So, hoppse mal vorbei, um aus den paar ausgetrockneten Zitronen noch ein bisschen Limonade zu machen...
Margret ist eher was für Ältere, die einiges mit ihr mitfühlen können.
Es gibt schon Menschen, die nie über erlittene Verluste hinweggekommen sind und die dadurch entstandenen Lücken nie auch nur halbwegs auffüllbar waren.
Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie sich auch nie richtig verabschieden konnte. Ein Flugzeugabsturztod ermöglicht keine Gelegenheit für das Händchenhalten beim letzten Atemzug.
Gesetzt den Fall, sie war überhaupt bei Elisabeths Beerdigung dabei, so hatte sie dort nicht die Rolle einer Hinterbliebenen, denen, wenn die Beerdigung im Normalbereich läuft, Unterstützung und Trost zuteil wird.
Sie wäre da nur die gute Freundin gewesen, die die Gründe ihrer tiefen Trauer hätte verbergen müssen, schlimmstenfalls noch von der tollen Zeit hätte berichten dürfen.
So schleppt sie alles mit sich noch heute herum. Abschied ist wichtig.
Und da gibt es sicher einige, die ihre Rolle bei einer Beerdigung auch durchaus nachfühlen können. Wenn sie ihr wahres Verhältnis zu der oder dem Toten während der Trauerfeier zum Besten gegeben hätten.....
Was Margrets Liebe zu Elisabeth angeht, so könnte sie diese großen Gefühle auch einfach mit ihrer frei-fröhlichen Zeit in Zusammenhang bringen.
Was anderes als Zuhause, ein glücklicher Kindersommer, ausgelassene Jugendliebe. *ZitronePress*.
Für mich ist sie ein braves Mädchen aus einer Zahnarztdynastie, das an dem für ihn vorgesehenen Weg, unter Seinesgleichen heiraten, Praxen fortführen und an die Nachkommen weitergeben, auch nie gezweifelt hat. Bestimmt war sie eines dieser bewundernswerten Mädchen, deren Turnschuhe noch nach Wochen weiß waren und nicht nach drei Sekunden voller Fahrradschmiere.
Sehr korrekt, sehr sauber, guter Ruf war wichtig. Sowas wie "lesbisch" mit Sicherheit im Alienbereichvokabular. Allein das Wort hätte die Goldkante von der Adogardine gerissen.
Ich verorte ihre Elisabeth-Geschichte so um 1993/94 herum, wo die tapferen Coming-Outs ganz ganz sicher alles andere als einfach waren. Die schöne Stimmung an Familienkaffeetafeln, wo der Gesprächspeinlichkeitssvermeidungsseismograph mindestens 1000+ anzeigte. Unvergessen. *ZitronenLeer*.
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Was Agnes betrifft, so ist sie schon putzig, aber putzig allein genügt nicht, Frau Sommer.
Trotzdem süß wie Katja Preuß mit ihrer schönen Stimme die Agnes sagen ließ, es täte ihr unheimlich Leid, was Margret da durchmachen musste.
Aber sonst passen die nicht. Margret begeistert sich für experimentelles Tanztheater, Agnes ist eher im feucht-fröhlichen Kegel- und Kuchenmitbringmodus.
Die Anwältin wäre das richtige für Margret, zwei auf einer Linie - und das Mantel-Muster der Anwältin ist auch recht experimentell. Passt.
Wenn es Agnes sein sollte, dann bin ich mal gespannt wie sie das hinbiegen.