hoppetosse hat geschrieben:
Ugh - mir ist ja ganz entgangen, dass die neue Nationalmannschaftstrainerin feststeht.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/df ... 04873.htmlBin dann mal gespannt....
Oh Hoppetosse, schön dass du diese Wissenslücke überlebt hast.
MVT ist eigentlich die einzige Alternative, die sie hatten. Der DFB muss aber in Richtung Presse 'ne fette Ansage gemacht haben, da ihr früher unterhaltsames Privatleben in den jüngsten Berichten nicht mal ansatzweise erwähnt wurde. Wer dahingehend was macht, muss wohl in Russland hinten im Bus sitzen oder darf nicht mit.
Heute habe ich mal wieder F-Fußball geguckt und habe einen neuen Liebling: Claudia Hoffmann vom Absteiger 1. FC Köln. Der Moderator zitierte den Trainer, sie sei zu klein, deswegen habe der FC so viel Gegentore bekommen. Da müsse man was machen, seien sich alle einig. Nun, sie werden der jungen Frau nicht die Beine verlängern, also wurde ihr live bescheinigt, dass sie nicht genügt. Als habe sie das gehört, hielt sie heute alles, was auf ihren Kasten kam und wurde nachher interviewt.
Alex Popp, anstatt sich Richtung Meisterschale zu bewegen, drückte sie und attestierte ihr, die Beste auf dem Platz gewesen zu sein. Wahrscheinlich hat C. Hoffmann das Spiel aufgenommen, und ich hoffe, dass bei ihr die Freude überwiegt, es allen gezeigt zu haben.
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DFB-Pokal noch mal: Ich habe mir das LFT-Tagesprogramm angesehen, das parallel zum Fußball angeboten wurde, um zu entscheiden, ob du entschuldigt bist.
Demo, Rechtspopulisten, Verena Stefan, Witwen, Leihmütter – alles wichtig. Lediglich bei Programmpunkt 3 'Brüste – eine Aneignung durch Gipsdrücke, Teil 1' hätte ich, damals zumindest, zu Fußball tendiert.
Das Pokalspiel war soweit o.k., man hat nur das verpasst: zwei ziemlich klare Elfmeter hüben wie drüben, worüber sich niemand aufregte und einfach weitergespielt wurde. Der Mod bat die Zuschauer sich solche Szenen beim Männerfußball vorzustellen. Nicht mal die Trainerbänke sprangen entrüstet auf. Die Zuschauer/innen hatten Spaß und tanzten fröhlich zu dem gefühlt ganzen Soundtrack aus 'Priscilla'. Elmeterschießen, verdiente Siegerinnen, alles gut.
Und abends wurde das Kontrastprogramm aufgefahren: Elfmeter ja oder nein? Es wurde gestikuliert, Videobeweis, bitte noch eine Ameisenkameraperspektive, ständige Wiederholung. Nebenbei wurde auch Fußball gespielt, Helene Fischer fehlte merklich.
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Dann CL-Finale in Kiew, 17:30 auf Sport 1, sogar mit Vorbericht, also pünktlich nach Hause *auspack und freu*. Sport 1 verfügt über gute, sachkundige Fußballmods – die hatten aber wohl alle frei.
So kam Oliver Forster zu seinem grandiosen Auftritt. Er stellte erst mal die Wichtigkeit des Spieles klar – und für wen er da moderiert. Es sei quasi 'das Vorspiel zu dem ganz großen Ereignis mit den ganz großen Emotionen'. Sein Liebling war offensichtlich Ewa Pajor, 'die kleine Polin', deren Namen er falsch aussprach, das erstreckte sich auch auf andere Spielerinnen. Er war da schon gerecht.
Kenntnisfrei erhob er Ada Hegerberg zur amtierenden 'Weltfußballerin des Jahres'. Henry bekam einen fiesen Ellenbogencheck, alles halb so schlimm, das 'niedliche Näschen' sei ja noch dran. Was haben die braunen Augen von Marozsán im Blick fragte er sich. Ich denke, den Ball und die Mitspielerinnen.
Gunnarsdóttir biss nach einem Sehnenanriss schmerzverzerrt in den Rasen. Forster vermeldete, dass die anderen Spielerinnen zum 'Trösten' vorbeikämen. So als sei ihr ein Eis in den Sand gefallen. Später hat er sie mit Hansen verwechselt.
Fußball wurde auch noch gespielt – und gar nicht schlecht, OL schickte mit van de Sanden die wohl durchschlagskräftigste Flügelflitzerin aller Zeiten auf den Platz, welche für den FC als Torhüterin auch zu klein wäre. Alex Popp holte sich zu Recht eine rote Karte und so gewann OL auch zu Recht.
Da fand ich Forster, der sich inzwischen vor Begeisterung überschlug, lustig. 'Daaas hätte einer so besonnenen Spielerin wie Alex Popp nicht passieren dürfen'. Wer sich auskennt, weiß, dass Poppi so besonnen ist wie das HB-Männchen.
Zwischendurch war ich im Netz und guckte, was die einschlägigen Foren so schrieben. Die Frauen verdrehten alle die Augen. Interessant aber einige Männer. Das dürfe man nicht so ernst nehmen. Einer meinte, man solle doch von der 'MeToo' –Nummer runterkommen und froh sein, dass überhaupt übertragen wurde. Genau, das sollten wir inspirierend in den Alltag mitnehmen und uns bescheiden darüber freuen, dass wir überhaupt Gehälter bekommen.
Sport 1 hat Kritik an der Berichterstattung umgehend an Ottfried Förster, oder wie der heißt, weitergeleitet, und einer Frau wurde erlaubt die Konversation zu veröffentlichen. Kernaussage: er liebe Frauen, er sei sogar mit welchen befreundet. Ich bin jetzt Fan.
Noch ein paar Notizen zum Frauenfußball:- Der HSV setzt wieder auf den Frauenfußball. Gehälter werden nicht gezahlt.
- Eintracht Frankfurt überlegt, mit dem FFC unter dem Dach der Eintracht zu fusionieren. Man erhofft sich wohl mit wenig Geld, Titel zu holen.
- Auf NDR1, der nicht unbedingt für Satire bekannt ist, im Vorbeihören mitbekommen, dass jemand eine Goldstatue in limitierter Auflage für die überstandene Relegation der VfL-Männer gegen den Giganten Holstein Kiel stiften möchte. Die Frauen durften ihren frühen Meistertitel noch nicht feiern, da die Männer noch abstiegsbedroht waren.
- Das größte Problem für den FC Köln ist, für seine Spielerinnen eine bezahlbare Wohnung zu finden. Gut, dass die Frauen manchmal so klein sind.
Und jetzt, unter dem Eindruck der ganzen letzten FF-Ereignisse, sage ich: ganz klar Teilnahme am LFT-Programmpunkt 3, Teil 1 und auch noch Teil 2. Alle.
Und dann in allen FF-Stadien Girlanden aus bemalten Gipsbrustabdrücken aufhängen.
Damit mal klar ist, wer da spielt und für wen. Die anderen dürfen froh sein, dass sie überhaupt zugucken dürfen.