommen, was er verdient. Wenn Rebecca ihn tatsächlich geschubst hat, hat sie einen Orden verdient." Alle fingen plötzlich an wild durcheinander zu reden, bis Sebastian der Kragen platze und er schrie "Ruhe jetzt! Könnt ihr mir nicht einfach mal zuhören? So einfach ist die ganze Sache nicht!" Er wendete sich seiner Frau zu "ich wäre Dir dankbar, wenn Du Deine überflüssigen Kommentare lassen könntest. Das hier ist kein Witz, es geht um die Zukunft meiner Schwester und sie wird vielleicht für etwas bestraft, was sie nicht getan hat. DU solltest doch am besten wissen, wie das ist, oder? Also halt Dich bitte zurück Tanja." Sie sah ihn mit ihrem typischen "was hab ich denn schon schlimmes gesagt" Blick an, doch sie sprach es nicht aus, da sie merkte, dass der Zeitpunkt ungünstig war. "Was willst Du uns damit sagen Sebastian, was bedeutet das für Rebecca?" fragte Ludwig seinen Sohn. "Es bedeutet, dass sie wegen schwerer, vorsätzlicher Körperverletzung angezeigt wurde und aufgrund der Indizien, die im Moment alle gegen sie sprechen, vorläufig in Untersuchungshaft bleiben muss." Alle starrten Sebastian an, als hätte er soeben das Ende der Welt verkündet, Ludwigs Gesicht war weiß wie die Wand "meine Kleine muss ins Gefängnis? Ist das Dein Ernst? Sebastian, das kann doch nicht sein, es muss doch einen Weg geben das zu verhindern..." Elisabeth war an die Seite ihres Mannes getreten und hielt seinen Arm umklammert "ich bin sicher, dass Sebastian alles tun wird was in seiner Macht steht, um Rebecca da raus zu holen." Tristan und Hagen waren verstummt, keiner wusste etwas zu sagen. Doch dann fragte Hagen "warum tut dieser Kerl das? Nur weil er Marlene nicht haben kann? Das ergibt doch keinen Sinn..." Ratlosigkeit und Verzweiflung breiteten sich aus und Sebastian konnte nichts tun, außer seinen Job zu machen "ich weiß es doch auch nicht, wahrscheinlich ist dieser Kerl ernsthaft krank, aber auch dass muss erst mal bewiesen werden. Ich werde jetzt versuchen raus zu finden, ob es eine Möglichkeit gibt Rebecca doch noch die U-Haft zu ersparen und dann muss diese Frau ausfindig gemacht werden, die für David den Lockvogel gespielt hat. Es gibt viel zu tun und ich bitte Euch alle Ruhe zu bewahren. Wir helfen Rebecca am Meisten, wenn wir jetzt nicht durchdrehen, sondern alles tun, um ihre Unschuld zu beweisen." Die Anwesenden nickten stumm und eigentlich war alles gesagt, bis Tristan plötzlich sagte "und was ist, wenn sie ihn tatsächlich geschubst hat? Ich meine aus Eifersucht oder Wut hat schon so mancher Schlimmeres getan..." Für diesen Kommentar erntete er böse Blicke und am Ende war es ausgerechnet Tanja, die aussprach was wohl alle dachten "Du meinst Dinge, wie zum Beispiel einen millionenschweren van Gogh zu zerschneiden, oder anderen mutwillig die Karriere zu verbauen? Du solltest lieber nicht von Dir auf andere schließen Tristan, dabei kommst Du nämlich überhaupt nicht gut weg." Ludwig stand auf und sagte "ich will so etwas nicht noch einmal hören. Wir alle werden unser Bestes tun, um Sebastian und Rebecca zu unterstützen. Und jetzt lasst mich bitte alleine." Sie verließen den Raum, nur Elisabeth blieb zurück und sah ihren Mann besorgt in die Augen, der mit den Tränen kämpfte "mein armer Schatz, hoffentlich steht sie das durch...wenn ich ihr doch nur helfen könnte." Elisabeth nahm ihn in den Arm und sagte "Rebecca ist stark und sie wird das schaffen. Sie ist schließlich Deine Tochter." Er drückte seine Frau an sich und betete, dass sie recht behalten würde.


Auch bei den Wolfs war die Nachricht inzwischen angekommen, Hagen hatte Dana angerufen, direkt nachdem er wieder auf seiner Suite war und Dana hatte es soeben ihrer Familie erzählt. Sofort war Victoria aufgesprungen und versuchte Marlene zu erreichen, aber sie ging nicht ans Telefon. Thomas saß mit seinen beiden Töchtern auf dem Sofa und spendete ihnen Trost. Kim und Dana hatten ihre Köpfe an die Schultern ihres Vaters gelehnt und jede schien ihren Gedanken nachzugehen. "Sie geht einfach nicht ans Telefon und auf dem Schloss ist sie nicht. Sebastian hat sie nach Hause gefahren, wahrscheinlich sitzt sie dort jetzt völlig alleine und ist total verzweifelt. Warum ist sie denn nicht zu uns gekommen? Sie weiß doch, dass wir immer für sie da sind. Ich halte das jedenfalls nicht länger aus und fahre jetzt zu ihr." Thomas und die beiden Schwestern wollten mit, doch Victoria schüttelte den Kopf "ich denke es ist besser, wenn ich erst mal alleine nach ihr sehe. Wenn wir sie jetzt alle auf einmal überfallen, wird ihr das vielleicht zu viel. Wenn sie das gewollt hätte, dann wäre sie doch vorhin zu uns gekommen, oder?" Thomas überlegte kurz, es fiel ihm schwer, aber dann nickte er "Du hast wahrscheinlich Recht, aber wenn etwas ist, dann meldest Du Dich. Vielleicht kannst Du sie ja auch überzeugen mit hier her zu kommen." Victoria gab ihrem Mann noch einen Kuss "das mache ich, macht Euch keine Sorgen. Bis später" sagte sie und verließ die Wohnung.

Marlene saß zu Hause und starrte die gepackten Koffer an, die vor ihr auf dem Boden standen. Noch vor ein paar Stunden waren sie und Rebecca glücklich gewesen und hatten sich auf ein paar schöne Tage Urlaub gefreut. Statt dessen hatten zwei Polizisten ihre Freundin abgeführt und sie in Untersuchungshaft gesteckt, weil David ihnen diese unglaubliche Lüge aufgetischt hatte. David...dachte Marlene, wenn er nicht schon mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegen würde, dann täte er es spätestens nachdem sie mit ihm fertig war. Bei dem Gedanken daran, dass sie sich einmal fast auf diesen Menschen eingelassen hätte, wurde ihr ganz schlecht. Wie hatte sie nur glauben können, dass er ein Freund war...wie hatte sie zulassen können, dass er so viel Unfrieden zwischen Rebecca und ihr stiftete und wie hatte sie es zulassen können, dass er ihre Freundin ins Gefängnis brachte. Marlene vergrub ihr Gesicht in den Händen, sie fing wieder an zu zittern und plötzlich überrollte sie ein schreckliches Schuldgefühl, dass ihr allen Mut und alle Hoffnung nahm. Als es an der Tür klingelte zuckte sie zusammen, doch sie ging nicht hin um zu öffnen. Aber es klingelte erneut, anscheinend wollte sich da jemand nicht abwimmeln lassen. Ohne sich darum zu scheren, wie sie aussah ging sie zur Wohnungstür, öffnete sie und ging wieder zurück zum Sofa. Kurz darauf betrat Victoria den Raum, eilte direkt zu ihrer Tochter und ohne auch nur ein Wort zu sagen, nahm sie Marlene in den Arm und wiegte sie sanft. Marlene fing jetzt bitterlich an zu weinen und alles was sie hervor brachte war ein verzweifeltes „es ist alles meine Schuld Mama...ich bin Schuld, dass Rebecca jetzt ins Gefängnis muss.“


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