Kapitel 80: Faint (Teil 1)
„hier! du verdammter mistkerl. das ist heute gekommen.“ wütend knallte tanja ansgar einen brief des amtsgerichts düsseldorf vor die nase. „was hab ich damit zu tun?“ wollte er wissen. nun war er komplett wieder im hier und jetzt angekommen. düsseldorf hatte ihn wieder. er hatte gerade noch so schön von teneriffa und der nacht am strand geträumt. „das weisst du ganz genau“, brüllte sie. „tanja, geht’s auch leiser?“ wollte ansgar wissen. „ach, hast du etwa angst, dass deine victoria mitbekommt, dass ihr sauberer freund gar nicht so unbescholten ist wie er in letzter zeit tut?“ fragte sie feindselig. „hör zu tanja, es war ein fehler, dir das jugendamt auf den hals zu hetzen, und es war ein fehler, dass ich meine finger im spiel hatte in bezug auf dr. schnitzer und deine aktion gegen clarissa. aber ich glaube, wir beide sind quitt. du hast meinen kooperationspartner vergrault, hast erreicht, dass meine tochter nicht mehr mit mir redet.“ tanja war jetzt irritiert. gab ansgar klein bei? „bist du krank, lass mich mal deine stirn fühlen, ob du fieber hast“, sagte sie und streckte die hand aus. ansgar riss tanja am handgelenk von sich. „mit mir ist alles in ordnung, keine sorge. ich habe nur keine lust mehr auf spielchen mit dir.“ „ich höre wohl nicht richtig. erst hetzt du mir das jugendamt auf den hals und lässt deine kontakte bei helmkes vorgesetzten spielen, und dann tust du alles ab, es war nur ein spiel?“ „ja, verdammt noch, mal, ich habe den leiter angeschrieben und ich habe dich auch beim jugendamt angeschwärzt. du solltest victoria ein für allemal in ruhe lassen. das war alles“ „und deswegen das ganze? und nicht nur das, deswegen zerstörst du meine ehe?“ fragte sie schrill. „das hast du schon allein getan“, erinnerte er sie. „ja, wir haben zusammen geschlafen, aber du hättest sebastian das ja nicht auf die nase binden müssen.“ „er hat es ja geradezu provoziert, dass ich es dir sage. aber beruhige dich. ich werde schnitzer eine mail schreiben und dafür sorgen, dass die vorwürfe fallengelassen werden.“ tanja sah ihn an wie ein auto. „was ist mir dir los? du bist in der tat krank. was machte diese frau mit dir? hat sie dich soweit, dass du kuscht? macht sie dich weich?“ „ja, vielleicht. ich habe keine lust, meine beziehung aufs spiel zu setzen, tanja. ich biete dir, an die sache in ordnung zu bringen. im gegenzug erwarte ich, dass du kim nicht mehr gegen mich aufhetzt und die vorwürfe gegen mich entschärfst. andernfalls – ziehe ich mein ding durch und bringe dich in den knast.“ tanja sah ihn belustigt an. „da – er ist ja doch noch vorhanden, der alte ansgar“, sagte sie. „tanja, was ist? deal oder deal? dass du mir peters und partner versaut hast, werde ich geflissentlich übersehen. bring das mit kim in ordnung, und ich sorge dafür, dass nichts nachkommt bei gericht.“ er hielt ihr die hand hin. tanja zögerte, schlug dann ein. „deal“, sagte sie und wollte dann aus ansgars suite. ansgar rief sie zurück. „tanja?“ sie dreht sich um. „was ist noch?“ „sag victoria nichts. kann ich mich drauf verlassen?“ sie zog die augenbrauen hoch. „dir scheint ja wirklich viel an ihr zu liegen. aber keine sorge, von mir erfährt sie nichts“ und damit war tanja entschwunden.
ansgar verfasst noch am selben tag eine mail an dr. schnitzer um tanja reinzuwaschen von den vorwürfen gegen sie als kim in seine suite kam. überrascht sah er sie an. „kim, wie schön, dich zu sehen.." begann er, doch sie unterbrach ihn sofort. „gib dir keine mühe“, sagte sie kalt. dann knallte sie ihm etwas auf den tisch. ansgar sah hin. es war ihre kreditkarte. „die brauch ich nicht mehr. ich brauch DICH nicht mehr!“ sagte sie und wollte sich zum gehen wenden. ansgar schoss vor. „kim! bitte warte“, sagte er schnell. „wozu? damit du mich mit noch mehr lügen abspeisen kannst? nein danke, kein bedarf. und du hast mama auch nicht die wahrheit gesagt, stimmts?“ fragte sie feindselig. „dann werd ich das jetzt tun.“ „kim, gib mir eine minute, bitte, gib mir eine minute“, bat er. er sah wie sie zögerte, und er war sehr erleichtert als sie nickte. „hör zu, ich habe es dir schon geschrieben, aber ich möchte es dir noch einmal sagen. ich kann nicht ungeschehen machen, was ich getan habe. ich habe schlimme dinge getan, ja. ich habe carla, meine schwester, in den knast gebracht, habe menschen manipuliert und geschadet, teils aus rache teils aus machtgier. aber ich versichere dir eines: meine kinder liebe ich über alles, daran wird sie niemals etwas ändern.“ ansgar sah wie sich kims gesichtsaudruck veränderte. „was tanja dir erzählt hat, ist wahr. alles. auch das mit dem feuer. ich habe dich zwar gerettet, aber für das feuer war ich verantwortlich. man konnte mir nie etwas nachweisen, aber es haben alle gewusst, dass ich es war. ich wollte ludwig schaden, aber dich doch nicht in gefahr bringen. ich wusste nicht, dass du in der hütte warst!“ „das macht es nicht besser, was du getan hast.“ schrie kim erneut. "beinah hättest du mich verrecken lassen! deine eigene tochter!" "kim! ich WUSSTE nicht, dass du in der hüttte warst...ich..." weiter kam ansgar nicht, denn er wurde unterbrochen. „du warst es! du hast das feuer gelegt?“
Fortsetzung folgt..
Kapitel 80: Faint (Teil 2)
weder kim noch ansgar hatten bemerkt, dass victoria fassungslos hinter ihnen in der tür stand. „victoria!“ ansgar schoss herum. sie stand wie paralysiert da, konnte kein wort sagen. dann ging sie - immer noch erstarrt - langsam rückwärts aus der tür um sich dann abrupt umzudrehen und wegzulaufen. ansgar rannte ihr nach, erwischte sie auf der treppe. „victoria, bleib stehen“, rief er und wollte sie festhalten. „lass mich, verschwinde“, rief sie. er erreichte sie am treppenabsatz und hielt sie fest, sehr fest. „du hörst mir zu“, verlangte er und sah sie entschlossen an. „ich habe nicht gewusst, dass kim in der hütte war“, brachte er zu seiner entschuldigung vor. victoria stiess ein verächtliches lachen aus. „ach, und jetzt soll ich dir wohl noch gratulieren, dass du deine tochter gerettet hast, vor einem feuer, dass du selbst gelegt hast, oder wie? ich habe damals gedacht, du bist ein held, als du mit kim auf deinen armen aus dem wald kamst, ich war dir so dankbar, dass du mein kind – unser kind – gerettet hast. und nun erfahr ich, dass du sie eigenhändig in gefahr gebracht hast. weist du, wie sich das anfühlt, weisst du das?" victorias augen waren weit augerissen, und sie sah ihn verletzt und wütend an. ansgars schultern hingen herunter. er wusste nicht was er sagen sollte. so sagte er einfach gar nichts. „ich bin total erschüttert, ansgar. wie kannst du einen wald anzünden und mensch und tier in gefahr bringen, vom wald mal ganz abgesehen. du hast mir auf teneriffa gestanden was du getan hast in deinem leben. diesen punkt hast du aber wohlweisslich ausser acht gelassen.“ er sah sie an und sagte leise: „ich hatte angst, du würdest mich verlassen.“ „so viel zum thema ehrlichkeit“, erwiderte sie. er schoss jetzt vor. „herrgott, viccy, wie hätte ich dir das beibringen sollen? wie? sag mir das!“ victoria schüttelte nur den kopf und sagte dann: „ich hole meine sachen. ich bleib hier nicht länger.“ und schon war sie auf dem weg nach oben. ansgar stand einen moment sprachlos da, dann fiel ihm die geöffnete email ein. oh gott! wenn victoria die auch noch sah, dann war es endgültig zu spät. er sprintete hinter victoria her, versuchte, sie abzufangen.
er sah nur ihren rücken. er wusste, sie las die email. sie wusste alles. ansgar schloss die augen. „was machst du da?“ schoss es aus ansgar heraus. seine angst wandelte sich wie so oft in wut um, und er war sauer, weil sie so einfach an seine private post ging. sie drehte sich langsam um, in ihren augen verachtung und grenzenlose enttäuschung. „du warst es. du hast tanja an die polizei verpfiffen. und du hast sicher auch damit zu tun, dass tanja und sebastian getrennt sind. was hast du gemacht? was?“ victoria war fassungslos. „warum gehst du an meine mails?“ victoria gab ihn keine antwort. „ich habe dir vertraut. ich habe dich gefragt, ob du es warst, du hast gesagt, du warst es nicht. du hast mir eiskalt ins gesicht gelogen, immer und immer wieder.“ ansgar wollte einen schritt auf victoria zugehen und sie am arm festhalten, aber sie wich zurück. „was hast du noch alles vor mir verheimlicht, ansgar?“ „nichts, ich – ich wollte einfach nur, dass sie dich in ruhe lässt. das war alles. ich wollte dir doch nicht schaden?“ „du wolltest mir nicht schaden?" fragte sie zynisch. "aber du hast zugelassen, dass tanja wohlmöglich ins gefägnis gegangen wäre, eine mutter, von zwei kindern, das eine von dir!“ „sie hat dich beleidigt und ständig provoziert.“ rechtfertigte sich ansgar. „ausserdem habe ich selber mal gesehen, dass sie emma vernachlässigt hat. darum habe ich das jugendamt informiert. es war auch in emmas interesse.“ da victoria von der sache mit dem jugendamt nichts wusste, riss sie erschrocken die augen auf. „wie bitte? du hast das jugendamt informiert? weil tanja angeblich emma vernachlässigt hat?“ ansgar senkte den blick. was sollte er noch zu seiner entschuldigung vorbringen. er konnte nichts mehr sagen. „ich habe es für uns getan“, flüsterte er. „du hast es für UNS getan?“ ihre stimme klang schrill. „du hast fast zugelassen, dass emma ohne mutter aufwächst, dass sebastian die scheidung einreichen will, und du sagst, du hast es für uns getan? ansgar, ich weiss, wie du gestrickt bist, ich habe dir gesagt, ich akzeptiere die andere seite in dir, aber dass du mich wissentlich belogen hast auf die frage, ob du etwas damit zu tun hat, das ist so was von schäbig. ich finde keine worte dafür. ich habe gedacht, meine liebe zu dir, würde irgendetwas in dir verändert haben. aber da hab ich mich wohl getäuscht.“ sie wollte an ansgar vorbei aus der tür. ansgar hielt ihren arm fest. „victoria, bitte, hör mir zu." er flehte jetzt fast. er wollte sie nicht verlieren. nicht so. nicht jetzt. „nein! ich will nichts mehr hören. spar dir deine worte. und weisst du was? ich wusste schon viel früher, als bevor du mir es gsagt hast, dass, du thomas die sms geschrieben hat, damals als er in der tür stand. ich habe es gewusst und meinen mund gehalten, weil ich mir gesagt habe, du hast es für uns getan.“ jetzt sah ansgar überrascht aus. „du hast es gewusst?“ fragte er leise. „die letzte chance.“ sagte sie nur. er nickte. „es tut mir leid“, flüsterte er. „aber meine gefühle für dich, die sind echt. ich liebe dich.“ „ich weiss das, ansgar. ich weiss, dass du mich liebst. aber deine art menschen zu manipuileren, die wird sich nie ändern. wenn dir was nicht in den kram passt, dann schlägst du um dich, zerstörst existenzen oder ehen. ich kann das nicht ertragen. das geht einfach nicht." „ich habe mit tanja gesprochen. ich habe ihr gesagt, dass ich das wieder gradebiege. glaub mir doch.“ victoria sah ihn traurig und abgeklärt an. „es ist zu spät, ansgar.“ „was ist denn zu spät? wir lieben uns doch. es ist doch nicht passiert.“ „du hast thomas dazu gebracht, dass er uns beim sex sieht, du hast sebastian gesteckt, dass du mit seiner frau geschlafen hast, du hast damit wissentlich ihre ehe aufs spiel gesetzt, du hast tanja beim jugendamt und der polizei angezeigt, und du sagst immer noch, „es ist nichts passiert? ansgar, hör dir doch mal selber zu.“ „ich weiss dass ich fehler gemacht habe, aber ich werde mich ändern, ich versprech´es dir, viccy, bitte.“ wieder klang seine stimme flehend, und er sah ihr direkt in die augen. victoria sah ihn nur traurig an. sie sah die angst in seinen augen, sah, dass er zutiefst bedauerte, was er getan hatte, aber sie konnte nicht aus ihrer haut. zu tief hatte er sie verletzt in dem er sie belogen hatte, indem er hinter ihrem rücken weitergemacht hatte mit seinen intrigen und machtspielchen. “nein. wirst du nicht. du wirst dich nicht ändern. und das verlange ich auch nicht von dir. alles was ich wollte war ehrlichkeit. es ist nicht nur das was du getan hast, sondern dass du mich wochenlang angelogen hast." "viccy, es tut mir LEID!" ansgar schrie jetzt fast. victoria sah ihn nur noch einmal müde an. "es ist vorbei.“ sie schob sich an ihm vorbei. an der tür drehte sie sich noch einmal um. es zerbrach ihr fast das herz als sie ansgar mit hängenden armen im raum stehen sah, seine augen dunkel vor traurigkeit. für einen moment trafen sich ihre blicke. dann drehte sich victoria um und ging.
ansgar wusste, sie meinte es ernst, es hatte keinen sinn, ihr nachzulaufen. er legte den kopf in den nacken und holte tief luft. es war vorbei. er hatte gewusst, dass sie sauer sein würde, aber dass sie ihn verliess, damit hätte er nicht gerechnet. er hatte das gefühl, als würde ein pfahl sein herz durchstossen und dieser würde immer tiefer und tiefer hineingestossen. es tat so weh. so unendlich weh.
er wusste auch, dass es endgültig war. er hatte die kälte in ihrem blick gesehen. war es wirklich drei tage her, dass sie sich am strand liebten, dass er ihr einen heiratsantrag machte, dass er ihr sagte, dass sie die frau seines lebens war?
es durfte nicht vorbei sein. das ging einfach nicht. ansgar bemerkte wie die trauer sich langsam in wut umwandelte. er ballte seine fäuste und schoss vor. in seiner grenzenlosen verzweiflung und enormen wut riss er einen stapel papiere vom schreibtisch. dann nahm er sein notebook und warf es auf den boden. "verdammt!" schrie er. er liess sich aufs bett sinken und schlug die hände vors gesicht. seine schultern zuckten leicht, und er spürte wie tränen in ihm aufstiegen, doch er liess zu, dass die tränen kamen, aus den augenwinkeln liefen und sich einen weg über seine wangen bahnten. ihm war alles egal. er hatte victoria verloren.
Fortsetzung folgt...
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Zuletzt geändert von mariposa227 am 30.06.2013, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
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