Post vom 26.11.2014
Kapitel 40 - Teil 2: Marlene & Rebecca – Weil es Liebe ist
- New York, New York -
Auch Rebecca war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen und wirbelte seit Stunden in der Küche herum. Sie schmeckte gerade die Soße ab, als eine Nachricht von Marlene einging „Bin in einer Stunde bei Dir. Kuss M.“ Die Brünette riss entsetzt die Augen auf und legte den Deckel zurück auf die Pfanne „okay, das wird knapp“ murmelte sie und eilte ins Schlafzimmer, wo sie ihre Einkäufe hervor holte. Sie zog sich in Windeseile um und betrachtete das Ergebnis anschließend im Spiegel „gar nicht mal so übel, Gräfin Lahnstein. Das wird Marlene sicher nicht kalt lassen“ dachte sie und grinste in sich hinein „spätestens wenn sie die neue Unterwäsche sieht, wird sie schwach werden.“ Rebecca drehte sich noch einmal um die eigen Achse und lief dann zurück in die Küche, um zu kontrollieren, ob auch nichts angebrannt war, und eilte anschließend weiter ins Badezimmer. Sie war zufrieden mit sich, verzichtete auf weiteres Make-Up und ging stattdessen ins Wohnzimmer, wo sie den Tisch eindeckte und zahlreiche Kerzen aufstellte. Als auch das erledigt war, holte sie die Rosen aus der Diele, platzierte sie in der Mitte des Tisches und schaute nervös auf die Uhr. Sie wartete noch auf einen Kurier und befürchtete schon, dass er nicht mehr rechtzeitig eintreffen würde, als es an der Tür schellte „Gott sei Dank“ murmelte sie und machte ihm auf. Als er ihr das kleine Päckchen überreichte, klopfte Rebeccas Herz vor Aufregung und sie gab dem jungen Mann ein großzügiges Trinkgeld, wofür er sich freudestrahlend bedankte. Neugierig öffnete die Gräfin die kleine Schachtel und nahm erst das eine, und dann das andere Schmuckstücke heraus „perfekt“ befand sie lächelnd, bevor sie die beiden Ringe vorsichtig zurück legte.
Marlene ahnte unterdessen nichts von der Überraschung, die ihre Freundin für sie vorbereitet hatte und war verwundert, als diese ihr die Tür öffnete, noch bevor sie sie aufschließen konnte „hallo...“ sagte sie und sah die andere verblüfft an „Du siehst aber hübsch aus.“ Sie trat ein und verfolgte jeden Schritt der Gräfin, die jetzt wieder vor ihr stand „Du kommst genau richtig, ich bin gerade fertig geworden“ erklärte Rebecca und nahm der Blondine die Jacke ab, die noch immer etwas überrascht aus der Wäsche guckte „das war der erste Streich...“ dachte Rebecca amüsiert, nahm ihre Freundin an die Hand und wollte sie ins Wohnzimmer führen. „Halt, nicht so schnell“ sagte Marlene „lass mich doch erst mal diesen Anblick genießen. Ist das Kleid neu?“ wollte sie wissen, was die Gräfin mit einem Nicken bestätigte „gefällt es Dir?“ Marlene lächelte vielsagend und zog Rebecca zu sich „das ist schwer untertrieben...Du siehst umwerfend darin aus und ich frage mich ehrlich gesagt, was Du im Schilde führst?“ erwiderte sie und kräuselte die Stirn „und was riecht hier eigentlich so gut?“ Rebecca lachte leicht verlegen „danke für das Kompliment. Und was das andere angeht...das ist nur das Drei-Gänge-Menü, das ich für uns beide gekocht habe“ bemerkte sie betont gleichgültig, als wäre das völlig normal. Auch Marlene lachte jetzt „okay, Du hast es geschafft...ich bekomme Angst“ ließ sie die andere wissen, die das mit einem Zwinkern abtat „nur Mut. Du wirst sehen, es lohnt sich“ erwiderte sie verheißungsvoll, bevor sie ihre Freundin ins Wohnzimmer führte. Dort angekommen erlebte die Blondine einen weiteren Moment des Staunens. Sie schaute sich den liebevoll hergerichteten Tisch an und war sofort gefangen von der romantischen Atmosphäre, die ihre Freundin geschaffen hatte „ein Drei-Gänge-Menü, rote Rosen, Kerzenschein und eine umwerfend schöne Frau...“ stellte sie fest, bevor sie sich umdrehte „habe ich das überhaupt verdient, nachdem ich so dumm gewesen bin, Dir zu misstrauen?“ Sie umfasste Rebeccas Taille und sah sie fragend an „Du hast noch viel mehr verdient“ erwiderte die Brünette ernst „und Du warst auch nicht dumm, sondern zu recht skeptisch. Aber ab jetzt wirst Du keinen Grund mehr dazu haben, das verspreche ich Dir.“ Sie gab Marlene einen zärtlichen Kuss und rückte ihr den Stuhl zurecht „setzt Dich, wir können gleich essen.“ Die Blondine tat wie geheißen und schüttelte kaum merklich den Kopf „ich komme mir fast ein wenig underdressed vor“ bemerkte sie und bewunderte erneut das Outfit ihrer Freundin „dafür gibt es keinen Grund. Du siehst immer wunderschön aus“ ließ Rebecca sie wissen, bevor sie in der Küche verschwand. Marlene blickte ihr nach und fühlte eine unendliche Ruhe und Leichtigkeit in sich aufsteigen. Alles was geschehen war, schien plötzlich Sinn zu machen und die bohrenden Zweifel hatten sich in Luft aufgelöst, als wären sie nur ein vorübergehendes Trugbild gewesen. Plötzlich war die Lösung ganz leicht und Marlene wusste nun ganz sicher, dass sie heute die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Zwei Gänge später waren beide Frauen mehr als satt und blickten einander tief in die Augen „Du bist wie eine Wundertüte, weißt Du das? Man meint Dich in und auswendig zu kennen und trotzdem schaffst Du es immer wieder mich zu überraschen“ stellte die Blondine fest „hast Du dieses köstliche Essen wirklich ganz alleine gemacht?“ fragte sie dann, was Rebecca zum Lachen brachte. „Ich dachte, Du wolltest mir nicht mehr misstrauen“ konterte diese und grinste spitzbübisch „und ja, das habe ich ganz alleine geschafft, mit Kochtipps aus dem Internet, die selbst für blutige Anfänger wie mich verständlich waren. Ich konnte schließlich nicht auf mir sitzen lassen, dass Du nicht mehr in mir siehst, als einen Küchen Hiwi.“ Sie prostete der anderen zu und trank einen Schluck Wein „verstehe, ich habe Dich also bei Deiner Ehre gepackt. Ich hatte fast vergessen, wie stolz und eitel Du sein kannst. Wenn es Dich allerdings zu solchen Höchstleistungen anspornt, sollte ich vielleicht öfter mal so eine Bemerkung machen“ foppte sie ihre Freundin, schickte jedoch gleich ein Lob hinterher „das war jedenfalls mit Abstand das beste, was ich seit einer Ewigkeit gegessen habe.“ Rebecca lächelte „dann bin ich zufrieden, aber noch sind wir ja gar nicht fertig. Ich habe schließlich noch einen Nachtisch in petto“ verkündete sie, doch Marlene musste passen „bei aller Liebe, aber wenn ich auch nur einen Löffel davon esse, werde ich platzen. Den können wir doch bestimmt auch morgen noch essen, oder?“ Die junge Gräfin nickte „bei mir passt auch nichts mehr rein“ gab sie zu und senkte dann ihre Stimme „obwohl ich schon noch Lust auf was Süßes hätte.“ Marlene schüttelte lächelnd den Kopf, sie hatte die Zweideutigkeit des Satzes durchaus wahrgenommen „war das etwa gerade ein unmoralisches Angebot?“ fragte sie gespielt empört und spürte ein freudiges Kribbeln im Bauch. Sie war Rebeccas Charme längst erlegen und hatte schon während des Essens Mühe gehabt sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf ihre weiblichen Reize. Ihr war bewusst, dass die Gräfin es darauf angelegt hatte sie zu verführen und sie gestand sich gerne ein, dass sie Erfolg damit hatte. Rebecca wusste es natürlich ebenfalls und genoss diesen Zustand sichtlich „das war es in der Tat und es ist außerdem ein unbefristetes Angebot. Trotzdem wäre ich Dir sehr verbunden, wenn Du nicht allzu lange darüber nachdenken würdest“ flötete sie, erhob sich und ging auf die andere Seite des Tisches. Sie stellte sich hinter Marlene und fing an ihre Schultern zu massieren „jetzt kommt also auch noch Bestechung hinzu...das wird ja immer schöner“ murmelte die Blondine und stieß einen tiefen Seufzer aus, als die Hände ihrer Freundin die richtige Stelle fanden „Du bist ganz schön verspannt“ flüsterte Rebecca, beugte sich hinunter und küsste sanft Marlenes Nacken. Diese ließ es geschehen, schloss die Augen und gab sich ganz den Massagekünsten der Gräfin hin. Nach einer Weile hielt Rebecca inne „Lust zu tanzen?“ hauchte sie der anderen ins Ohr, die daraufhin aufstand und sich in ihre Arme begab „Du ziehst heute wirklich alle Register, was?“ Die Brünette grinste und fing an sich langsam zu der leisen Musik zu bewegen „kann ja nicht schaden“ bemerkte sie, worüber beide lachen mussten „und da ist auch noch etwas, das ich Dir sagen möchte...“ Marlene schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf Rebeccas Lippen „das kann warten“ sagte sie, bevor sie die Brünette langsam Richtung Schlafzimmer dirigierte „ich brauche jetzt nämlich ganz dringend etwas Süßes.“
Rebecca drehte ihr den Rücken zu und wartete darauf, dass sie den Reißverschluss öffnete, was Marlene schließlich auch tat. Anschließend streifte sie ihr vorsichtig das Kleid von den Schultern, welches daraufhin am schmalen Körper der Gräfin hinab und lautlos zu Boden glitt. Sie betrachtete den nackten Rücken ihrer Freundin und streichelte zärtlich über die warme Haut, die von einer leichten Gänsehaut überzogen war „dreh Dich um“ sagte sie leise und wartete, bis Rebecca der Aufforderung nachkam. Als Marlene die sexy Dessous erblickte, die mit viel Spitze versehen waren, und die nur das nötigste verbargen, lächelte sie verwegen „Du Biest“ raunte sie, woraufhin Rebecca, die ihre Erwartungen erfüllt sah, zufrieden grinste. Die Blondine zog sie mit einem Ruck an sich und küsste sie mit all der Leidenschaft, die sich in ihr angestaut hatte und Rebecca erwiderte den Kuss mit derselben Inbrunst. Es gelang ihr gerade noch, Marlene das Oberteil auszuziehen, ehe sie gemeinsam auf dem Bett landeten. „Es sieht viel zu schön an Dir aus, um es auszuziehen“ flüsterte die Ältere und blickte von oben auf ihre Freundin hinab, die nach den wilden Küssen leicht außer Atem war. „Ich könnte stattdessen auch Dich weiter ausziehen“ erwiderte die Brünette lüstern, doch Marlene unterband den Versuch und drückte ihre Arme zurück aufs Bett „abgelehnt“ sagte sie und schaute Rebecca verliebt in die Augen. Dieser gefiel das kleine Machtspielchen sichtlich, doch vorerst gab sie sich geschlagen und ließ Marlene die Führung übernehmen. Die wiederum eröffnete ein weiteres, intensives Zungenspiel, ehe sie küssend an dem fast nacktem Körper hinab glitt und dabei keinen Zentimeter ausließ, während sie mit den Händen die weiblichen Rundungen erkundete und verwöhnte, die inzwischen von jeglichem Stoff befreit waren. Rebecca stöhnte leise auf und beugte ihren Körper den Bewegungen von Marlene entgegen, bis diese schließlich wieder zu ihr aufschloss und erneut ihre Lippen suchte, um sich mit ihnen zu vereinen. Die Gräfin nutzte die Gelegenheit, um die Position zu wechseln und befreite ihre Freundin als erstes von der Hose „so gefällt mir das schon besser“ stellte sie lächelnd fest und fing sogleich an, Marlenes helle Haut mit unzähligen Küssen zu bedecken. Sie streichelte sanft über den weichen Körper, den sie so gut kannte und fand intuitiv die Stellen, die bei Marlene für Entzückung sorgten und die ihr freudige Laute entlockten. So schenkten sich die beiden Frauen weiter gegenseitig Zärtlichkeiten und kosteten ihr Liebesspiel aus, bis ihre verschwitzten Körper schließlich Erlösung fanden und sie sich erschöpft, aber sehr glücklich in den Armen lagen.
„Das war...“ Marlene suchte nach den passenden Worten, doch ehe sie welche fand, verschloss Rebecca ihren Mund mit einem innigen Kuss. Sie streichelte durch das blonde Haar ihrer Freundin und lächelte geheimnisvoll „beweg Dich nicht von der Stelle, ich bin sofort wieder da“ versprach sie, wickelte sich schnell in eine Decke und verließ das Schlafzimmer. „Das würde mir im Traum nicht einfallen“ rief Marlene ihr nach und noch während sie sich fragte, was die Gräfin ausheckte, kam diese auch schon wieder zur Tür herein. Sie blieb vor dem Bett stehen und klopfte mit der Hand auf die Matratze „komm mal etwas näher.“ Marlene kam der Bitte nach, setzte sich auf die Bettkante und sah die andere gespannt an „was kommt den jetzt?“ wollte sie leicht belustigt wissen, da ging Rebecca auf einmal vor ihr in die Knie. Die Wolf-Tochter hielt erschrocken den Atem an, als die Brünette eine kleine Schachtel hervor holte und augenscheinlich nach den richtigen Worten suchte „Marlene, ich...“ begann sie zögerlich und lächelte etwas unsicher „die letzten Tage waren sehr aufwühlend für uns beide und ich weiß, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, bevor das Vertrauen zwischen uns wieder so sein kann, wie es einmal war. Aber ich glaube...nein, ich weiß sogar ganz sicher, dass wir das schaffen, weil das zwischen uns etwas ganz Besonderes ist. Das war es von Anfang an und auch, wenn wir uns zwischenzeitlich aus den Augen verloren haben, so waren wir trotzdem immer miteinander verbunden und zwar so sehr, dass wir wieder zueinander gefunden haben, obwohl so viele tausend Kilometer zwischen uns lagen. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der mir so nahe ist wie Du, Marlene. Niemand kennt, versteht und sieht mich so, wie Du es tust. Und deshalb versteht auch keiner, wie unglaublich glücklich mich das macht, und wie sehr ich Dich in meinem Leben brauche...“ Sie machte eine bedeutungsvolle Pause, begegnete Marlenes wässerigem Blick und erkannte die Rührung in ihren Augen, doch sie glaubte auch eine gewisse Unsicherheit in ihnen zu sehen. Oder war es gar Angst? „Rebecca, ich...“ setzte die Blondine zu einer Antwort an, doch die Gräfin war noch nicht fertig „Du hast einmal etwas sehr Schönes zu mir gesagt. Damals am See, weißt Du noch? Wir waren gerade erst ein Paar geworden, mussten uns aber dennoch verstecken“ erinnerte sie sich und sah, dass Marlene nickte „Du meintest damals, dass es wichtig ist, dass wir uns besondere Momente schaffen, an die wir uns zurück erinnern können, wenn es uns einmal schlecht geht. Und Du hast uns die Ketten geschenkt, als Symbol für genau diese Momente und damit sie uns immer daran erinnern, dass wir niemals alleine sind. Ich fand das sehr schön, und weil unsere Liebe eine zweite Chance bekommen hat, dachte ich mir, dass wir die Ketten auch weiterhin tragen sollten, denn sie erinnern uns immer daran, wie besonders und stark sie ist. Und genau wie unsere Liebe, die mit der Zeit immer mehr gewachsen ist, wodurch sie sich zwangsläufig verändert hat, haben auch die Ketten eine Verwandlung vollzogen und sind zu etwas Neuem geworden, ohne ihre ursprüngliche Bedeutung zu verlieren“ erklärte sie abschließend und öffnete die Schachtel. Marlene betrachtete die beiden Ringe und erkannte schließlich, was die andere damit meinte „Du hast zwei Ringe aus ihnen machen lassen?“ fragte sie fasziniert und war so gerührt, dass ihr die Tränen kamen „was für eine wunderschöne Idee.“ Rebecca freute sich, dass ihre Überraschung geglückt war und nahm einen der Ringe heraus „ich habe sie komplett verwerten lassen, die Ketten wurden geschmolzen und dann mit dem neuen Material zusammen verarbeitet. Nur die Anhänger mussten etwas verkleinert werden, weil sie sonst zu groß gewesen wären“ erklärte sie und deutete dann auf die Innenseite des Ringes „graviert sind sie auch, siehst Du? An beiden Tagen sind wir zusammen gekommen. Das erste Mal am 18.10.2012 und dann am 24.12.2014, als Du zu mir zurückgekommen bist.“ Sie streifte Marlene den Ring über den Finger und sprach weiter „Du sollst wissen, dass es für mich kein größeres Glück gibt, als die zweite Chance, die wir bekommen haben. Und dass ich alles dafür tun werde, um es nie wieder zu verlieren. Ich kann Dir zwar nicht garantieren, dass ich zukünftig keine Fehler mehr machen werde, aber Du hast mein Wort, dass ich Dich nie wieder belügen werde. Ich möchte, dass Du mir wieder vertrauen kannst, Marlene. Denn ich liebe Dich mehr als alles andere“ beteuerte sie und fing dabei beinahe selbst an zu weinen. Marlene bekam vor Rührung kaum ein Wort heraus, nahm stattdessen den anderen Ring und legte ihn ihrer Freundin an „das tue ich bereits. Und ich liebe Dich so sehr, dass es niemals Worte dafür geben wird. Du bist das beste, was mir passieren konnte, Rebecca. Und mir hat in meinem ganzen Leben noch niemand etwas so Schönes gesagt, wie Du es gerade eben getan hast. Nur deswegen sitze ich jetzt hier und kann nicht aufhören zu weinen“ erwiderte sie zutiefst gerührt und wischte sich die Tränen aus den Augen. Rebecca lachte und nahm Marlene in den Arm „auch die tapferste Diva darf mal sentimental sein“ flüsterte sie, was die andere ebenfalls zum Lachen brachte „danke“ flüsterte sie kaum hörbar, küsste die Gräfin und zog sie mit sich aufs Bett, wo sie sich ein weiteres Mal ihrer Leidenschaft hingaben.
Auch am nächsten Morgen kam Marlene sich noch vor wie in einem Traum, der so schön war, dass sie am liebsten nie wieder aufwachen würde. Aber dann betrachtete sie den Ring an ihrem Finger uns wusste, dass es Wirklichkeit war. Ihr lief noch immer eine Gänsehaut über den Rücken, wenn sie an den Moment zurück dachte, als Rebecca vor ihr auf die Knie gegangen war. Marlene hatte gedacht, dass sie ihr einen Antrag machen würde, doch was dann gefolgt war, war noch sehr viel schöner gewesen „wie kann man nur so unglaublich süß sein?“ fragte sie sich und strahlte übers ganze Gesicht. Selbst die Frau im Reisebüro hatte ihren Zustand bemerkt und sich nach dem Grund für ihre gute Laune erkundigt, woraufhin Marlene ihr lächelnd den Ring gezeigt hatte. Dass die Frau fälschlicherweise von einer Verlobung ausging und davon, dass ein Mann dafür verantwortlich war, ließ Marlene unkommentiert stehen, es reichte, dass sie den wahren Grund kannte. Sie war wieder zuhause angekommen und kramte ihren Schlüssel heraus, um die Tür zu öffnen. Ein Blick ins Schlafzimmer verriet ihr, dass Rebecca bereits aufgestanden war und als sie ins Wohnzimmer ging, entdeckte sie die Gräfin, die am Frühstückstisch saß und mit ihrem Handy beschäftigt war. Als Rebecca sie erblickte, stand sie sofort auf „da bist Du ja endlich, ich hab schon sehnsüchtig auf Dich gewartet“ begrüßte sie ihre Freundin und gab ihr einen Kuss „und Du hast Brötchen mitgebracht. Das ist sehr gut, ich habe nämlich einen Bärenhunger.“ Marlene reichte ihr die Tüte und legte ihre Jacke ab „meine Nachricht hast Du aber gesehen, oder?“ fragte sie, was die Brünette mit einem Nicken bestätigte „habe ich, aber leider stand dort mal wieder nicht, was Du vor hast“ erwiderte sie zwinkernd und stellte den Brötchenkorb auf den Tisch. „Wann bist Du eigentlich aufgestanden? Als ich wach wurde, war der Tisch bereits gedeckt...nur Du warst leider nicht da“ bemerkte sie gespielt traurig, was Marlene ein Lachen entlockte „nun sei mal nicht so neugierig. Schließlich bist Du nicht die einzige, die ab und an mal was ausheckt.“ Sie gab Rebecca einen weiteren Kuss und setzte sich an den Tisch „ach, so ist das...eine Überraschung? Liegt hier was in der Luft, oder woran liegt das?“ bemerkte sie amüsiert, bevor auch sie sich setzte. „Ich würde mal auf Liebe tippen“ erwiderte die Blondine „die sorgt sogar dafür, dass mich völlig fremde Menschen auf meinen Zustand ansprechen. Wahrscheinlich wegen des Dauergrinsens in meinem Gesicht.“ Die junge Gräfin lächelte sie neckisch an „das steht Dir aber ziemlich gut“ sagte sie und fügte beinahe beiläufig hinzu „vielleicht liegt das ja auch einfach daran, dass Du erleichtert bist, dass ich gestern nicht um Deine Hand angehalten habe.“ Marlene verschluckte sich beinahe an dem Kaffee, den sie gerade trank „was..., wie kommst Du denn darauf?“ wollte sie wissen, knickte jedoch sofort ein, als sie dem wissenden Blick ihrer Freundin begegnete „ja, okay. Ich habe wirklich geglaubt, dass Du mich fragen willst...und ja, das hat mir ein bisschen Angst gemacht, zugegeben.“ Rebecca beugte sich nach vorne und stütze sich auf ihren Armen ab „verrätst Du mir auch, warum?“ hakte sie nach, woraufhin die andere einen Seufzer ausstieß „tja, warum...gute Frage. Vielleicht, weil wir gerade erst wieder zusammengefunden haben und es mir ein wenig zu schnell gegangen wäre? Oder auch einfach nur deshalb, weil mir Hochzeiten bislang nicht viel Glück gebracht haben. Keine Ahnung, aber ist das wichtig? Wir wissen doch auch so, dass wir uns lieben und dass wir zusammen bleiben wollen. Und das, was Du gestern gesagt hast und Deine Idee mit den Ringen, das ist im Grunde viel schöner und bedeutungsvoller als eine Hochzeit.“ Sie blickten einander schweigend an, bis Rebecca plötzlich lächelte und ihre Hand auf die ihrer Freundin legte „nein, es ist nicht wichtig. Es hat mich nur interessiert und ich finde, dass Du Recht hast“ ließ sie die andere wissen „was natürlich nicht ausschließt, dass ich Dich irgendwann trotzdem fragen werde. Aber wenn es soweit ist, dann wirst Du es gleich wissen, das kann ich Dir versprechen.“ Marlene lachte erleichtert auf „gut zu wissen“ erwiderte sie, bevor sie der Gräfin einen Luftkuss zuwarf und ihr den Brötchenkorb hinhielt.
Nach dem Frühstück saßen die beiden Frauen gemeinsam auf dem Sofa, wo sie ein wenig kuschelten „musst Du gar nicht zur Arbeit heute?“ wunderte sich die Gräfin, wenngleich sie natürlich nichts dagegen gehabt hätte „nein“ kam die knappe Antwort, der ein umso längerer Kuss folgte. Rebecca löste sich vorsichtig von ihrer Freundin und sah sie erstaunt an „wofür war der denn? Und was ist eigentlich mit der Überraschung, die Du vorhin so geheimnisvoll angedeutet hast? Hat das was damit zu tun, dass Du heute frei hast?“ wollte sie neugierig wissen, was Marlene zum Lachen brachte. „Stimmt, da war ja noch etwas“ bemerkte sie amüsiert und ging zu ihrer Handtasche. Als sie zurück kam, hielt sie einen Umschlag in den Händen „eigentlich dachte ich ja, dass meine Neuigkeiten nicht zu toppen sind, aber als Du dann gestern so groß aufgefahren hast, war ich so von der Rolle, dass ich nicht mal mehr daran gedacht habe...Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel, aber spätestens als Du in diesen Dessous vor mir standest, war alles andere nebensächlich“ erklärte sie grinsend und bekam dafür einen Kuss „es sei Dir verziehen. Aber ich platze trotzdem gleich vor Neugier, wenn Du mir nicht endlich sagst, worum es geht.“ Wieder grinste die Blondine auf diese unwiderstehliche Art, die Rebecca so liebte und reichte ihr dann den Umschlag „dann sieh nach“ sagte sie, woraufhin die Gräfin ihr den Kuvert abnahm und ihn sogleich öffnete. „Ein Ticket nach New York?“ stellte sie fest und runzelte die Stirn „also entweder willst Du mich loswerden“ bemerkte sie scherzhaft „oder aber, was wahrscheinlicher ist, da ja Dein Name auf dem Ticket steht, Du kommst mich schon bald wieder in New York besuchen.“ Marlene verzog keine Miene und schüttelte den Kopf „sehr kalt und nochmal kalt“ erwiderte sie, womit sie die andere erst recht verwirrte „okay, stehe ich jetzt auf dem Schlauch, oder bin ich einfach nur zu blöd, um es zu kapieren? Da steht doch, dass Du nächsten Monat nach New York fliegst und dass Du...“ sie suchte nach dem Ticket für den Rückflug „für wann hast Du denn den Rückflug gebucht? Oder weißt Du noch nicht, wie lange Du bleiben kannst?“ Marlene seufzte „Du hast wirklich eine lange Leitung, mein Schatz. Natürlich weiß ich schon, wie lange ich bleibe...schließlich muss ich einiges erledigen. Ich brauche einen neuen Job, muss einen Umzug organisieren, mich ummelden...“ begann sie ihre Aufzählung, bis Rebecca ihr ins Wort fiel „Moment mal, was redest Du denn da? Wieso denn Umzug und neuer Job? Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen?“ fragte sie völlig perplex. Die Blondine lachte „ganz offensichtlich“ sagte sie und befand, dass sie die andere genug hatte zappeln lassen „das Zauberwort lautet ONE WAY. Es gibt kein zweites Ticket, weil es keinen Rückflug mehr geben wird. Wenn ich das nächste Mal zu Dir nach New York komme, werde ich nicht mehr gehen. Du kannst also schon mal anfangen Platz im Schrank zu schaffen, oder aber Du kaufst gleich einen größeren. Das könnte nämlich etwas eng werden, unter Umständen“ stellte sie sichtlich amüsiert fest und stand vom Sofa auf. Langsam realisierte Rebecca, was ihre Freundin gesagt hatte, doch sie schien es noch nicht ganz glauben zu können „ja, aber...was ist denn mit Deiner Arbeit hier? Die ist Dir doch so wichtig und seit ich Dich dabei beobachtet habe, kann ich das sogar noch viel besser verstehen. Und seit wann entscheidest Du das mal eben so nebenbei? Als ich das damals tun wollte, hast Du mir eine Standpauke deswegen gehalten...und überhaupt, kann es sein, dass Du Dir gerade einen bösen Scherz mit mir erlaubst?“ bombardierte sie die andere mit ihren Fragen, nachdem sie ebenfalls aufgestanden war. Marlene ging auf sie zu und nahm ihre Hände „Erstens: Meinen Job habe ich gestern gekündigt. Zweitens: Ja, die Arbeit ist mir sehr wichtig, aber Du bist mir noch sehr viel wichtiger. Drittens: Ich darf das einfach so entscheiden, weil ich die ältere von uns beiden bin und mehr Lebenserfahrung habe. Viertens: Natürlich ist das kein Scherz, für was hältst Du mich? Und damit kommen wir zu Fünftens: Dass mit dem Schrank habe ich ernst gemeint. Du weißt, dass ich sehr eigen bin, wenn es um meine Garderobe geht. Also glaub ja nicht, dass ich da irgendwelche faulen Kompromisse eingehe“ erklärte sie abschließend und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie Rebeccas verdattertes Gesicht sah. Auf selbigem breitete sich dann ein Strahlen aus, das Marlenes Herz erwärmte „Du bekommst alles was Du willst, von mir aus auch einen eigenen Schrank! Aber ist das wirklich wahr? Du und ich in New York? Wie beide endlich da, wo wir schon immer zusammen sein wollten? Ich kann das einfach nicht glauben...das ist ja...das ist...der absolute Oberhammer! Ach, was rede ich, das ist Wahnsinn, das ist unglaublich...das ist...ich liebe Dich!“ sagte sie aufgeregt und fiel ihrer Freundin vor Freude um den Hals. Marlene lachte glücklich und drückte sie fest an sich „scheint so, als wäre meine Überraschung doch noch geglückt“ flüsterte sie und nahm das Gesicht von Rebecca zwischen ihre Hände „ich liebe Dich auch, und ich will nie wieder auf Dich verzichten müssen. L. A. war wichtig für mich und unverzichtbar. Ich hatte hier eine wunderbare Zeit, die ich auch nicht missen möchte, aber meine Zukunft ist da, wo Du bist. Dass dieser Ort ausgerechnet New York ist, macht das Ganze fast schon unheimlich, aber eben auch ziemlich perfekt. Jetzt musst Du mich nur noch bei Dir aufnehmen, ansonsten bin ich nämlich eine arbeitslose und obdachlose New Yorkerin.“ Rebeccas braune Augen glänzten vor Glück als sie sagte „betrachte den Antrag auf unbefristetes Asyl im Hause Lahnstein hiermit als angenommen. Aber ich muss Dich warnen, wenn Du erst mal bei mir bist, lasse ich Dich nie wieder gehen...das muss Dir klar sein.“ Marlenes Hand wanderte in ihren Nacken „damit kann ich sehr gut leben“ erwiderte sie leise, bevor sich ihre Lippen langsam auf die von Rebecca zubewegten und ein zärtlicher Kuss sie vereinte.
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