“Oh…mein…Gott…”, stieß Stella stockend hervor.
“Ich hab doch gesagt, eine Stunde reicht mir”, antwortete Carla verschwitzt und außer Atem.
“Hab…ich…gemerkt.” Sie strich sie das blonde Haar aus dem Gesicht und griff nach der Wasserflasche neben dem Bett. “Dafür musst du mir jetzt wirklich helfen.”
“Kein Problem. Ich hab da schon ne Idee.” Carla sprang auf und öffnete ihre Hälfte des großen Eichenholzschrankes. “Das, das und…hmmm…wo ist denn? Ah ja. So, lass mal sehen. Die Bluse, den Pullover und die Jeans müsste dir auch passen.” Sie warf Stella alles nacheinander zu.
“Ich soll allen Ernstes eine Bluse anziehen?” Stella hob zog die Augenbraue nach oben.
“Willst du nun deiner Mutter gefallen, oder nicht?”
Stella zuckte die Achseln. “Na gut”, und verschwand im Bad.
“Bist du immer noch nicht fertig?”, fragte Carla nach fünf Minuten.
“Doch. Aber lach bitte nicht.”
“Ach komm, ich lach dich doch nicht aus.”
“Okay, aber ich hab die gewarnt.” Stella öffnete die Holztüre und trat hinaus.
Carla fielen fast die Augen aus. “Ich…”
“Sag schon…ich seh blöd aus.” Stella schaute ihre Freundin traurig an.
“Nein, komm, setz dich mal hier auf den Stuhl.”
Stella wusste nicht, warum, aber sie hatte in der letzte Stunde gelernt, einfach mal auf Carla zu vertrauen.
“Weißt du, wenn du deine Chucks und Hoodies trägst, dann siehst du richtig süß aus mit deinem kleinen Irokesenschnitt. Aber jetzt muss ich den leider ruinieren.” Sie nahm ihren Kamm und versuchte durch die geligen Haare zu kämmen ohne Stella wegzutun. “Es tut mir leid, aber ich fürchte, du musst deine Haare noch schnell waschen.”
“Das schaffe ich nicht.”
“Beeil dich halt.”
“Na gut”, maulte Stella. Wusch sich die Haare und setzte sich anschließend wieder auf den Stuhl.
“So, ganz ungewohnt für dich werde ich deine Haare jetzt nicht nach oben föhnen.”
“Ich…vertraue dir”, sagte Stella langsam und ließ alles über sich ergehen.
“Carla, Stellas Eltern sind gerade angekommen”, sagte Sophia, nachdem sie angeklopft hatte.
“Gleich Mutter.”
“Was macht ihr denn so lange?” Sie steckte den Kopf zur Tür herein. “Wow.”
“Mutter, du hast noch nie in deinem Leben “wow” gesagt.” Carla schaute ihre Mutter verdattert an. “Also, zumindest nicht seitdem ich denken kann.”
“Bist das wirklich du, Stella?”, fragte Sophia und ignorierte ihre Tochter gekonnt.
Stella, die sich selbst noch nicht gesehen hatte, antwortete nur: “Scheint so.” Anschließend erhob sie sich allerdings recht schnell und sah in den großen Wandspiegel. Den Pony hatte Carla ihr glatt geföhnt und mit Hilfe des Seitenscheitels auf die rechte Seite gekämmt. Die übrigen Haare fielen locker an den Seiten herunter. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie lang sie schon wieder geworden waren. Dazu ein wenig Mascara und fertig. “Carla, ich glaube du solltest nach Hogwarts gehen…” Sie strahlte ihre Freundin an. Ihre Mutter würde sie nicht wiedererkennen.
_________________ “If you live to be a hundred, I want to live to be a hundred minus one day so I never have to live without you.” https://www.fanfiction.net/s/8764822/1/Two-In-A-Million
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